Der Klimawandel hat auch Auswirkungen auf die Versorgung mit Trinkwasser in RLP - zum Beispiel bei Dürre oder Hochwasser. Eine Vereinbarung zur sicheren Wasserversorgung soll das Land gegen Krisen wappnen.
In einem freiwilligen Pakt verpflichten sich die kommunalen Spitzenverbände und Wasserversorger dazu, die Trinkwasserversorgung in Rheinland-Pfalz auch in Notsituationen möglichst lange sicherzustellen. Ziel ist, die Anlagen so aufzustocken, dass in Krisenzeiten mindestens drei Tage lang mindestens 50 Liter sauberes Trinkwasser pro Einwohner aus dem Hahn fließen. So lauten auch die aktuellen Empfehlungen des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe.
Die Vereinbarung umfasst eine Bandbreite von Maßnahmen. In einem befristeten Sonderförderprogramm werden den Kommunen rund 30 Millionen Euro für lokale Projekte zur Verfügung gestellt.
Klimawandel als Ursache für sinkende Grundwasserneubildung
Die Wasserwirtschaft reagiert damit auf ein drängendes Problem: Die Klimakrise wirkt sich zunehmend auf unsere Wasserversorgung aus. Wenig Niederschlag und hohe Temperaturen sorgen dafür, dass sich Grundwasser schlechter neu bilden kann - das Trinkwasser wird in Rheinland-Pfalz aber zu 95 Prozent aus Grundwasser gewonnen. Wenn es mehr trockene Sommer in Folge gibt - wie es in den Jahren 2018, 2019 und 2020 der Fall gewesen ist - kann das zum Problem werden.
Die mit dem Klimawandel einhergehenden längeren Hitze- und Trockenperioden führen dazu, dass wir in diesen Zeiten mehr Grundwasser entnehmen. Außerdem können sich Wasserreserven weniger gut im Boden aufbauen. Denn sind die Böden zu trocken, fließt das Regenwasser ab, anstatt zu versickern. Auch im Winter, der besonders wichtig für die Neubildung von Grundwasser ist, hat es in den vergangenen Jahren tendenziell zu wenig geregnet.
Land fördert Verbundsysteme Pakt zur Trinkwasserversorgung in Rheinland-Pfalz unterzeichnet
Trotz der Regenmengen in den letzten Wochen kann Trinkwasser dennoch ein knappes Gut sein. Um die Versorgung sicherzustellen, haben Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) und Vertreter der Wasserwirtschaft eine Vereinbarung unterschrieben.
Selbst wenn das Frühjahr dann sehr nass wird, trinken die wieder sprießenden Pflanzen bereits große Mengen des Regenwassers, sodass nicht mehr viel Wasser bis in die Grundwasserkörper versickern kann.
Trinkwasser-Reserven in RLP
Nicht überall in Rheinland-Pfalz gibt es gleich viele Trinkwasser-Reserven im Boden - im Pfälzerwald beispielsweise sieht es gut aus, in Rheinhessen ist es hingegen besonders trocken. Wasser-Fernleitungen, die Gebiete mit viel und Gebiete mit wenig Grundwasser verbinden, können deshalb bei Versorgungsproblemen Abhilfe schaffen. Solche Leitungen gibt es seit Beginn des 20. Jahrhunderts, Mainz und der Westerwald werden so zum Teil mit Wasser versorgt.
Auch im Hunsrück gibt es wenig Wasser. Deshalb liegen hier die beiden einzigen Talsperren im Land: die Riveristalsperre und die Steinbachtalsperre. Um die Versorgung auch in trockenen Sommern sicherzustellen, führt seit 2020 eine 32 Kilometer lange Fernleitung Wasser aus der saarländischen Primstalsperre in die Steinbachtalsperre.
So lässt sich Trinkwasserknappheit verhindern
Die Verknüpfung von mehreren zentralen Wasserversorgungen – sogenannte Verbundleitungen – hilft, Wasser überregional zu verteilen, damit es in Stoßzeiten nirgendwo Engpässe gibt. Daran wird überall im Land gearbeitet: Die Leitungen vernetzen zum Beispiel großräumig Hunsrück, Eifel und Westerwald.
Laut der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord muss es Ziel sein, dass in Zukunft kein Ort in Rheinland-Pfalz nur von einer Anlage versorgt wird. Es müsse bei der öffentlichen Wasserversorgung immer eine Alternative bereitstehen, erklärt Joachim Gerke, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft bei der Landesbehörde. Dabei gehe es nicht darum, neue Wassergewinnungsanlagen zu bauen, sondern Bestehende zu ergänzen für eine andere Art der Versorgung.
Was können Kommunen sonst noch tun?
Kommunen in Rheinland-Pfalz können auch Maßnahmen treffen, um den privaten Wasserverbrauch zu regulieren. Die Möglichkeiten reichen von ersten Appellen zum Wassersparen bis zum Ausrufen des Trinkwassernotstandes. In Simmern-Rheinböllen (Rhein-Hunsrück-Kreis) werden die Bürgerinnen und Bürger beispielsweise dazu angehalten, ihre Autos nicht mehr vor dem Haus zu waschen und Pools nicht mehr zu befüllen. Auch den Garten nur noch mit Regenwasser zu bewässern, ist eine Möglichkeit, Wasser zu sparen..