Kirsten Tromnau

Schwimmen im Winter

Meinung: Frostige Zeiten für Hallenbäder

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Kirsten Tromnau
Kirsten Tromnau

Ob wir im Winter weiterhin ins Schwimmbad können, hängt stark vom Mut und der Weitsicht der Stadträte ab. Wenn diese nicht bereit sind zu investieren, können wir uns Hallenbäder nicht mehr leisten, meint Kirsten Tromnau.

Aufgrund der steigenden Energiekosten diskutieren gerade die Stadt- und Gemeinderäte vielerorts im Südwesten, ob und wie sie die Hallenbäder im Winter betreiben wollen. Die Bäder geschlossen zu halten, wäre aus meiner Sicht fatal und kurzsichtig.

Rheinland-Pfalz

Energiekrise zwingt zum Sparen Bleiben Hallenbäder in Rheinland-Pfalz im Winter zu?

Energie wird immer teurer und Schwimmbäder sind für Kommunen ohnehin ein Zuschuss-Geschäft. Wenn sparen nicht mehr hilft, bleibt manchen im Winter nur die Schließung.

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Spielen wir es gedanklich durch. Ein Hallenbad bleibt über diesen Winter geschlossen. Entweder es wird trotzdem weiter gepflegt, so dass es im Jahr darauf wieder einsatzbereit wäre. Das kostet Geld und nutzt niemandem etwas. Oder der Betreiber nutzt die Zwangspause, um einen energetisch sinnvollen Umbau des Bades in Angriff zu nehmen. Das kostet zwar noch mehr Geld, hätte aber einen Nutzen für die Zukunft. Allerdings würde ein Umbau mathematisches Talent, Mut und Weitsicht der Stadtoberen voraussetzen.

Rechenkünste sind gefragt

Doch bereits an den rechnerischen Grundlagen hapert es in der Debatte. So sollen in Rheinland-Pfalz einige Bäder beispielsweise unbedingt ihre Sauna offenlassen, weil diese sehr beliebt sei und sich rentiere. Andere Bäder schließen genau diese Einnahmequelle, um mutmaßlich Geld zu sparen.

Ein Hallenbad in Lahnstein in Rheinland-Pfalz hebt sich aus der aktuellen Schließungsdebatte hervor. Dort zeigten bereits im Jahr 2007 die Stadträte Mut und Weitsicht. Denn diese wollten schon damals vom steigenden Gaspreis unabhängig sein. Es wurde eine Holzhackschnitzelanlage ins Bad eingebaut. Sie wird mit Holz aus dem Lahnsteiner Forst betrieben.

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