Der umstrittene Generalintendant des Badischen Staatstheaters in Karlsruhe, Peter Spuhler, soll zum Ende der laufenden Spielzeit gehen. Nach Vorwürfen unter anderem wegen seines Führungsstils soll nach dem Willen des Wissenschaftsministeriums sein Vertrag für eine dritte Intendanz aufgelöst werden. Damit würde Spuhler im Sommer kommenden Jahres und nicht erst 2026 das Haus verlassen, teilte das Ministerium mit.
Wie soll die Leitung des Staatstheaters nach Spuhler aussehen?
Zum Ende der Spielzeit 20/21 muss Peter Spuhler, der umstrittene Generalintendant des Badischen Staatstheaters, gehen – so hat es der Verwaltungsrat des Theaters am 31. November entschieden. Zwischenzeitlich wurde Spuhlers Vertrag aufgelöst und als Interimsintendant tritt Ulrich Peters aus Münster die Nachfolge Spuhlers an.
Entscheidung noch ohne Erklärungen und Hinweise auf Missstände
Es könne der Eindruck entstehen, als hätten Kunstministerin Theresia Bauer und der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup mit der vorgeschlagenen Vertragsaufhebung von Peter Spuhler gar nichts zu tun, so SWR2 Landeskultur-Korrespondentin Marie-Dominique Wetzel am 18. November. Es fehlten Hinweise auf Missstände und das Fehlverhalten von Peter Spuhler. Die Entscheidung bleibe vorläufig unerklärt, außer dem Hinweis auf das „gegenseitige Einvernehmen“, in dem sie getroffen worden sei.
Eine Entscheidung nach zahlreichen Gesprächen
Vorerst ist es nur eine Empfehlung an den Verwaltungsrat, aber damit ist das Schicksal des Generalintendanten Peter Spuhler wohl besiegelt. Eigentlich hätte Spuhler im September 2021 seine dritte Intendanz-Periode für weitere fünf Jahre beginnen sollen. Doch nach monatelangen Querelen um den autoritären Führungsstil des Intendanten, haben die Verantwortlichen am 18.11.2020 die Reißleine gezogen.
Das Ministerium unter der Leitung von Ministerin Theresia Bauer teilte mit, es habe diese Entscheidung nach „zahlreichen Gesprächen am Badischen Staatstheater“ getroffen. Peter Spuhler sei grundsätzlich dazu bereit, seine dritte Amtsperiode nicht anzutreten, heißt es in der Mitteilung aus Stuttgart.
Seit Juli wird über die „Causa Spuhler“ diskutiert
Peter Spuhler war ab Juli 2020 in die Kritik geraten, nachdem mehrere scheidende Mitarbeiter der Opernsparte öffentlich schwere Vorwürfe wegen seines angeblich schwierigen Führungsstils erhoben. Viele Mitarbeiter*innen und Karlsruher Kulturschaffende solidarisierten sich mit den Kritiker*innen.
Die Vorsitzenden des Verwaltungsrats, Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup und Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, zogen ursprünglich einen Vermittlungsprozess zwischen Personal und Generalintendant vor. Inzwischen scheint dieser aber gescheitert.
Im Zuge der Debatte um die Führungskultur am Staatstheater wurden mehrere Fälle sexuellen Fehlverhaltens ehemaliger Mitarbeiter öffentlich, die Ermittlungen laufen noch.
Machtmissbrauch: Karlsruhe ist kein Einzelfall
Gespräch Professor für Theatermanagement: Angst regiert an vielen Theatern
„Auf der Bühne werden Gerechtigkeit, Teilhabe, Demokratie verhandelt – und hinter den Kulissen wird genau das nicht gelebt“, sagt Thomas Schmidt, Professor für Theatermanagement im SWR. An diesem Widerspruch zerreiße natürlich ein Theater.