Influencer wie Andrew Tate propagieren männliche Dominanz und weibliche Unterwürfigkeit. Innerhalb der Mannosphäre wird Gewalt gegen Frauen verharmlost und glorifiziert. Zugänglich für jeden, erreichen die Inhalte von sogenannten Männlichkeitsinfluencern auf Plattformen wie Youtube und TikTok Millionen junger Männer.
Anleitung zum Frauenhass
Während einige Teile der Mannosphäre Fitness- und Finanztipps mit männlichen Überlegenheitsideologien vermengen, propagieren andere Zerstörung und Nihilismus. Incels, Männer, die unfreiwillig zölibatär leben, tauschen in Foren Amoklauf- und Vergewaltigungsfantasien aus und richten ihren Hass nicht nur gegen Frauen und die Gesellschaft, sondern auch gegen sich selbst.
Misogynie als politische Ideologie
Doch die Mannosphäre eint nicht nur ihr Hass auf Frauen. Ihr Hang zu Verschwörungsideologien und ihr reaktionäres Gesellschaftsbild sind ein Nährboden für autoritäres und demokratiefeindliches Gedankengut. Rechtspopulist:innen positionieren sich auf Plattformen wie TikTok bewusst im Umfeld der Mannosphäre, um mit ihren rechtsnationalen Narrativen, eine junge Zielgruppe zu erreichen. Extremismusexpert:innen warnen, die Mannosphäre birgt nicht nur Gewaltpotential, sie dient auch als Katalysator für antidemokratische Bewegungen.
Letzter Ausweg: Offline
Das Feature taucht in die Welt der Online-Foren ein und begleitet gleichzeitig junge Männer, die tief drin stecken in der Welt der toxischen Männlichkeit und anderen, die sich davon losgesagt haben.
(Produktion: SWR 2023)
Gesellschaft Toxische Männlichkeit – Die Weltsicht der Wutmänner
In den "sozialen Medien" stößt man zunehmend auf Männer, die ihre Frauenverachtung und vermeintliche "Mannhaftigkeit" feiern. Es sind nicht nur Sprüche: Die Täter von Halle, Christchurch oder Utøya entstammen dieser Szene. Auch die AfD versucht, an diese Szene anzuknüpfen.
Vereinte Nationen SO viele Frauen werden wegen ihres Geschlechts getötet
Tödliche Gewalt gegen Frauen nimmt auf der ganzen Welt zu. Sehr oft kennt die Frau den Täter.
Was geht - was bleibt? Zeitgeist. Debatten. Kultur. Gewalt gegen Frauen: Wo bleibt die kollektive Wut?
Jeden Tag versucht ein Mann seine Partnerin oder Ex-Partnerin zu töten, fast jeden dritten Tag gelingt es ihm. Wieso macht uns das als Gesellschaft nicht wütend? Wo bleibt die kollektive Wut? Die Podcasterin Kim Hoss hat ihre eigene Wut in Mut umgewandelt. “Als ich verstanden habe, dass ich wütend sein darf, war das befreiend'”, erzählt Hoss. Sie glaubt, dass aus der gemeinsamen Wut über die Verhältnisse Kraft und Solidarität entstehen kann.
Seit 25 Jahren vertritt die Strafverteidigerin Christina Clemm Frauen, die von Gewalt betroffen sind, vor Gericht. Das Strafrecht sei ein wichtiges Mittel, aber längst nicht ausreichend, sagt sie. Denn die Gewalt an Frauen ist für sie ein Nebeneffekt unserer patriarchalen Gesellschaft, die diese Gewalt duldet.
Unser Podcast-Tipp für diese Woche: “Bleib Mensch!” mit dem NDR-Journalisten Arne-Torben Voigts und der Theologin Petra Bahr. Sie sprechen darüber, wie wir mit Krieg, Krise, Klima und Inflation umgehen können. Wie können wir eine weitere Spaltung in der Gesellschaft verhindern? Und vor allem: Wie können wir Mensch bleiben? Das sind die Fragen im Podcast „Bleib Mensch!“ – den ihr ab jetzt in der ARD Audiothek findet: https://1.ard.de/bleibmensch2
Mailt uns, auch mit Feedback und Themenvorschlägen an kulturpodcast@swr.de.
Hosts: Kristine Harthauer und Philine Sauvageot
Showrunner: Giordana Marsilio
Links:
Den Podcast “The Sirens Collective” von Kim Hoss und Lise van Wersch findet ihr auf zahlreichen Podcast-Plattformen, z.B. hier: https://open.spotify.com/show/32LUUtGzN6ZYcMtrs36Mhi
Das “The Sirens Collective”-Archiv für Betroffene: https://www.thesirenscollective.com/
Das Buch von Christina Clemm “Gegen Frauenhass”: https://www.hanser-literaturverlage.de/buch/gegen-frauenhass/978-3-446-27731-1/