Die mit Abstand meisten Wohngebäude in Rheinland-Pfalz werden noch mit Gas und Öl beheizt. Das ergaben Befragungen von Besitzern für den Zensus 2022.
In gut 80 Prozent der Wohnungen und Wohnhäuser im Land wird noch mit Gas oder Öl geheizt - davon entfallen 50 Prozent auf Gas und rund 30 Prozent auf Heizöl. Das teilte der Präsident des Statistischen Landesamtes, Marcel Hürter, mit. Stichtag für die Ergebnisse des aktuellen Zensus war der 15. Mai 2022.
Erneuerbare Energien spielen demnach beim Heizen in Rheinland-Pfalz noch eine untergeordnete Rolle. In rund 10 Prozent der Wohngebäude wurde 2022 mit Holz und Holzpellets, Solar- bzw. Geothermie oder Wärmepumpen geheizt. Seitdem dürfte vor allem die Zahl der Wärmepumpen gestiegen sein.
Mieten in Mainz doppelt so hoch wie in Pirmasens
Aus den erhobenen Daten geht auch hervor, dass die Menschen in Rheinland-Pfalz, die zur Miete wohnen, im Schnitt 6,75 Euro pro Quadratmeter zahlen. Die Kaltmieten in der Landeshauptstadt Mainz (9,70 Euro) sind demnach mehr als doppelt so hoch wie in Pirmasens (4,62 Euro) oder im Landkreis Birkenfeld (4,78 Euro).
Knapp 55 Prozent der Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzer leben in Wohneigentum.
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Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen in Rheinland-Pfalz sind in den vergangenen zwölf Monaten um bis zu 10 Prozent billiger geworden. Die Mieten stiegen dagegen leicht an.
Bevölkerung in RLP wächst langsamer als erwartet
Die Bevölkerung von Rheinland-Pfalz ist in den vergangenen Jahren weniger stark gewachsen als bislang angenommen. Zum Stichtag am 15. Mai 2022 lebten rund 4,09 Millionen Menschen in Rheinland-Pfalz, so Hürter. Das seien 1,4 Prozent weniger, als nach dem Zensus 2011 erwartet worden sei.
Laut Hürter haben vor allem die starken Fluchtbewegungen 2015 und 2016 und der Ukrainekrieg dazu geführt, dass es schwieriger geworden sei, genaue Zahlen zur Bevölkerung zu erhalten. Ein Grund sei, dass sich Geflüchtete oft nicht oder verspätetet abmeldeten, wenn sie etwa in andere Städte weiterzögen oder das Land wieder verließen. Davon seien besonders Städte wie Trier betroffen, in denen es große Erstaufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende gibt. "Das heißt im Ergebnis, Rheinland-Pfalz wächst seit vielen Jahren, aber nicht so deutlich, wie wir das dachten", sagte Hürter.
Durch Zensus wird Bedarf an Schulen und Wohnraum ermittelt
Auch deutschlandweit wuchs die Bevölkerung nicht so stark wie bislang vermutet. In der Bundesrepublik leben laut Zensus 83 Millionen Menschen. Der Zensus ermittelt die Bevölkerungszahlen aller Gemeinden Deutschlands und die Wohnsituation der Menschen. Davon soll unter anderem abgeleitet werden, ob es genügend Wohnungen, Schulen, Altenheime oder Studienplätze gibt.
Der Zensus ist laut Hürter aber auch Grundlage für die Berechnungen zum Länderfinanzausgleich. Keine Auswirkungen hat er hingegen auf den kommunalen Finanzausgleich, da sich dieser auf Daten der Einwohnermeldeämter bezieht.