Hip-Hop als Brücke zwischen Sprache und Musik ist 2015 der Fokus des Programms auf der großen Bühne des E-Werk Freiburg: Als Altmeister des intelligenten Hip-Hops in Deutschland (mit “Kinderzimmer Productions” bis zu deren Auflösung 2007) gefeiert, werden MC Textor & Gäste eine Steilvorlage zu diesem Vorhaben bieten und für einige Überraschung sorgen.
Diesem Ensemble wird eine eigens für diesen Abend durch den US-amerikanischen Hip-Hop Musiker und Lyriker Mike Ladd gegründete Dream-Band gegenübergestellt, eine Band, in der dieser zusammen mit dem britischen Rapper Juice Aleem, dem französischen Produzenten und Tastenvirtuosen Tahiti boy und dem US-amerikanischen Schlagzeuger Damali Young dem "schwarzen" Hip-Hop ein Forum bietet.
Galerie: Bühnenprogramm und Ausstellung
Textor
Textor ist seit den 1990ern ein überraschende Stimme. Damals war er MC der Kinderzimmer Productions und half dabei mit, Deutsch so beweglich zu machen, dass es zum rappen taugt. Es ist mehr daraus geworden als eine glaubwürdige Übersetzung. Er hat eine eigene Sprache entwickelt: Deutsch ist die Form, Hiphop der Kraftstoff, geteert und vollgefedert, scharf genug um Dinge sichtbar zu machen, fein genug um ein Geheimnis zu bewahren.
Textors Feld ist immer die Symbiose aus Sprache und Musik, er ist eben auch ein Sampling- Head der ersten Stunde und ein klassischer Kontrabassist. Was bei anderen zu einem formlosen Stilmix verkocht, ergibt bei ihm eine tragfähiges Gewebe aus unterschiedlichsten Strängen der Musik, weil er in der Lage ist, die wesentlichen Verbindungen zu sehen.
Für den Art's Birthday hat er eine besondere Konstellation von Musikern und Material zusammengestellt: Holger Renz an der Gitarre, Oliver Prechtl am Fender Rhodes und an Tasten gesteuerter Elektronika und dazu noch den Berliner MPC-Wizard Quendolin Fender. Das Material reicht von Franz Liszt und Kinderzimmer Productions, über Textors aktuelle Platte "Schwarz Gold Blau", bis zu Trio und Kraftwerk UND ein paar ganz neue Tracks sind auch drin.
Mit Holger Renz (g), Oliver Prechtl (keys, fx) und MPC-Wizard Qendolin Fender
Mike Ladd
Mike Ladd: "Alles braucht einen Geburtstag, so auch die Kunst. Wie ihr Jungs darauf kommt, dass der Urknall Mitte Januar stattfand, ist mir ein Rätsel. Aber ich werde euch beim Wort nehmen. Ich bin einfach froh, dass es die Kunst gibt, dass sie lebt und ... dass es ihr halbwegs gut geht - dank ein paar großen Verbesserungen in der letzten Zeit, seit der Geburt der Kunst aus dem Urknall.
Erstens sind wir nicht mehr den Launen von Königen und Königinnen ausgesetzt, um von der Kunst zu leben - natürlich verglichen mit der vergangenen Millisekunde der käuflichen Musikaufnahmen und dem Aufstieg der Werbe-Dynastien, die ein Luxus von kurzer Dauer sein könnten - Hoffentlich können andere Medien diese Machtbereiche vermeiden - Eine weitere große Verbesserung: fahrende Minnesänger müssen weniger reisen, Dank des missratenen Neffen der Kunst - Internet. Und wenn Minnesänger mit Dingen reisen, die das Internet nicht fixen/injizieren/einverleiben kann, wie T-Shirts und Plakate, kann der fahrende Sänger ganz gut leben.
Mit dem Ende des scheinbar endlosen Agrar-Zeitalters und dem kurzen Augenblick, den einige das Industriezeitalter nannten - bleibt uns Menschen jetzt mehr Zeit als je zuvor und wir füttern die Kunst wie verrückt! Die Kunst wird fett und furzt sehr viel. Ich mag es, wenn sie furzt! Alles Gute zum Geburtstag Kumpel! Iss gut!"
Mit Juice Aleem als Co-MC, Tahiti Boy (keys) und Damali Young (dr/g)
Die Acts des Art's Birthday Festivals 2015
Art's Birthday 2015 Les commissaires anonymes: Manifest für eine Lebenskunst
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Art's Birthday 2015 Evgenij Gottfried: Föhnballon v9
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Art's Birthday 2015 Evgenij Gottfried: Stumpen
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Der Geburtstag der Kunst Art's Birthday
Der vom französischen Fluxus-Künstler Robert Filliou im Jahr 1963 ins Leben gerufene "Art's Birthday" wird jedes Jahr auf der ganzen Welt zelebriert - als Hommage an die kreative Kraft der Kunst und Musik. Am 13. Januar feierten SWR2 und Deutschlandfunk Kultur mit und im Freiburger Kulturzentrum E-WERK den Geburtstag der Kunst – mit Konzerten und Performances.