Fotios Yfantis arbeitet als Kundenberater und Projektleiter im Bereich Werbung, Kunst und Kultur. Er wurde 1969 in Esslingen am Neckar geboren und lebt mit seiner Familie in Stuttgart. Seine Mutter kam 1963 aus Drama/Mazedonien nach Deutschland, sein Vater 1964 aus Karditsa/Thessalien. Die Schallplatte steht für ihn für das griechische Lebensgefühl, seine VfB-Dauerkarte für die Möglichkeiten Neues kennenzulernen.
Mein Griechenland
Für meine griechische Seite zeige ich eine LP von Kostas Hatzis, (RESITAL, eine der erfolgreichsten LPs aus der damaligen Zeit, in Zusammenarbeit mit der begnadeten Sängerin Marinella). Von einer kleinen Provinzhauptstadt in Zentralgriechenland stammend, hat er schon in den 1960er Jahren für Weltfrieden und Völkerverständigung gesungen – und auf seine eigene spezielle Art für das Standing seines Volkes, der Sinti und Roma, in Griechenland. Er steht für mich an erster Stelle und stellvertretend für viele griechischen Musiker*innen, die mich, seitdem ich denken kann, durch mein Leben begleiten.
Mit der griechischen Musik bin ich meinen Wurzeln, der Herkunft meiner Eltern – und damit auch meiner Herkunft – am nächsten: der Laiki Mousiki (der populären Musik) genauso wie dem Rembetiko oder dem Entechno Tragoudi (eine Art griechischer Chanson). Diese Musik spiegelt in unglaublich vielen Facetten Sehnsucht, Liebe, Trauer, Glück, mal schwermütig, mal mit ansteckender Leichtigkeit das Lebensgefühl der Griech*innen wider, das ich so sehr liebe.
Mein Deutschland
Für meine deutsche Seite zeige ich Dauerkarten vom VfB Stuttgart. Für mich stellen sie ein Symbol dar. Eine Mannschaft, gespickt mit Eigengewächsen aus der Region und Spielern, die aus der ganzen Welt nach Stuttgart gekommen sind, um hier als Team zu bestehen und gemeinsam was zu erreichen. Auch wenn es Phasen gibt, in denen es nicht gut läuft, so hat diese Region doch ein wahnsinnig großes Potential und bietet allen, die mitwirken wollen, so viel.
Ich könnte auch Konzertkarten, Opernkarten oder Eintrittskarten für ein Museum in Händen halten. Wir haben hier unglaublich viele Möglichkeiten, immer wieder neues kennenzulernen, und uns persönlich und beruflich weiter zu entwickeln. Wir haben eine sehr vielfältige und offene Gesellschaft die einem – wenn Neugierde und Bereitschaft für Neues besteht – so viel bieten kann.
Meine Heimat ist dort, wo ich zuhause bin, und das ist hier in Deutschland. Auch wenn ich mir oft nicht sicher bin, ob ich dazu gehöre oder lediglich ein – meist willkommener – Beobachter bin, der am Rand steht, so weiß ich doch, dass ich meinen eigenen Platz gefunden habe. Inmitten meiner Familie, meiner deutschen Freunde und meiner Freunde, die so wie ich aus Einwanderern und ihren Nachkommen bestehen.