„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“, verkündete Walter Ulbricht noch am 15. Juni 1961 in einer Pressekonferenz. Zwei Monate später war sie plötzlich Fakt: In der Nacht vom 12. auf den 13. August 1961 wurde begonnen, die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin militärisch abzuriegeln. Die Berliner Mauer wurde zum Symbol des geteilten Deutschlands.
Alle Mittel sind recht im Kampf gegen den Massenexodus
Als „antifaschistischer Schutzwall“ feierte die SED-Führung die Mauer Zeit ihres Bestehens, doch der Grund für ihre Errichtung war ein ganz profaner und zynischer: Dem sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat entflohen immer mehr Menschen gen Westen — einer der einfachsten Wege war über Westberlin.
Obwohl sich die sowjetische Führung unter Nikita Chruschtschow lange gegen eine Schließung der Zonengrenze war, kam man schließlich Anfang August 1961 überein, dass daran kein Weg vorbeiführte. Mit größtmöglichster Geheimhaltung wurde der „Tag des Mauerbaus“ vorbereitet, der vorerst nur eine militärische Abriegelung der Sektorengrenze durch NVA und Volkspolizei, sowie Hilfstruppen bedeutete: Westberlin wurde zu einer isolierten Insel.
Die längerfristigen Sicherungsanlagen wurden erst im Laufe der Zeit aufgebaut. Mit dem Fall der Mauer am 9. November 1989 wurde auch das Ende der Deutschen Demokratischen Republik eingeläutet.
Symbol der Teilung
Berühmt wurden die Bilder von Fluchtversuchen aus jenem Jahr: Menschen, die sich im Bereich Bernauer Straße aus Häusern abseilten — darunter der Kraftfahrer Rudolf Urban, der am 19. August 1961 abstürzt und wenig später in einem Westberliner Krankenhaus stirbt. Berühmt wurde außerdem das Bild des jungen Grenzpolizisten Conrad Schumann, der mit einem gewagten Sprung über den Stacheldraht in den Westen floh.
Ein historischer Fluchtversuch: „Tunnel der Freiheit“ neu veröffentlicht
Mit Rohmaterial des amerikanischen Senders NBC hat der SWR Dokumentarfilmer Marcus Vetter 1999 den preisgekrönten Dokumentarfilm „Der Tunnel" über eine deutsch-deutsche Fluchtgeschichte in Berlin von 1962 gedreht. Gut 20 Jahre später hat Vetter den Film als Remake in HD-Qualität und in Farbe aktualisiert und neu geschnitten.
„Der Koffer aus dem Mauerstreifen“: Eine Hörspiel-Webdoku auf den Spuren von Republikflucht und Stasi-Staat
Ein Anfang der 1980er Jahre auf einem stillgelegten Bahnsteig am S-Bahnhof Gesundbrunnen – also mitten im Mauerstreifen — gefundener Koffer wird zum Ausgangspunkt der Recherche zweier Journalistinnen. Wem gehörte der Koffer und warum wurde er dort zurückgelassen?
Frédérique Veith und Marianne Wendt begeben sich 30 Jahre nach dem Fund auf die Suche. Dabei tauchen die beiden Autorinnen in das Berlin der Nachkriegszeit ein und lassen in ihrer doku-fiktionalen Serie die Zeit von damals wieder aufleben.