Schräge Kunst und teurer Krempel

Das ist der Hammer: Skurrile Versteigerungs-Geschichten

Stand
Autor/in
Jana Gührer

Von Antiquität bis Kunst, von Handtasche bis Dinoskelett: Es gibt fast nichts, was in Auktionshäusern nicht unter den Hammer kommt. Dabei gibt es immer Gewinner und Verlierer, unerwartete Schnäppchen und horrende Preise – und damit jede Menge besondere, oft auch tragische Geschichten.

Kein Anschluss unter diesen Nummern

Auktionshaus Nagel in Stuttgart, Juni 2024: Um eine antike Kommode wird ein heißes Bietergefecht erwartet.

Zwei solvente Käufer haben ihr Interesse angekündigt. Der eine, einer der dreißig reichsten Männer der Welt, hat gleich vier Telefonnummern hinterlegt. Doch als das Möbel aufgerufen wird, ist er unter keiner erreichbar.

Und so wechselt das seltene Stück für das Mindestgebot von 200.000 Euro den Besitzer. Ein Schnäppchen für den einen – der andere schaut in die Röhre.

Bild kaputt – Preis explodiert

Das geschredderte Banksy-Bild "Love is in the Bin" wird vor der Auktion von zwei Menschen mit Handschuhen an eine Wand gehängt.
„Love is in the Bin“ von Banksy nach dem Schreddern, 2018.

Auktionshaus Sotheby‘s, 2018: Unter den Hammer kommt „Girl with Balloon“ von Streetart-Künstlers Banksy – einem Meister der Inszenierung.

Denn kaum wird der Zuschlag für umgerechnet 1,2 Millionen Euro erteilt, fängt das Bild an, sich selbst zu schreddern. Die Sammlerin kauft das ramponierte Bild trotzdem.

2021 wird es als „Love is in the Bin“ erneut versteigert: diesmal für fast 19 Millionen Euro. Ironie der Geschichte: Banksy soll die Schredder-Idee als Kritik am Kunstmarkt entwickelt haben.

Shredding the Girl and Balloon - The Director’s half cut

Mit Flohmarktfund zum Millionär

Eine besondere Schüssel, denkt sich ein Mann in den USA, und kauft sie auf dem Flohmarkt für 35 Dollar.

Er muss da schon geahnt haben, dass es sich um ein Schnäppchen handelt, denn anschließend lässt er das gute Stück im Auktionshaus schätzen. Und siehe da: Es erweist sich als seltene Schüssel aus der Ming-Dynastie im 15. Jahrhundert.

Schätzwert 500.000 Dollar. Versteigerungs-Ergebnis: 721.800 Dollar. Wie sehr sich die Flohmarkt-Verkäufer ärgern, ist nicht bekannt.

254 Knochen für 45 Millionen Dollar

150 Millionen Jahre altes Stegosaurus-Skelett, das von Sotheby´s zur Auktion angeboten wurde
Ein Stegosaurus kommt 2024 bei Sotheby's unter den Hammer.

Nicht immer geht es um Schmuck, Kunst und Antiquitäten: 2024 wird „Apex“ versteigert. 254 echte Knochen, 65 rekonstruierte, acht Meter lang und 150 Millionen Jahre alt. Laut Sotheby's „das vollständigste und am besten erhaltene Stegosaurus-Exemplar seiner Größe“.

Die Superlative hören auch beim Ergebnis nicht auf: sieben Bieter, am Ende zahlt ein amerikanischer Multimillionär fast 45 Millionen Dollar. Der will sich den Dino aber nicht ins Wohnzimmer stellen, sondern ihn einem Museum überlassen.

Historic Bidding Battle for Stegosaurus Fossil Sets New Auction Record at $44.6 Million | Sotheby’s

Das teuerste Bild der Welt  

Hat er’s gemalt oder hat er nicht? Das Bild „Salvator Mundi“, das Christus als Heiland zeigt, wird Leonardo da Vinci zugeschrieben. Andere Experten ordnen es nur seiner Werkstatt zu.

Das Bild "Salvador Mundi", das Jesus Christus zeigt, soll Leonardo da Vinci gemalt haben. Es wird von einer Frau mit Handschuhen an eine Wand gehängt.
„Salvator Mundi“ (Der Erlöser der Welt), Leonardo da Vinci (zugeschr.), bei der Versteigerung 2017.

Die Bieter um das Bild störte das herzlich wenig: 2017 wurde es für 450 Millionen Dollar bei Christie’s versteigert – und damit zum teuersten Gemälde aller Zeiten. Seither haben es die neuen arabischen Besitzer nicht mehr gezeigt – man munkelt, auch sie hätten inzwischen ihre Zweifel.

Gelegenheit macht Fälscher

Eine Geschichte wie ein Filmplot: Ein Mitarbeiter des Deutschen Museums ersetzt ein kostbares Gemälde durch eine Fälschung und bringt das Echte zur Versteigerung. So geschehen mit Franz von Stucks „Es war einmal“.

Bild: „Es war einmal“ von Franz von Stuck zeigt eine Frau mit Krone, die zu einem Frosch hinabblickt
„Es war einmal“ von Franz von Stuck ist jetzt in einer schweizer Sammlung.

Den Gewinn investiert er in Uhren und einen Rolls Royce. Zwei weitere Bilder werden versteigert, ehe das Ganze auffliegt.

Der Mann bekommt eine Strafe auf Bewährung – seither versucht das Museum, die Kunst zurückzubekommen. Nach Gesetzeslage dürften die Käufer sie nämlich behalten.  

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