Der Zusammenschluss von elf europäischen Bäderstädten — unter ihnen die Kurstädte Baden-Baden und Bad Ems im Südwesten — wird von der UNESCO in das Weltkulturerbe aufgenommen. Unter dem Motto „Great Spas of Europe – bedeutende Bäderstädte Europas“ hatten sich die Städte gemeinsam beworben mit Verweis auf die im 18. Jahrhundert begründete europäische Badekultur, die sie bis heute prägen.
Freude über die Anerkennung in Baden-Baden und Bad Ems
„Überglücklich“ ist Baden-Badens Oberbürgermeisterin Margret Mergen nach Bekanntwerden der Entscheidung. Die Bewerbung sei wirklich harte Arbeit gewesen, so Mergen, aber „jetzt sagen zu dürfen, 'wir sind Welterbe', macht mich stolz. Das verdanken wir unserer Generation — aber vor allem den Generationen vorher.“
Stolz und Freude auch in Bad Ems bei Bürgermeister Oliver Krügel: „Ich bin sehr dankbar, dass wir an diesem gemeinsamen europäischen Projekt mitarbeiten durften und weiterhin dürfen.“ Die Anerkennung als Welterbe sei gleichzeitig Chance und Verpflichtung, so der Kommunalpolitiker.
Ein Projekt aus sieben europäischen Staaten
Teil der „Great Spas of Europe“ sind neben Baden-Baden und Bad Ems noch Bad Kissingen in Deutschland, außerdem Baden bei Wien (Österreich), Bath in Großbritannien, Franzensbad, Karlsbad und Marienbad in der Tschechischen Republik, die Montecatini Terme in Italien, sowie Spa in Belgien und Vichy in Frankreich.
Die Entscheidung über den Antrag fiel am 24. Juli 2021 in der 44. Sitzung der Welterbekommission, die aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben werden musste. Das Kommitee tagt noch bis 31. Juli.
Unter anderem wird noch entschieden über den Antrag der SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz, sowie der Nordpfalz als Beginn des niedergermanischen Limes.
Vor allem die Geschichte der Bäder-Orte ist interessant
Wer in diesen Orten alles badete, Heilwasser trank, lustwandelte: Diese Kurorte waren die Sommerhauptstädte Europas, in denen sich die Regierenden, Adligen, die Industriellen und Intellektuellen des 19. und 20. Jahrhunderts trafen, die Künstlerinnen und Künstler.
Hier wurde Geschichte geschrieben, aber auch komponiert und gemalt, gedichtet und diskutiert – neben dem Baden. Sich über diesen reingeschwommen europäischen Sieg ausgiebig zu freuen ist nach der langen Vorbereitungszeit gut und richtig, meint Marie-Christine Werner.
Die wahre Herausforderung kommt erst jetzt
Doch nach dem Wettkampf ist bekanntermaßen vor dem Wettkampf. Und die wirklichen Herausforderungen kommen auf die Kurstädte erst noch zu, die plötzlich hin- und herkraulen müssen, zwischen Bewahren der Welterbe-Architektur und der Modernisierung ihres Angebotes.
Alle „Great Spa towns of Europe“ erhoffen sich natürlich durch die Welterbe-Goldmedaille mehr Tourist*innen – doch wann wir die Corona-Pandemie zu Ende sein und werden die Menschen danach wieder so unterwegs sein, wie vorher?