Schau zum Untergang Roms

Landesausstellung in Trier zu Ende gegangen

Stand
Autor/in
Nicole Mertes
Nicole Mertes arbeitet als Redakteurin im SWR Studio Trier

Nach fünf Monaten ist am Sonntag die Landesausstellung zum Untergang des Römischen Reiches in drei Trierer Museen zu Ende gegangen. Es kamen mehr als 205.000 Besucherinnen und Besucher.

Die Schau "Der Untergang des römischen Reiches" war im Rheinischen Landesmuseum, im Stadtmuseum Simeonstift und im Museum am Dom zu sehen gewesen. Während der letzten Woche der Ausstellung herrschte reger Betrieb in den drei Häusern. Schulklassen, aber auch viele jüngere und ältere Menschen nutzten die letzte Gelegenheit, sich die Exponate anzusehen.

Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches" in Trier - viele Schulklassen sehen die Ausstellung
Eine Schulklasse sieht sich die Ausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches" im Rheinischen Landesmuseum Trier an.

Räume wegen Überfüllung geschlossen

Im Rheinischen Landesmuseum hätten zeitweise Räume wegen Überfüllung geschlossen werden müssen, sagten Besucher. Im Stadtmuseum sei wegen der großen Nachfrage zeitweise der Ausstellungskatalog ausverkauft gewesen. Viele Menschen aus Trier und Umgebung hatten sich bis zuletzt Zeit gelassen, in die Ausstellung zu gehen. Es reisten aber auch noch viele eigens an - zum Beispiel aus Bochum oder Berlin.

"Wir wollten als Trierer nicht versäumt haben, in der Ausstellung gewesen zu sein, ganz klar."

Fahnen in der Innenstadt zur Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches" in Trier
Fahnen weisen in der Trierer Innenstadt auf die Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches" in drei Museen hin.

Schwerpunkt Rheinisches Landesmuseum

Manche sahen sich alle drei Teile der Ausstellung an einem Tag an. Schwerpunkt für viele Besucherinnen und Besucher war das Rheinische Landesmuseum. Aber viele gingen danach sofort ins Stadtmuseum Simeonstift und ins Museum am Dom. Ziemlich viel Stoff an einem Tag, meinten einige Menschen in der Ausstellung.

"Sehr imposant, beeindruckend und informativ. Aber auch viel Input auf einmal. Das muss man dann im Nachhinein noch ein bisschen sortieren."

Leihgaben aus bedeutenden Museen

Viele Leihgaben kamen für die Ausstellung aus den bedeutendsten Museen der Welt. 700 Leihgaben aus 130 Museen aus 20 Ländern waren in der Ausstellung zu sehen.

Beliebt seien auch die großen Historiengemälde aus dem 19. Jahrhundert gewesen. Darauf seien plakativ Geschichten dargestellt, die hängen blieben. Solche Gemälde seien quasi die Vorläufer des Kinos, so Museumsdirektorin Elisabeth Dühr vom Stadtmuseum Simeonstift.

Viele Urlauber kamen im Sommer nach Trier

Die Landesausstellung hat seit dem 25. Juni viele Menschen dazu gebracht, nach Trier zu kommen. Während der Hauptreisezeit im Sommer haben auch Urlauber die Gelegenheit genutzt, in die Museen zu gehen. Jetzt, zum Ende der Landesausstellung, kombinierten einige den Besuch des Weihnachtsmarktes mit einem Gang ins Museum.

Der Zeitraum der Ausstellung von Ende Juni bis Ende November war aus Sicht der Museumsdirektoren gut gewählt. Markus Groß-Morgen, Leiter des Museums am Dom, sagte, er hätte es bevorzugt, im Juni früher anzufangen, so hätte man von den langen Brückenwochenenden im Juni profitieren können.

"Ich finde es sehr beeindruckend. Erst letzte Woche habe ich von der Ausstellung erfahren und bin spontan nach Trier gefahren."

Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reichs" in Trier - Historiengemälde im Stadtmuseum Simeonstift
In der Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reichs" zeigt das Stadtmuseum Trier die Auseinandersetzung mit dem Römischen Reich in verschiedenen Epochen. John William Waterhouse malte 1883 "Die Favoriten des Kaisers Honorius" (Gallery of South Australia, Adelaide). Der römische Dichter Prokop schrieb, dass Honorius seine Hühner sehr liebte, vor allem sein Lieblingshuhn Roma. Als er vom Fall Roms erfuhr, war sein erster Gedanke, seinem Huhn Roma sei etwas zugestoßen.

Der 9-Euro-Ticket-Effekt

Das 9-Euro-Ticket habe im Sommer viele Besucher nach Trier und in die Landesausstellung gebracht, sagt die Direktorin des Stadtmuseums, Elisabeth Dühr. In Trier sei es generell von Vorteil, eine Ausstellung zur Hauptreisezeit und Tourismussaison zu machen.

