Die Arbeit der Müllabfuhr fällt den meisten nur auf, wenn sie nicht gemacht ist. Mit einer Performance auf dem Betriebsgelände der Abfallwirtschaft Stuttgart regt die freie Theatergruppe LOKSTOFF! zum Nachdenken über das Thema Müll an und wirbt für Respekt für die schwere Arbeit der Müllmänner.
Mit LOKSTOFF! bei der Stuttgarter Abfallwirtschaft
An der Tankstelle auf dem Betriebsgelände der Stuttgarter Abfallwirtschaft: Beim Kaffee vor der Frühschicht stimmen sich die Müllmänner auf ihren Arbeitstag ein und erzählen sich von ihren Erlebnissen.
Mit den Superbadmüllmen von LOKSTOFF! geht es vorbei an abgestellten Müllautos, dann durch eine XXL- Waschanlage und die große Werkstatt für die Müllfahrzeuge. Zwei Männer und zwei Frauen in orangenen Arbeitsklamotten erzählen von ihren alltäglichen Freuden oder Sorgen.
Ein anstrengender Beruf
Aber vor allem geht es um ihren anstrengenden Beruf, der immer noch eine Männerdomäne ist. In Stuttgart jedenfalls. Denn die Arbeit ist hart, körperlich extrem schwer und im Sommer stinkt es oft. Und Anerkennung gibt es kaum.
Das unterstreicht eindrücklich eine Filmsequenz, die auf die Wand in einer Halle projiziert wird. Sie zeigt echte Müllmänner, die in der Stuttgarter Fußgängerzone am frühen Morgen den Müll des Wochenendes aus den Ecken holen.
Müllmänner schätzen die Teamarbeit
Die meisten Müllmänner machen ihre Arbeit gern, auch weil sie die Teamarbeit schätzen. Das konnten die Schauspielerinnen und Schauspieler selbst miterleben. als sie einen Tag halfen und zum Beispiel Tonnen mit Papiermüll entleerten. Sie habe etwas gebraucht, bis sie reingekommen sei in den Rhythmus, sagt Kathrin Hildebrand von LOKSTOFF!, aber „dann ist es im Endeffekt wie Ballett.“
So gibt es im Stück auch Choreographien, bei denen um Mülleimer herumgetanzt wird. Durchgetaktet und ziemlich schnell. Die Performance über diese anstrengende und schwere Arbeit ist aus Gesprächen mit den Mitarbeitern und eigenen Texten von LOKSTOFF! entstanden.
Müll erzählt Geschichten
Dabei erzählt alles, was sich im Müll findet, schon Geschichten. Die meisten Müllmänner können in den Tonnen lesen.
So bringt einen die Performance „Out of sight“ auch zum Nachdenken über den eigenen Müll, den man jeden Tag produziert. Und zur Einsicht, wie gedankenlos, die Umwelt verschmutzt wird.