Nach fünf Monaten ist am Sonntag die Landesausstellung zum Untergang des Römischen Reiches in drei Trierer Museen zu Ende gegangen. Es kamen mehr als 205.000 Besucherinnen und Besucher.
Die Schau "Der Untergang des römischen Reiches" war im Rheinischen Landesmuseum, im Stadtmuseum Simeonstift und im Museum am Dom zu sehen gewesen. Während der letzten Woche der Ausstellung herrschte reger Betrieb in den drei Häusern. Schulklassen, aber auch viele jüngere und ältere Menschen nutzten die letzte Gelegenheit, sich die Exponate anzusehen.
Räume wegen Überfüllung geschlossen
Im Rheinischen Landesmuseum hätten zeitweise Räume wegen Überfüllung geschlossen werden müssen, sagten Besucher. Im Stadtmuseum sei wegen der großen Nachfrage zeitweise der Ausstellungskatalog ausverkauft gewesen. Viele Menschen aus Trier und Umgebung hatten sich bis zuletzt Zeit gelassen, in die Ausstellung zu gehen. Es reisten aber auch noch viele eigens an - zum Beispiel aus Bochum oder Berlin.
Schwerpunkt Rheinisches Landesmuseum
Manche sahen sich alle drei Teile der Ausstellung an einem Tag an. Schwerpunkt für viele Besucherinnen und Besucher war das Rheinische Landesmuseum. Aber viele gingen danach sofort ins Stadtmuseum Simeonstift und ins Museum am Dom. Ziemlich viel Stoff an einem Tag, meinten einige Menschen in der Ausstellung.
Leihgaben aus bedeutenden Museen
Viele Leihgaben kamen für die Ausstellung aus den bedeutendsten Museen der Welt. 700 Leihgaben aus 130 Museen aus 20 Ländern waren in der Ausstellung zu sehen.
Beliebt seien auch die großen Historiengemälde aus dem 19. Jahrhundert gewesen. Darauf seien plakativ Geschichten dargestellt, die hängen blieben. Solche Gemälde seien quasi die Vorläufer des Kinos, so Museumsdirektorin Elisabeth Dühr vom Stadtmuseum Simeonstift.
Viele Urlauber kamen im Sommer nach Trier
Die Landesausstellung hat seit dem 25. Juni viele Menschen dazu gebracht, nach Trier zu kommen. Während der Hauptreisezeit im Sommer haben auch Urlauber die Gelegenheit genutzt, in die Museen zu gehen. Jetzt, zum Ende der Landesausstellung, kombinierten einige den Besuch des Weihnachtsmarktes mit einem Gang ins Museum.
Der Zeitraum der Ausstellung von Ende Juni bis Ende November war aus Sicht der Museumsdirektoren gut gewählt. Markus Groß-Morgen, Leiter des Museums am Dom, sagte, er hätte es bevorzugt, im Juni früher anzufangen, so hätte man von den langen Brückenwochenenden im Juni profitieren können.
Der 9-Euro-Ticket-Effekt
Das 9-Euro-Ticket habe im Sommer viele Besucher nach Trier und in die Landesausstellung gebracht, sagt die Direktorin des Stadtmuseums, Elisabeth Dühr. In Trier sei es generell von Vorteil, eine Ausstellung zur Hauptreisezeit und Tourismussaison zu machen.
Keine Novemberflaute dank Landesausstellung
Doch auch die Novemberwochenenden seien unerwartet gut gelaufen, sagt Markus Groß-Morgen vom Museum am Dom. Der November sei für Museen eigentlich keine besonders gute Zeit, ergänzt Dühr vom Stadtmuseum. Wenn nicht gerade Landesausstellung sei, gingen die Besucherzahlen ab Anfang November normalerweise zurück. In diesem Jahr sei das nicht der Fall gewesen.
Weniger Gruppen, dafür mehr Einzelbesucher
Die Erwartungen im Vorfeld seien durch den Beginn des Krieges in der Ukraine und die folgende Inflation etwas getrübt gewesen, sagte Markus Groß-Morgen vom Museum am Dom. Man habe nicht abschätzen können, wie sich der Krieg und die Corona-Pandemie auswirken würden. Es seien etwas weniger Gruppen gekommen, dafür aber mehr Einzelbesucher.
205.547 Besucher bei der Landesausstellung
Mehr als 205.000 Besucherinnen und Besucher hat die große Ausstellung nach Trier gelockt. Das Thema "Untergang des Römischen Reiches" hat viele Menschen aus ganz Deutschland und den Nachbarländern Frankreich, Luxemburg, Niederlande und Belgien angezogen. Die hunderttausendste Besucherin im Rheinischen Landesmuseum Trier wurde schon Mitte Oktober begrüßt. Das war die Marke, die man mindestens hatte erreichen wollen.
Kaiser Marc Aurel ist Thema der nächsten Landesausstellung
2025 wird es die nächste große Ausstellung in Trier geben. Es werde dann um den römischen Kaiser Marc Aurel gehen, sagte die für das Kulturelle Erbe zuständige Innenstaatssekretärin Simone Schneider bei der Pressekonferenz zur offiziellen Bilanz der Ausstellung "Der Untergang des Römischen Reiches". Laut dem Direktor des Rheinischen Landesmuseums, sei Aurel ein großer Philosoph gewesen. Er sei einer der bedeutendsten Kaiser, die Rom gehabt hätte. Die Exponate der Ausstellung würden dann aus aller Welt kommen.
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