Sterben auf Raten?

52 von 129 Galeria-Filialen vor dem Aus - Was das für Innenstädte bedeutet

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Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.
Katharina Fortenbacher-Jahn
Katharina Fortenbacher-Jahn, SWR Aktuelle Wirtschaft
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Andreas Reinhardt
Bild von Wirtschaftsredakteur Andreas Reinhardt

Deutschlands letzte große Warenhauskette Galeria Kaufhof versucht seit Jahren, sich zu sanieren. Dass weitere Häuser schließen, kann auch eine Chance für Innenstädte sein.

Nach Informationen von Galeria stehen bundesweit 52 Filialen vor dem Aus, in Baden-Württemberg trifft es offenbar sechs Standorte, das ist jeder Dritte. In Rheinland-Pfalz bleiben dagegen alle vorhandenen Filialen erhalten.

Mit den angekündigten Schließungen stehen bundesweit nicht nur etwa 4.000 Mitarbeitende vor existentiellen Sorgen und einem Neuanfang - auch viele Städte müssen mit einem Leerstand umgehen und die Weichen stellen für Neues. Die Frage ist, wie die Flächen in Zukunft genutzt werden könnten.

Experte: "Aus für Warenhäuser kann auch eine Chance sein"

Um die eineinhalb Prozent Marktanteil ist den Warenhäusern in Deutschland geblieben – die Zeiten, als sich dort Massen von Menschen mit Kleidern, Haushaltsgeräten und Drogerieartikeln eindeckten, sind lange vorbei.

Handelsexperte Gerrit Heinemann von der Hochschule Niederrhein sieht mehrere Möglichkeiten: Er sagte im SWR-Interview, es gebe in den Innenstädten einen Bedarf an mehr Lebensmittelmärkten – aber auch für Wohnraum.

"Das heißt aber auch, dass der Vermieter auf den Großteil der bisherigen Mieteinnahmen verzichten muss. Das ist der Knackpunkt."

Mischnutzung für Lebensmittel, Fachmärkte, Büros und Wohnen

Der Experte hält es auch für möglich, großflächige Fachmärkte wieder in Innenstädten anzusiedeln, die vielerorts auf die "grüne Wiese" ausgewichen waren. Stationäre Modehändler hätten ebenfalls ihren Platz in den Fußgängerzonen. Gleichzeitig zeige die Insolvenz von Peek & Cloppenburg, dass auch sie schwere Zeiten vor sich hätten. Weitere Pleiten seien zu erwarten.

Auch der Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH), Boris Hedde, sieht kein Problem für große Metropolen, die Schließung von Galeria-Filialen zu verkraften. Etwas anders sei die Situation in kleineren Städten, wo das Warenhaus noch eher Versorgungsfunktionen übernehme. Für die kleineren Kommunen sei es nach einer Warenhausschließung deshalb besonders wichtig, neue Anlässe für die Menschen zu schaffen, in die Innenstadt zu kommen.

Das Geschäftsmodell der Warenhäuser ist überholt

Hedde rät davon ab, zu versuchen, in alten Galeria-Immobilien einfach mit dem gleichen Geschäftsmodell weiterzumachen. Das wäre nach seiner Einschätzung zum Scheitern verurteilt. Er glaubt aber auch: In den meisten Fällen werde es Jahre dauern, bis es eine neue langfristige Lösung für die von Galeria aufgegebenen Immobilien gebe.

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