Keine Novemberflaute dank Landesausstellung

Doch auch die Novemberwochenenden seien unerwartet gut gelaufen, sagt Markus Groß-Morgen vom Museum am Dom. Der November sei für Museen eigentlich keine besonders gute Zeit, ergänzt Dühr vom Stadtmuseum. Wenn nicht gerade Landesausstellung sei, gingen die Besucherzahlen ab Anfang November normalerweise zurück. In diesem Jahr sei das nicht der Fall gewesen.

Eingang zur Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches" im Trierer Stadtmusuem Simeonstift
Das Stadtmuseum Simeonstift geht im Eingang zur Ausstellung auf geläufige Sprichwörter im Zusammenhang mit Rom ein, die heute noch jeder kennt. Zum Beispiel: "Sitten wie die Römer" - eine Anspielung auf die römische Dekadenz am Ende des Römischen Reichs.

Weniger Gruppen, dafür mehr Einzelbesucher

Die Erwartungen im Vorfeld seien durch den Beginn des Krieges in der Ukraine und die folgende Inflation etwas getrübt gewesen, sagte Markus Groß-Morgen vom Museum am Dom. Man habe nicht abschätzen können, wie sich der Krieg und die Corona-Pandemie auswirken würden. Es seien etwas weniger Gruppen gekommen, dafür aber mehr Einzelbesucher.

"Wir sind unglaublich glücklich und froh über die Resonanz."

Landesausstellung "'Der Untergang des Römischen Reiches" in Trier zeigt Mosaikboden des Trierer Doms zur Römerzeit.
Für die Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches" in Trier hat das Museum am Dom Teile des Marmorbodens des Doms aus römischer Zeit aus dem Depot geholt und ins Rampenlicht gestellt. Die Steine stammen teils aus Afrika, aber auch aus dem Ruwertal. Der Ursprungsbau des Trierer Doms in der Römerzeit war genauso reich ausgestattet, wie die Residenz Kaiser Konstantins und soll noch weiter erforscht werden.

205.547 Besucher bei der Landesausstellung

Mehr als 205.000 Besucherinnen und Besucher hat die große Ausstellung nach Trier gelockt. Das Thema "Untergang des Römischen Reiches" hat viele Menschen aus ganz Deutschland und den Nachbarländern Frankreich, Luxemburg, Niederlande und Belgien angezogen. Die hunderttausendste Besucherin im Rheinischen Landesmuseum Trier wurde schon Mitte Oktober begrüßt. Das war die Marke, die man mindestens hatte erreichen wollen.

"Das Thema - Untergang eines Systems - interessiert ganz viele Besucher."

Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches" in Trier mit vielen Leihgaben
Für die Landesausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches" wurden 700 Leihgaben aus Museen weltweit nach Trier gebracht. So wie dieser Kopf der Aphrodite aus Athen. Damit die Kunstwerke beim Transport nicht beschädigt werden, übernehmen Fachleute der Museen und Kunstspeditionen den Transport.

Kaiser Marc Aurel ist Thema der nächsten Landesausstellung

2025 wird es die nächste große Ausstellung in Trier geben. Es werde dann um den römischen Kaiser Marc Aurel gehen, sagte die für das Kulturelle Erbe zuständige Innenstaatssekretärin Simone Schneider bei der Pressekonferenz zur offiziellen Bilanz der Ausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches". Laut dem Direktor des Rheinischen Landesmuseums, sei Aurel ein großer Philosoph gewesen. Er sei einer der bedeutendsten Kaiser, die Rom gehabt hätte. Die Exponate der Ausstellung würden dann aus aller Welt kommen.

Mehr zum Römischen Reich

Forum Kein Kampf um Rom – Der neue Blick auf die Völkerwanderung

Gregor Papsch diskutiert mit
Dr. Heidrun Derks, Archäologin, Museum und Park Kalkriese
Prof. Dr. Mischa Meier, Historiker, Universität Tübingen
Prof. Dr. Steffen Patzold, Historiker, Universität Tübingen

SWR2 Forum SWR2

Redewendung Teile und herrsche – divide et impera. Wie ist diese Redewendung zu interpretieren?

Nachdem die Römer ihre Herrschaft etabliert hatten, bliebt ihnen nichts andere übrig, als sehr vieles abzugeben und Aufgaben zu delegieren. Denn man muss bedenken, dass das Römische Reich riesengroß war. Es reichte von Schottland bis in die arabische Wüste, nach Nordafrika usw. Dieses große Gebiet war mit vormodernen Mitteln nicht so einfach zu beherrschen. Darum mussten die Untertanen das Reich unterstützen. Von Hans-Joachim Gehrke

Forum Der Untergang des Römischen Reiches – Wie stirbt eine Weltmacht?

Das Ende der Römischen Imperiums hat seit jeher Rätsel aufgegeben. Denn wenn dieses Riesenreich über Jahrhunderte doch so nahezu perfekt organisiert war, wie konnte es dann scheitern? Heute weiß man: Das Ende kam fast überall auf leisen Sohlen, der legendäre Kampf um Rom fand nie statt. Wie stirbt eine Weltmacht? Was lernen wir daraus bis heute?

SWR2 Forum SWR2