2023 war ein teures Jahr. Vor allem für Essen und Trinken sind die Preise erneut gestiegen. Derzeit geht die Inflation zurück. Was bedeutet das für 2024?
Die schlechte Nachricht zuerst: Generell ist das Leben 2023 teurer geworden. Die Preise klettern allerdings zurzeit nicht mehr ganz so rasant wie noch im Vorjahr. Zu Jahresbeginn lag die Inflationsrate in Rheinland-Pfalz bei 8,6 Prozent, danach sank sie kontinuierlich, im November auf 3 Prozent.
Heizen und Butter sind günstiger geworden
Zurückgegangen sind im November 2023 im Vergleich zu November 2022 nach Angaben des Statistischen Landesamtes unter anderem Heizkosten (minus 16,9 Prozent für Heizöl, minus 4,6 Prozent für Gas) und Spritpreise (minus 6,1 Prozent) - nachdem diese allerdings im Vorjahr schlagartig gestiegen waren. Dabei sind Öl und Gas derzeit noch doppelt so teuer wie vor drei Jahren.
Der sinkenden Inflationsrate zum Trotz sind hingegen Lebensmittel dieses Jahr noch einmal teurer geworden, im Schnitt sind die Preise für Essen und Trinken um 5,5 Prozent gestiegen.
Im Jahresvergleich günstiger geworden sind lediglich einzelne Lebensmittel. Vor allem Butterbrot-Liebhaber dürfen sich freuen: Der Preis für den Brotbelag ist innerhalb eines Jahres um 30 Prozent gefallen. Damit macht die Butter auch Margarine (Preisanstieg im gleichen Zeitraum von 11,4 Prozent) wieder mächtig Konkurrenz beim Abendessen.
Gesunde Ernährung ist teurer
Die Abendbrot-Laune trübt allerdings der gestiegene Brotpreis (um 8,8 Prozent seit November 2022). Auch der Schoko-Snack (plus 9,9 Prozent) danach kostet etwas mehr.
Ebenfalls teurer geworden ist gesunde Ernährung. Wer die heimische Obstschale füllen möchte, muss im Vergleich zu Ende 2022 deutlich mehr bezahlen. Im Schnitt sind die Preise für Bananen, Äpfel und Co. laut Statistischem Bundesamt um 12 Prozent, für Gemüse um 7,3 Prozent gestiegen.
Vorwurf: Hersteller überhöhen Preise für Lebensmittel
Die Gründe für teure Lebensmittel sind vielschichtig. Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz nennt allen voran Energiekosten, Arbeitskräftemangel und die unsichere weltpolitische Lage.
Darüber hinaus unterstellen die Verbraucherschützer Herstellern und Einzelhändlern, Preise zu überhöhen. Der Vorwurf: Diese gäben mittlerweile wieder günstigere Produktionskosten nicht an Kundinnen und Kunden weiter. Die Verbraucherzentralen fordern die Politik und das Bundeskartellamt deshalb schon seit Längerem auf, dagegen vorzugehen.
Wird der Einkauf im Supermarkt 2024 günstiger?
Zwar soll sich die Inflationsrate im kommenden Jahr bei etwas weniger als 3 Prozent einpendeln. Darin sind sich Ökonomen weitestgehend einig. Doch wer auf wesentlich günstigere Einkäufe im Supermarkt hofft, wird voraussichtlich enttäuscht. "Aller Wahrscheinlichkeit nach werden die Lebensmittelpreise nur gering zurückgehen", teilt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz auf SWR-Anfrage mit. Genaue Prognosen seien allerdings schwierig.
Unwägbarkeiten: wegfallende Preisbremsen und Steuererhöhungen für Landwirte
Die jüngsten Umwälzungen im Bundeshaushalt bergen auch für Verbraucherinnen und Verbraucher in Rheinland-Pfalz Unsicherheiten. Vor allem, dass im Frühjahr die Preisbremsen des Bundes für Strom und Heizen auslaufen, außerdem der CO2-Preis erhöht wird, könnte einiges teurer machen.
Der ADAC rechnet beispielsweise mit vier bis fünf Cent mehr je Liter Benzin oder Diesel bereits zum Jahreswechsel. Dass zudem Steuervergünstigungen für Landwirte wegfallen, könnte die Preise für Nahrungsmittel zusätzlich nach oben treiben, vermutet die Verbraucherzentrale.
Auch Restaurantbesuche werden wohl deutlich teurer
Ziemlich sicher sind sich die Verbraucherschützer darin, dass eine Sache 2024 teurer wird: Restaurantbesuche. Laut Statistischem Bundesamt stiegen die Preise in der Gastronomie schon von Januar 2021 bis Herbst 2023 im Schnitt um 20,3 Prozent - und das trotz zwischenzeitlicher Steuervergünstigungen.
Seit der Corona-Pandemie wurden auf die Rechnung im Restaurant nur 7 statt 19 Prozent Mehrwertsteuer aufgeschlagen. Damit ist zum 1. Januar allerdings Schluss. Wer gerne Essen oder Kaffeetrinken geht, wird deshalb wohl noch deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen als zuletzt.
Die Immobilienpreise sinken
Eine gute Nachricht zum Schluss: Wer plant, ein Eigenheim zu kaufen, könnte 2024 Glück haben. Bereits 2023 sind die Preise für Wohnungen und Häuser stark gesunken, im dritten Quartal (laut Statistischem Bundesamt) um mehr als 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist der stärkste Rückgang seit mehr als 20 Jahren. Und: Die rheinland-pfälzische Verbraucherzentrale rechnet auch für 2024 mit weiter fallenden Immobilienpreisen. Der Haken: jüngst zwar etwas gesunkene, aber wohl weiterhin relativ hohe Zinsen für Kredite. Diese halten zurzeit viele Interessenten vom Hauskauf ab.