Neue Spur nach zwei Jahren

Tote aus Rübenkeller in Üttfeld in der Eifel könnte Belarussin sein

Stand
Autor/in
Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier

2022 hat ein Landwirt ein Skelett in einem Rübenkeller bei Üttfeld gefunden. Seitdem rätseln die Ermittler darüber, wer die Tote war. Eine neue Spur führt jetzt nach Belarus.

Wer ist die Tote aus dem Üttfelder Rübenkeller? Über diese Frage zerbrechen sich die Ermittler der Polizei Trier seit zwei Jahren den Kopf. Sie haben die skelettierte Leiche in der Mainzer Rechtsmedizin obduzieren lassen, sie haben Zeugen befragt und Vermisstenfälle aus ganz Europa studiert - bislang ohne Erfolg.

Die Polizei hat den Keller bei Üttfeld versiegelt, in dem ein Mann vor einer Woche eine Leiche gefunden hat.
Früher hat ein Landwirt in dem Keller Kartoffeln oder Rüben gelagert. Schon lange vor dem Leichenfund war er allerdings verlassen.

Doch jetzt gibt es einen vielversprechenden neuen Hinweis auf die Identität der Toten, wie die Staatsanwaltschaft Trier auf SWR-Anfrage mitteilt. Die tote Frau könnte eine seit Jahren Vermisste aus Belarus sein. Denn die DNA, die die Ermittler an dem Skelett gesichert haben, ähnelt einer älteren Probe aus dem osteuropäischen Land.

War die Tote eine Saisonarbeiterin aus Belarus?

Die Behörden in Belarus hatten das unvollständige DNA-Material einer vermissten Frau in einer internationalen Datenbank hinterlegt. "Viel mehr wissen wir selbst noch nicht über den Fall", räumt der Leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen ein. Weder der Name, noch das Alter oder der frühere Wohnort sind der deutschen Polizei bekannt. Auch bleibt unklar, warum die Belarussin sich in der Eifel aufgehalten haben könnte.

Auf den Grundkranz nun die verschiedenen Materialien nacheinander aufarbeiten: Zunächst grobes, trockenes Material wie z.B. Weinreben.
Solche Kränze aus Reisig werden zum Beispiel an Allerheiligen niedergelegt.

Jutta Zils, die Ortsbürgermeisterin von Üttfeld, hat aber eine Vermutung. Sie glaubt, es könnte sich bei der Toten vielleicht um eine Saisonarbeiterin handeln. Jahrelang seien Männer und Frauen aus Osteuropa nach Üttfeld gekommen, um dort Reisig zu ernten und daraus zum Beispiel Kränze zu flechten. Sie arbeiteten für eine inzwischen geschlossene Firma im Nachbarort und lebten in Ferienwohnungen, keine 50 Meter von dem Keller entfernt.

Keine Erinnerungen an Verschwinden einer Frau

"Ich kann mich aber nicht daran erinnern, dass mal eine dieser Frauen verschwunden wäre", sagt Zils. Auch der Landwirt, der die Wohnungen seinerzeit vermietet hat, hat keinen solchen Fall im Gedächtnis. Allerdings habe es dort immer eine ziemliche Fluktuation gegeben. Der Bauer habe die Frauen und Männer, die auf seinem Hof untergebracht waren, längst nicht alle kennengelernt.

Eifel/Mosel/Hunsrück

Neues Angebot des SWR Studios Trier Nachrichten aus der Region Trier jetzt auf WhatsApp lesen

Das SWR Studio Trier ist jetzt auch auf dem Messenger-Dienst WhatsApp aktiv. Dort finden Sie regionale Nachrichten von Mosel und Saar, aus der Eifel, Hunsrück und Hochwald.

Die Polizei wisse aber von den Saisonarbeitern, sagt der Landwirt, der lieber anonym bleiben will. Im Herbst 2022 war es auch er, der die Leiche in dem Keller gefunden hatte, als er auf der Suche nach seiner Katze war.

Polizei Trier bittet Behörden in Belarus um Hilfe

Neue Erkenntnisse erhofft sich Oberstaatsanwalt Peter Fritzen nun von einer Anfrage bei den Behörden in Belarus. Die sei schon verschickt worden, die Trierer Polizei warte aber noch auf eine Antwort. Und das kann Monate dauern, wie Fritzen aus ähnlichen Fällen weiß. Gerade mit den Behörden in dem osteuropäischen Land sei die Zusammenarbeit herausfordernd.

Nichtsdestotrotz ist der DNA-Treffer der erste konkrete Hinweis auf die Identität des Skelettes. Sonst weiß die Polizei nach zwei Jahren kaum mehr über die Frau als unmittelbar nach dem Fund ihrer Leiche. Die Obduktion ergab seinerzeit nur, dass die Frau recht zierlich war und sehr wahrscheinlich mittleren Alters, also zwischen 40 und 50 Jahren alt. Bei der Untersuchung hatten die Rechtsmediziner auch keine Hinweise auf Knochenbrüche gefunden. Es ist also weiter unklar, ob sie eines gewaltsamen Todes starb oder überhaupt durch ein Verbrechen.

Rekonstruktion wird erstmal nicht veröffentlicht

Wie die Frau ungefähr ausgesehen hat, weiß die Polizei hingegen mittlerweile. Bereits vor Monaten hatten die Ermittler das Gesicht der Toten anhand ihres Schädels digital rekonstruieren lassen. Veröffentlichen wollen sie diese Bilder aber vorerst nicht, so Oberstaatsanwalt Fritzen. Zuerst wolle man abwarten, was die Anfrage in Belarus ergibt.