Jörg Klein aus Kirn in Rheinland-Pfalz will alle Energie selbst erzeugen, die er zum Leben braucht. Wie er die Sache angeht und warum ihm Autarkie wichtig ist.
Der Strom kommt aus der Steckdose, das Heizöl mit dem Tankwagen und das Gas aus der Leitung - die meisten Menschen verlassen sich auf Energielieferungen. Andere wollen selbst die Energie erzeugen, die sie verbrauchen.
Das Einfamilienhaus von Jörg Klein aus Kirn und seiner Lebensgefährtin fällt von außen nicht weiter auf: weiße Fassade, Blechbriefkasten, Garage. Nur die Photovoltaikanlage auf dem Dach sticht ins Auge. Sie hat so viel Leistung, dass es die Komplettanlage nicht im Handel zu kaufen gab. Jörg Klein hat sie selbst zusammengebaut.
Photovoltaikanlage muss von Fachpersonal angeschlossen werden
Mit der Stromgewinnung über die Photovoltaikanlage allein ist es aber nicht getan. Der Strom muss ins Hausnetz eingespeist werden. Das passiert im Technikraum im Keller. Spätestens dann kommt bei Tüftlern ein Elektroinstallateur ins Spiel: Er muss vor der Inbetriebnahme prüfen, ob alles sicher ist. Bei Jörg Klein scheint alles bestens zu sein: Er freut sich über dutzende Kabel und Anlagen mit blinkenden Displays.
Komplett energieautark zu werden ist für Privatleute fast unmöglich
Um die eigene Energieversorgung in die Hand zu nehmen, ist Fachwissen nötig. Jörg Klein hat das unter anderem in seinem Beruf als Bautechniker gesammelt. Trotzdem: Sein Ziel, privat komplett unabhängig von Energielieferungen zu werden, hat er noch nicht erreicht.
Das Problem ist die dunkle Jahreszeit von Mitte November bis Ende Januar. In den dunklen Monaten produziert selbst die riesige Photovoltaikanlage nicht genug Strom und Jörg Klein muss zukaufen. Das will er eigentlich vermeiden, denn Strom aus dem öffentlichen Netz wird auch in Atomkraftwerken und aus Kohle erzeugt - das entspricht nicht seinen Vorstellungen.
Das Streben nach Energieautarkie erfordert größere Investitionen
Jörg Klein will unabhängig von fossilen Energien werden. Deswegen muss auch die Gasheizung weichen - er ersetzt sie durch eine Stromheizung. Insgesamt hat der 54-Jährige für seine Anlagen gute 60.000 Euro ausgegeben – bis zum heutigen Tag rechnen sich die Investitionen noch nicht. Dazu kommt: Wie jedes Hobby kostet auch das Tüfteln an der heimischen Energieversorgung viel Freizeit.
Trotzdem muss Lebensgefährtin Elisabeth Bopp ihn nicht zu gemeinsamen Freizeitaktivitäten überreden. Trotz aller Tüftelei sorgt Klein immer für genug Zeit zu zweit. Elisabeth Bopp selbst findet es ebenfalls schön, die grüne Energie zur Verfügung zu haben. Das gemeinsame Ziel der beiden lautet: irgendwann auf 100 Prozent des Verbrauchs kommen und - wenn möglich - den ein oder anderen Nachbarn mitversorgen.