Der Wein vom Weingut Maximin Grünhaus im Ruwertal hat gute Chancen, bei der Krönung von König Charles III. in London dabei zu sein. Offiziell hat der Hof untersagt, dass darüber gesprochen wird. Aber ein paar gute Tropfen von der Ruwer wurden schon in den Buckingham Palast verkauft.
Amelie und Maximin von Schubert kommen in die Vinothek des Jahrhunderte alten Weinguts in Mertesdorf. Auf dem großen Tresen aus hellem Holz steht eine grüne Holzkiste.
In diese Kiste packen die Winzer vorsichtig sechs Flaschen ihres Weins. Auf einer der Flaschen ist ein Siegel angebracht. Darauf eine Krone und die Daten der Krönung von König Charles: 6. Mai 2023.
Weinkiste wird zu König Charles III. nach London geschickt
Die Kiste wird in den Buckingham-Palast nach London verschickt. Sie ist ein Geschenk der Familie von Schubert anlässlich der Krönung, sagt Maximin von Schubert. Verwandt seien sie nicht mit den Windsors, sagt von Schubert, aber es gebe eine langjährige Verbindung zur britischen Königsfamilie.
Verbunden habe sein Großvater und der heutige König aber immer der Wein. "Mein Großvater hatte sehr früh Interesse an nachhaltigem Weinbau und nachhaltiger Landwirtschaft. In diesem Geiste hat er viele Messen und Veranstaltungen besucht. Dort hat er eben mehrmals den damaligen Prinz Charles getroffen. Und die beiden haben sich darüber ausgetauscht", sagt von Schubert.
Buckingham Palast ist bei Wein-Auswahl diskret
Auf die Frage, ob auch Wein von Maximin Grünhaus bei den Festlichkeiten am Samstag mit rund 2.000 Gästen ausgeschenkt wird, reagiert Maximin von Schubert zurückhaltend.
Auch der Buckingham Palast zeigt sich in dieser Frage äußerst diskret. Es sei die Bitte des Hofmarschalls, dass keine Lieferanten oder Produkte, die beim Festbankett auf den Tisch kommen, bekannt werden, erklärt der Winzer.
Britisches Königshaus trinkt gereifte Weine
Ob er sich denn vorstellen könne, dass seine Weine am Samstag auch auf der Karte stehen? "Das schon", sagt Maximin von Schubert. Das englische Königshaus schätze gereifte Weine von der Ruwer.
"Und weil sie das wissen, haben sie sich sehr klug einen Vorrat angelegt über die letzten Jahrzehnte", sagt der Winzer lächelnd. Denn dass junge, frische Weine getrunken werden, glaubt von Schubert nicht.
600 Flaschen Spätlese von der Ruwer lagern im Königshaus
Dass das englische Königshaus Weine vom Weingut Maximin Grünhaus geordert hat, ist sicher - wenn auch schon ein paar Jahre her und eher zufällig entdeckt. Ende der 1990er Jahre hatte der Händler aus Großbritannien bei Senior-Chef Carl von Schubert 300 Flaschen Kabinett bestellt.
Durch ein Versehen konnte die Menge nicht geliefert werden. Der britische Händler sei sehr erzürnt gewesen, beschreibt Maximin von Schubert die Szene. "Denn die Lieferung ist nicht für irgendwen gewesen, sondern für den Buckingham Palast", wird der Händler zitiert.
Vater Carl von Schubert habe dafür die teurere Spätlese für den gleichen Preis angeboten. Und weil auch der Buckingham Palast geschäftstüchtig ist, wurden gleich 600 Flaschen für den Preis des Kabinetts bestellt.
Dass eine dieser Flaschen bei den Festlichkeiten zur Krönung geöffnet wird, wissen am Ende nur die geladenen Gäste. Fest steht: Ein guter Tropfen ist es allemal.