Die Zahl der Geflüchteten, die neu nach Rheinland-Pfalz kommen, ist im vergangenen halben Jahr gesunken. Das geht aus Zahlen des rheinland-pfälzischen Integrationsministeriums hervor, die dem SWR vorliegen.
Den Höchststand in den vergangenen zwölf Monaten gab es im Oktober: 2.235 Geflüchtete wurden Rheinland-Pfalz zugewiesen und mussten hier untergebracht werden. Seit Dezember liegt die monatliche Zahl unter 1.000. Die wenigsten Flüchtlinge kamen im März mit 636.
Weniger Flüchtlinge in den Wintermonaten
Als Grund für den Rückgang nennt das Integrationsministerium die Wintermonate. In dieser Zeit kämen üblicherweise weniger Flüchtlinge etwa über das Mittelmeer. Im Sommer dürfte die Zahl erfahrungsgemäß wieder zunehmen, so das Ministerium.
Migrationsexperten führen den Rückgang unter anderem auch darauf zurück, dass die Küstenwachen Griechenlands und der Türkei seit etwa einem halben Jahr besser zusammenarbeiten. Dadurch seien weniger Migranten über die Ägäis nach Griechenland gekommen.
Zahl der verteilten Geflüchteten sinkt ebenfalls
Die Geflüchteten, die Rheinland-Pfalz zugewiesen werden, bringt das Land zunächst in seinen Erstaufnahmen unter. Später werden die Menschen auf die Kommunen verteilt. Seit Februar ist auch diese Zahl unter 1.000 im Monat gesunken, nachdem sie längere Zeit darüber lag.
Die meisten Geflüchteten wurden im vergangenen November auf die Kommunen verteilt mit 1.967. Der Tiefstand wurde mit 659 Geflüchteten im März erreicht, die von den Kommunen untergebracht werden mussten.
Städtetag: Belastung bleibt hoch
Der Städtetag Rheinland-Pfalz spricht von einer positiven Entwicklung. Die Zugangszahlen geflüchteter Menschen befänden sich auf einem stabilen, im Vergleich zu den letzten Jahren niedrigeren Niveau.
Die Geschäftsführende Direktorin des Städtetags, Lisa Diener, mahnt jedoch auf SWR-Anfrage: "Das bedeutet nicht, dass damit die Probleme gelöst wären. Die Belastung der Kommunen ist weiterhin hoch.“ Die geflüchteten Menschen müssten wegen des nach wie vor sehr angespannten Wohnungsmarkts oft lange in den Notunterkünften bleiben.
Für neu ankommende Geflüchtete würden weitere, neue Unterbringungsmöglichkeiten benötigt. "Gleichwohl sind die Kommunen froh, dass der erwartete Zugangsanstieg zumindest noch nicht eingesetzt hat", sagt Diener weiter.
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