Das Star- und Filmaufgebot beim Filmfest in Venedig ist in diesem Jahr immens. Vor allem Hollywood ist wieder in der Lagunenstadt präsent, nachdem im letzten Jahr Arbeitskämpfe von Drehbuchautor*innen und Schauspieler*innen für viele Absagen sorgten.
Hollywood-Glanz lässt Venedig strahlen
Es beginnt schon groß. Zur Premiere des Eröffnungsfilm „Beetlejuice Beetlejuice“ erscheinen neben Regisseur Tim Burton auch die Hauptdarsteller Winona Ryder und Michael Keaton. Die Premierenfeier der Fortsetzung des Kultfilms von 1988 setzt damit den Auftakt zum großen Schaulaufen in der Bucht von Venedig.
Unter den 21 Kandidaten um den Hauptpreis der Festspiele, den Goldenen Löwen, sind einige imposant besetzte Filme. Italiens Starregisseur Luca Guadagnino hat William S. Burroughs’ Kurzroman „Queer” für die Leinwand adaptiert. „007“-Star Daniel Craig und Jason Schwartzman spielen zwei schwule Männer, die in den frühen 1950er-Jahren in Mexiko-Stadt eine Alternative zum Leben in den Staaten suchen.
Mehr Superstars passen kaum in einen Wettbewerb
Die niederländische Regisseurin Halina Reijn lässt in ihrem Erotikthriller „Babygirl” Hollywood-Star Nicole Kidman als Geschäftsfrau eine Affäre mit dem Praktikanten Harris Dickinson (bekannt aus „Triangle of Sadness”) anfangen. Antonio Banderas spielt den betrogenen Ehemann.
Nach dem Gewinn des Goldenen Löwen 2019 läuft nun mit „Joker: Folie à Deux” der zweite Teil der „Joker”-Reihe im Wettbewerb. Joaquin Phoenix übernimmt wieder die Rolle des Batman-Schurken Arthur Fleck, Lady Gaga spielt an seiner Seite als seine Komplizin Harley Quinn.
Angelina Jolie als Maria Callas
Spaniens Regie-Altmeister Pedro Almodóvar präsentiert mit „The Room Next Door“ seinen ersten englischsprachigen Langfilm. Es ist ein weiteres Werk mit internationaler Star-Besetzung und vollem Fokus auf seine weiblichen Hauptrollen: Die Oscar-Preisträgerinnen Tilda Swinton und Julianne Moore begegnen sich dort in einer konfliktreichen Mutter-Tochter-Beziehung.
Und auch der Chilene Pablo Larrain setzt in seinen Filmen auf Hollywood-Granden: Nach Natalie Portman als Jackie Kennedy („Jackie“) und Kristen Stewart als Prinzessin Diana („Spencer“) verkörpert Angelina Jolie im Biopic „Maria” nun die große Operndiva Maria Callas.
Drei Tage nach Jolie wird ihr Ex-Mann Brad Pitt gemeinsam mit George Clooney in Venedig erwartet. Sie spielen in der Actionkomödie “Wolfs” von Jon Watts, die außer Konkurrenz läuft. Erneut ein äußerst prominent besetzter Film in diesem Jahr.
Deutsche Beiträge diesmal nicht im Wettbewerb
Einmal mehr fehlen Werke der deutschen Kinobranche im Rennen um die Goldenen Löwen von Venedig. Dafür finden sich in den Nebensektionen insgesamt 17 deutsche Produktionen und Koproduktionen.
Über zwei Jahrzehnte etwa suchte Sandra Maischberger nach der Wahrheit über die deutsche Regisseurin Leni Riefenstahl, wie sie bei ZEIT ONLINE berichtete. Die Recherchen setze der Regisseur Andres Veiel innerhalb von 18 Monaten auf drei gleichzeitig belegten Schnittplätzen in mühsamer Arbeit um. Diese dokumentarische Auseinandersetzung ist in Venedig in der Reihe Horizons zu sehen.
In der Reihe Horizons Extra verhandelt der Regisseur Tim Fehlbaum in „September 5” die Berichterstattung über die Geiselnahme der israelischen Sportler während der Olympischen Sommerspiele 1972 in München. Er erzählt dabei die Geschichte eines jungen Produzenten des amerikanischen Senders ABC und dessen moralisch fragwürdige 21-stündige Live-Berichterstattung, die auch die Täter im Fernsehen mitverfolgen konnten.
Deutsche Regisseurin Julia von Heinz in der Jury um den Goldenen Löwen
Auch die Jury unter dem Vorsitz der französischen Schauspielerin Isabelle Huppert wird wieder eine deutsche Besetzung haben: Die Berliner Regisseurin und Drehbuchautorin Julia von Heinz wird unter anderem mit der polnischen Filmemacherin Agnieszka Holland, dem US-amerikanischen Regisseur James Gray und der chinesischen Schauspielerin Zhang Ziyi über den Gewinnertitel für den Goldenen Löwen entscheiden. Nur für ihn reisen die Hollywoodgrößen schließlich an.
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