Safiye Arpad ist Diplom-Betriebswirtin und arbeitet im Online-Marketing. Sie wurde 1980 in Tübingen geboren. Ihr Vater kam 1969, ihre Mutter 1979 im Zuge des Anwerbeabkommens nach Deutschland. Die Kasette weckt Erinnerungen an die Musik, die ihre Eltern zu Hause hörten, der Frischkäse an Urlaube in der Türkei, in denen sie als Kind die deutsche Küche vermisste.
Musik als Stimmungsbarometer der Familie
Mit meinen türkisch-kurdischen Wurzeln verbindet mich am stärksten die Musik. Seit ich denken kann, ist die türkische und kurdische Musik sehr präsent in meinem Leben. Durch die Lieder, die meine Mutter sang und die Kassetten, die mein Vater hörte, konnte ich das Stimmungsbarometer daheim quasi abhören - sind sie gut gelaunt oder eher melancholisch drauf? Wenn im Haus keine Musik erklang, war die Lage klar - heute ist kein guter Tag!
Das ist wohl auch das offensichtlichste, was ich von meinen Eltern übernommen habe. Ich liebe die Musik und drücke gerne meine Emotionen durch die Musik aus. Selbst die kurdische Musik, die ich nie verstanden habe, hat ihre Spuren hinterlassen. Wenn ich heute ein Lied in kurdischer Sprache höre, dann löst das sehr starke Gefühle in mir aus. Ich verstehe kein Wort und dennoch fühle ich mich unglaublich “zu Hause”, wenn ich diese höre.
Zuhause schmeckt nach Frischkäse
Die Sommerferien haben wir stets in der Türkei verbracht. Damit ich dort nicht verhungere, hat meine Mutter viele Packungen Frischkäse aus Deutschland eingepackt. Der Frischkäse in der Türkei schmeckte mir nicht. Und auch sonst mochte ich vieles nicht. Das Eis roch nach Ziege und es gab dort auch keine Milchschnitten. Generell verbinde ich so einiges in Deutschland mit Essen – Salat, Brot und Kuchen zum Beispiel.
Inzwischen schmeckt mir die türkische Küche weitestgehend. Der Frischkäse jedoch wird niemals dazugehören. Wenn ich meinen deutschen Frischkäse bekomme, fühle ich mich zu Hause.