Laut Experten werden Zecken immer früher aktiv. Das gilt auch für den Kreis Birkenfeld - dem einzigen FSME-Risikogebiet in Rheinland-Pfalz. Es gibt jedoch Wege, sich zu schützen.
Wann werden Zecken aktiv?
Wo sind Zecken überwiegend aktiv?
Welche neuen Zeckenarten sind bekannt?
Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
Wie kann man sich gegen Zecken schützen?
Warum ist der Kreis Birkenfeld ein FSME-Risikogebiet?
Wann sollte man sich impfen lassen?
Wer sollte sich impfen lassen?
Wie lange dauert eine Impfung?
Zecken können abhängig von Art und Entwicklungsstadium das ganze Jahr über aktiv sein. Nach Angaben des Leiters des rheinland-pfälzischen Kompetenzzentrums für Klimawandelfolgen, Ulrich Matthes, führt der Klimawandel zu milderen Temperaturen auch im Winter. Deswegen seien die Zecken mittlerweile das ganze Jahr aktiv. Nur bei Temperaturen unter sieben Grad ziehen sich die kleinen Tiere in den Boden zurück.
Am aktivsten seien die Zecken bei Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad vornehmlich also im Frühjahr und Herbst, sagt Forstwissenschaftler Matthes. Bei heißen Temperaturen über 30 Grad nimmt die Aktivität der Tiere wieder ab.
Im Gras lauern die Blutsauger Wo die Gefahr von Zecken besonders hoch ist
Spaziergang, Schwimmbad, Gartenarbeit - wer sich jetzt häufig draußen aufhält, sollte sich anschließend nach Zecken absuchen. Das gilt besonders für BW und eine Region in RLP.
Wo sind Zecken überwiegend aktiv?
Die in Deutschland häufigsten Ixodes-Zecken (gemeiner Holzbock) kommen überall vor, wo es Pflanzen gibt, also auch in Gärten und Parks. Die Zecke klettert auf eine exponierte Stelle wie einen Grashalm, ein Gebüsch oder herumliegendes Totholz.
Zecken werden dann von Tieren oder Menschen im Vorbeigehen abgestreift. Sie fallen weder von Bäumen noch können sie springen. Die meisten Zecken warten in einer Höhe von weniger als einem Meter.
Welche neuen Zeckenarten sind bekannt?
Seit einigen Jahren kommt auch in Deutschland die Zeckengattung "Hyalomma" vor. Sie lebt eigentlich in Teilen Asiens und Afrikas sowie in einigen Regionen Südosteuropas. Die Tiere sind etwa doppelt so groß wie die heimische Ixodes-Zecke. Hyalomma-Zecken gelangen als Larven mit Zugvögeln im Frühjahr nach Deutschland und entwickeln sich im Sommer zu ausgewachsenen Hyalommazecken.
Hyalomma-Zecken können gefährliche Krankheitserreger in sich tragen – darunter das Krim-Kongo-Virus, das beim Menschen das schwere, bisweilen sogar tödliche Krim-Kongo-Hämorrhagische-Fieber (CCHF) auslöst.
Welche Krankheiten können Zecken übertragen?
Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) werden von Zecken übertragen. Borreliose beginnt oft mit einer Röte um den Zeckenstich herum. Weitere Symptome sind Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen sowie Müdigkeit, später auch Nervenschmerzen, neurologische Ausfälle und Arthritis. Borreliose wird mit Antibiotika behandelt.
Bei etwa einem Drittel aller FSME-Patienten zeigen sich grippeähnliche Symptome. Später könnten gefährliche Entzündungen des Gehirns, der Hirnhäute sowie der Nervenbahnen und Nervenwurzeln auftreten.
Wie kann man sich gegen Zecken schützen?
Das Gesundheitsamt Birkenfeld rät geschlossene Kleidung zu tragen. Diese schützt bei Aufenthalten im hohen Gras, Gebüsch oder Unterholz. Die Zecken finden so schwerer eine Hautstelle zum Stechen. Außerdem sollte man die Hosenbeine in die Socken stecken. Zecken müssen so die Kleidung entlang laufen und können so leichter entdeckt und entfernt werden.
Insektensprays schützen nach Angaben des Gesundheitsamtes ebenfalls, aber nur zeitlich begrenzt. Nach dem Aufenthalt im Freien sollte der Körper nach Zecken abgesucht werden. Besonders Kinder sollten nach dem Spielen draußen gründlich untersucht werden. Zecken stechen gerne in den Haaransatz, Ohren, Hals, Achseln, Ellenbeuge, Bauchnabel, Genitalbereich oder Kniekehle.
Warum ist der Kreis Birkenfeld ein FSME-Risikogebiet?
Nach Angaben der Kreisverwaltung Birkenfeld gibt es nur wenige FSME-Fälle im Landkreis Birkenfeld. Dennoch werde der Kreis laut Definition des Robert-Koch-Insituts (RKI) als FSME-Risikogebiet bezeichnet, weil die Anzahl der gemeldeten FSME-Erkrankungen in einem Fünfjahreszeitraum höher liegt als 1 Erkrankung pro 100.000 Einwohner.
Wann sollte man sich impfen lassen?
Die FSME-Impfung erhält man beim Haus- oder Kinderarzt. Die Experten raten, sich schon im Winter impfen zu lassen, da hier die Zeckengefahr am geringsten sei und man so für das folgende Frühjahr vorgesorgt hat. Grundsätzlich lasse sich aber eine Grundimmunisierung gegen FSME zu jedem beliebigen Zeitpunkt beginnen.
Wer sollte sich impfen lassen?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert-Koch-Institut empfiehlt die frühzeitige Impfung allen Personen, die in FSME-Risikogebieten leben. Das größte Risiko einer schweren Erkrankung haben Menschen über 60 Jahren. Die Impfquote ist bei älteren Menschen nach Angaben des Gesundheitsamtes allerdings sehr niedrig. So seien etwa 99 Prozent der 2021 an das RKI gemeldeten FSME-Erkrankten gar nicht oder unzureichend geimpft gewesen.
Bei Personen, die in Risikogebieten wie dem Kreis Birkenfeld wohnen oder Aufenthalte und Reisen in FSME-Gebiete in Deutschland planen, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen laut Kreisverwaltung Birkenfeld in der Regel die Kosten der Impfung gegen FSME. Bei Urlaubsreisen in Risikogebiete außerhalb Deutschlands sei die Kostenübernahme mit der Krankenkasse abzuklären.
Wie lange dauert eine Impfung?
Für einen dauerhaften aktiven FSME-Impfschutz sind für Kinder und Erwachsene laut Gesundheitsamt drei Impfungen notwendig. Kinder könnten ab einem Alter von mindestens zwölf Monaten geimpft werden.
Die ersten beiden Impfungen erfolgten im Abstand von einem bis drei Monaten, die dritte – je nach FSME-Impfstoff – nach fünf oder neun bis zwölf Monaten. Danach sei eine erste FSME-Auffrischung nach etwa drei Jahren anschließend je nach Alter und Impfstoff alle drei bis fünf Jahre notwendig, so das Gesundheitsamt.