Als das Erste Deutsche Fernsehen im Januar 1979 die amerikanische TV-Serie "Holocaust" ausstrahlte, schlugen die emotionalen Wellen hoch. "Das Volk ist aufgewühlt, betroffen und plötzlich von großem Wissensdurst erfüllt", schrieb Marion Gräfin Dönhoff in der ZEIT.
Die DDR-Medien hielten dagegen: Nicht alle Deutschen bräuchten Nachhilfeunterricht. Der historische Sitzenbleiber sei die BRD.
War diese Erwiderung berechtigt? Autor Michael Sollorz befragt Frauen und Männer, die gleichfalls im Osten aufgewachsen sind: Wie verfuhr die DDR mit ihrem Teil des dunklen Erbes?
(SWR 2021)
Zeitgenossen Ines Geipel: Der Osten hat ein „Erzählloch“
Ines Geipel ist das, was man eine unbequeme Zeitgenossin nennt. Die ehemalige DDR-Hochleistungssportlerin und Tochter eines Stasi-Spions kritisierte schon früh das Zwangsdoping des DDR-Regimes und musste daraufhin ihre Sportkarriere beenden. 1989 floh sie aus dem Land, noch bevor die Mauer fiel. Im Westen kämpfte Ines Geipel danach unermüdlich gegen das, was ihr in der DDR widerfahren war.