Wie sieht die Kindheit aus, wenn der eigene Vater ein Hochstapler und Betrüger ist? Das erzählt Arno Frank in seinem autobiographischen Roman „So, und jetzt kommst Du“. Arno Frank stammt aus Kaiserslautern und hat dort seine Kindheit verbracht. Das Pfalztheater Kaiserslautern hat das Buch nun für die Bühne adaptiert.
Der erwachsene Arno erinnert sich an seinen Vater – einen Phrasendrescher und kriminellen Lebemann. In den achtziger Jahren reißt er die Mutter und die drei Kinder mit in den Abgrund: Zu fünft flüchten sie quer durch Europa, weil der Vater hochverschuldet ist und Geld veruntreut hat. Ein Trauma für Arnos Schwester Jeany.
Die Flucht der Familie gleicht einem Road-Movie
Mit Hilfe szenischer Rückblenden transportiert Regisseur Dominique Schnizer den Roman auf die Bühne. Den beiden erwachsenen Geschwistern Arno und Jeany stellt er Kinderdarsteller zur Seite, die deren jüngeres Ich verkörpern – finanziell und emotional abhängig vom Vater, der vom Luxus träumt und jede Menge erfolglose Geschäftsideen hat, wie etwa den Verkauf von Hometrainern.
Die Flucht vor der Polizei ist ein wahres Road-Movie, für die Fahrszenen steht ein echtes Auto auf der Bühne. Mitten in der Nacht geht es an die Cote d'Azur: Endlich die „sehr langen Ferien“ machen, von denen die Eltern immer geträumt haben. Eine Lüge, die die Kinder anfangs nur allzu gerne glauben.
Das Abenteuer wird zum Horror-Trip
Auf das glamouröse Leben in Frankreich folgt der Absturz in Portugal. Die Kinder erleben Hunger und Elend. Und so verwandelt sich das große Abenteuer in einen Horror-Trip. Genau wie im Roman gelingt es Arno am Ende des Stückes sich vom Vater zu emanzipieren.
Arno Frank und seine Schwester haben vorab die Proben im Pfalztheater besucht, auch bei der Uraufführung will der Autor dabei sein. Mit Sicherheit wird es ein bewegender Moment, nicht nur für ihn, sondern auch für das Theater-Ensemble und das Publikum.
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