Sonja Striegl diskutiert mit
Prof. Dr. Konrad Liessmann, Philosoph, Universität Wien
Prof. Dr. Maren Möhring, Kulturhistorikerin, Universität Leipzig
Prof. Dr. Konrad Weller, Sexualwissenschaftler, Universität Merseburg
Nackte Männerbeine und tiefe Ausschnitte, Waschbrettbäuche und kaum verhüllte Hinterteile im Schwimmbad - im Sommer sehen und zeigen wir viel Haut in der Öffentlichkeit. Auch die Kunst spielt mit der Enthüllung, die Werbung kommt ohne perfektionierte Nacktheit nicht aus, das Internet ist zum Ort der Selbstentblößung geworden.
Gleichwohl würden die meisten niemals zuhause splitternackt herumlaufen, schon gar nicht vor den Kindern, den Partnern, den Eltern. Entblößte Körper und Körperteile senden Botschaften. Wem wir uns zeigen, wer auf uns blickt, entscheidet darüber, ob wir natürlich nackt sind oder uns bloßgestellt fühlen. Viele bleiben da lieber angezogen.
Wie natürlich gehen wir mit unserem Körper um? Wann enthüllen wir uns, was verhüllen wir?
„Nacktheit kann situativ sehr, sehr unterschiedliche Bedeutungen haben. Einerseits kann es sehr erotisierend sein. Nacktheit ist aber auch immer wieder benutzt worden, um Demütigungen und ähnliches sichtbar zu machen.”
Digitalisierte Kunst Warum Kunstwerke neuerdings auf Porno-Plattformen landen
Warum landet ein Audioguide zu klassischen Kunstwerken auf PornHub? Weshalb haben die Wiener Museen einen Kanal auf der Plattform OnlyFans? Weil die Algorithmen der sozialen Medien immer wieder Uploads von Kunstwerken löschen, wird nach alternativen Ausspielwegen für Kunst gesucht, die Nacktheit darstellt. Doch was steckt wirklich hinter den Kunstwerken auf Porno-Plattformen?
Bücher von Konrad Paul Liessmann
Buchkritik Michael Köhlmeier u. Konrad Paul Liessmann - Der werfe den ersten Stein.
Ein Autor erzählt tradierte Geschichten nach, ein Philosoph zeigt, welche Geheimnisse der menschlichen Existenz sie auch für heutige Leser bereithalten.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Hanser Verlag
ISBN 978-3-446-26402-1
224 Seiten
20 Euro
Buchkritik Konrad Paul Liessmann - Alle Lust will Ewigkeit
"Doch alle Lust will Ewigkeit -, / - will tiefe, tiefe Ewigkeit!" Friedrich Nietzsches sogenanntes "Mitternachtslied" aus "Also sprach Zarathustra" gehört zu den bekanntesten deutschen Gedichten. Nun legt der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann die wohl ausführlichste Interpretation dieses Textes vor: nicht nur eine profunde Nietzsche-Exegese, sondern auch eine kulturkritische Diagnose unserer Gegenwart.
Rezension von Jochen Rack.
Zsolnay Verlag, 320 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-552-07207-7