Wenn es nach Professor Peter Heck vom Umwelt-Campus in Birkenfeld geht, dann werden Teile der Sahara künftig grün sein.

Kampf gegen Klimawandel

Hunsrücker Professor will Sahara aufforsten

Stand
Autor/in
Maximilian Storr

Ein Professor des Umwelt-Campus in Birkenfeld plant, Millionen Bäume in Mauretanien zu pflanzen. Fünf Milliarden Euro soll das Projekt zunächst kosten.

Wenn Peter Heck, Direktor des Instituts für Stoffstrommanagement am Umwelt-Campus Birkenfeld, über Mauretanien spricht, ist das mittlerweile nicht mehr nur eine Vision. Er verfolgt ein konkretes Ziel in dem Land im Nordwesten Afrikas: Heck will in einem gigantischen Projekt Teile der Sahara begrünen, um so den Klimawandel auszubremsen.

Bäume sollen wachsen obwohl selten Regen fällt

Konzepte für einen Grüngürtel aus Millionen Bäumen und Pflanzen - auch Green Belt genannt - gibt es schon sehr lange. Der Ansatz des Birkenfelder Professors ist aber neu: Er möchte Bäume pflanzen in einer Gegend, wo es so gut wie gar nicht mehr regnet.

"Wir gehen dorthin, weil wir dort keine Flächenkonkurrenz haben. Wir nehmen dort niemandem etwas weg."

Meerwasser zur Begrünung einsetzen

Was Heck genau in Mauretanien vorhat: Er will solarbetriebene Entsalzungsanlagen aufbauen, die aus dem Wasser des Atlantik Salz herausfiltern, um es nutzbar zu machen. Die Wüste soll so zum Leben erweckt werden.

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Tony Rinaudo hat einen Trick entdeckt, um im Sahel wieder Bäume wachsen zu lassen. So konnten Bauern die Wüste teilweise zurückdrängen - und Rinaudo bekam den „Alternativen Nobelpreis“.

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Wüstenbäume sollen Kohlenstoff binden

Aus Pflanzen und Bäumen sollen dann Rohstoffe wie Pflanzenöl und Holzschnitzel gewonnen werden. Zudem könnten die Pflanzen gigantische Mengen Kohlenstoff aufnehmen, um die globale Erderwärmung zu bremsen.

Green-Belt Projekt als wirtschaftlicher Motor

Für das Forstmanagement und die Herstellung der Produkte sollen zudem in der Sahara tausende Arbeitsplätze entstehen. Das könnte laut Heck auch zur Folge haben, dass aus Afrika weniger Menschen flüchten müssten, weil sie in ihrer Heimat eine Perspektive bekämen.

In der Sahara sollen künfitg Pflanzen wachsen, wenn es nach Professor Heck am Umwelt-Campus Birkenfeld geht.
In der Sahara sollen künfitg Pflanzen wachsen, wenn es nach Professor Heck am Umwelt-Campus Birkenfeld geht.

Viele ähnliche Projekte bereits gescheitert

Doch wie realistisch ist die Vision des Hunsrücker Professors? Werner Eckert ist Leiter der SWR-Umweltredaktion. Er hat sich schon oft mit XXL-Aufforstungsprojekten beschäftigt. "Groß denken ist gut - mit kleinen Lösungen kann man die Klimakrise nicht mehr stoppen", sagt Eckert. Aber viele solcher Projekte seien schon gescheitert, allen voran die "Große Grüne Mauer" der Afrikanischen Union von 2007.

"Es fehlt meist das Geld für die Anfangsinvestitionen. Mit Mauretanien arbeitet die Bundesregierung auch beim Klimaschutz zusammen. Allerdings ist dieses Projekt weit größer als die bisher vereinbarte Entwicklungshilfe."

Für erste Projektstufe werden fünf Milliarden Euro gebraucht

Die Geschäftspartner von Heck wollen noch in diesem Jahr eine Gesellschaft gründen und 50.000 Hektar Flächen in Mauretanien erwerben. 200.000 Euro habe sein Institut bisher in Vorplanungen investiert.

Für den ersten Projektschritt mit dem Bau von Entsalzungsanlagen benötigt er fünf Milliarden Euro. Und Heck ist davon überzeugt, dass er das Geld zusammenbekommen wird. Schließlich sollen seine Investoren auch finanziell von dem Projekt profitieren. Seine Idee sei kein Entwicklungsprojekt, sondern ein Investitionsprojekt, betont er.

Lieber Afrika als Deutschland

Dass Heck mittlerweile in solchen Sphären denkt, hängt auch mit seinen Projekterfahrungen in Deutschland zusammen. Er berichtet von langwierigen Genehmigungsverfahren bei kleineren Projekten, die ihn frustrieren. Seine Ziele in der Sahara seien dabei ein Gegenentwurf.

"Man trifft bei so einem Projekt auf Befürworter und Gegner, aber die Befürworter, das sind Visionäre, Idealisten und auch klassische Investoren, die ebenfalls die Schnauze voll haben."

Für Heck und sein Team steht in den kommenden Monaten die große Herausforderung an, genügend Investoren von ihrer Idee zu überzeugen. "Ich will jetzt anfangen, auch um zu sehen, woran das Projekt scheitern könnte. Nachdem wir jetzt schon so weit sind, wäre es intellektuell total unbefriedigend, es nicht zu versuchen."

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