Gabriel Zuchtriegel hat einen der begehrtesten Jobs weltweit. Der 41-jährige Archäologe aus Oberschwaben ist Direktor der Welterbestätte Pompeji in Italien. Seit zwei Jahren sorgt er für frischen Wind in der wichtigsten Ausgrabungsstätte des Landes.
„Pompeji erzählt uns auch sehr viel über uns“.
„Public Archeology“ lautet seine Formel, mit der er die antiken Kulturstätten zu einem emotional erfahrbaren Ort für alle machen möchte.
Sein erstes Projekt als „super direttore“ sorgte 2021 für Verwunderung: ein Theaterprojekt mit Jugendlichen aus bildungsfernen Schichten im Umland von Neapel.
„Der Gedanke ist nicht: was kann die Region für uns tun?, sondern: wie können wir den Menschen im Umland helfen?“
Seine Philosophie beschreibt er in seinem neuen Buch: „Vom Zauber des Untergangs. Was Pompeji über uns erzählt“.
Zeitgenossen Christine Hannemann: „Wohnen ist die neue soziale Frage.“
Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Mit dieser Frage beschäftigt sich Christine Hannemann. An der Universität Stuttgart hat sie den einzigen Lehrstuhl für Architektur- und Wohnsoziologie in Deutschland inne. Sie forscht zu gesellschaftlichen Veränderungen beim Wohnen Im Fokus stehen beispielsweise flexiblere Grundrisse für Wohnungen genauso wie der zu hohe Flächenverbrauch. Außerdem fordert die Wohnsoziologin, dass sich die Bau- und Wohnungspolitik wieder stärker am Gemeinwohl orientieren sollte.
Zeitgenossen Norbert Bolz: „Ich war nie ein guter Linker“.
Norbert Bolz, Jahrgang 1953, ist eine Reizfigur. Bekannt geworden als Medientheoretiker des frühen Internet-Zeitalters, arbeitet sich der frühere Adorno-Anhänger heute am links-grünen Zeitgeist ab. Für seine Kritiker ist es gefährliche Polemik, wenn der pensionierte Professor einen Konformismus des Denkens beklagt, in Klimafragen vor einer Politik der Angst warnt und versucht, den alten weißen Mann zu rehabilitieren - Bolz dagegen nennt es Mut zur eigenen Meinung.