Geldautomaten werden zunehmend von Kriminellen attackiert

Warum die Sparkasse Trier am Automatennetz festhält

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Die Zahl gesprengter Geldautomaten in Rheinland-Pfalz nimmt zu. Wie geht der größte Betreiber in der Region Trier damit um? Ein Interview mit Carlo Schuff von der Sparkasse Trier.

SWR Aktuell: Wie beunruhigt sind Sie in der Sparkasse Trier um ihre Geldautomaten, wenn Sie von den Sprengungen hören?

Carlo Schuff: Ja, das ist natürlich schon ein Thema für uns. Ein Thema, was jetzt wieder Fahrt aufnimmt. Früher haben Täter mit Rettungsscheren Geldautomaten aufgespreizt, dann kamen Explosionen mit Gas und mittlerweile sind wir bei Fest-Sprengstoffen. Daher lassen wir regelmäßig Risikoanalysen für unser Geldautomaten-Netz durchführen.

Carlo Schuff aus dem Vorstand der Sparkasse Trier am Geldautomaten
SWR Aktuell hat mit Carlo Schuff von der Sparkasse Trier gesprochen, nachdem es vergangene Woche allein im Norden von Rheinland-Pfalz zu fünf Sprengungen an Geldautomaten kam.

Es wird auf bestimmte Sicherheitsstandards überprüft - und das immer wieder. Da sind wir auch in regelmäßigem Kontakt mit der Polizei. Die Details können wir dazu natürlich nicht nennen.

Sprengung von Geldautomaten im Raum Trier

SWR Aktuell: Waren Sie selbst als Sparkasse auch betroffen von einer solchen Geldautomaten-Sprengung?

Carlo Schuff: Ja, zuletzt ist ein Geldautomat am Ermesgraben in Schweich gesprengt worden. Diese Sprengung hat dazu geführt, dass man den Geldautomaten an diesem Standort nicht wieder aufgebaut hat. Allerdings ist in der Nähe auch ein Beratungscenter, in dem es im Innenbereich einige Geldautomaten gibt.

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Versorgung mit Bargeld auf dem Land

SWR Aktuell: Auch wenn viele Kunden einen Geldautomaten in der Nähe schätzen - wäre es denn dann nicht besser, einfach weniger Geldautomaten zu betreiben?

Carlo Schuff: Es geht bei uns als Sparkasse auch um unseren öffentlichen Auftrag. Und der sieht vor, die Bevölkerung mit Bargeld zu versorgen. Und zwar auch im ländlichen Bereich. Auch wenn kontaktloses Bezahlen zunimmt, hat Bargeld immer noch einen hohen Stellenwert. Und selbst wenn ich heute als Kunde auch Bargeld im Supermarkt abheben kann, ist das meist an den Standorten mit sehr guter Infrastruktur. Unsere Automaten stehen dagegen auch dort, wo die Infrastruktur nicht so gut ist. Die Technik entwickelt sich weiter, sodass Sie mittlerweile auch an manchen Automaten kontaktlos - also mit dem Handy - Geld abheben können.

SWR Aktuell: Die Sparkasse Trier betreibt 92 Geldautomaten in der Stadt Trier und im Kreis Trier-Saarburg. Heißt das, dass es erstmal bei dem Netz im Raum Trier bleibt? Oder werden es sogar mehr?

Carlo Schuff: Wir planen keinen Abbau. Wir prüfen unser Netz immer wieder auf Wirtschaftlichkeit und Attraktivität. Wenn die Zahlen zurückgehen, prüfen wir natürlich schon, ob zwei statt drei Geldautomaten reichen, um die Versorgung zu decken. Und wir schauen umgekehrt natürlich auch dort, wo neue Einkaufsmöglichkeiten entstehen, ob es Sinn ergibt, dort Geldautomaten zu installieren.

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