Der Kreis Trier-Saarburg will für das Krankenhaus in Saarburg einen Kooperationspartner oder neuen Träger finden. Hintergrund sind die finanziellen Probleme der Klinik.
Immer mehr Krankenhäuser in Deutschland schreiben rote Zahlen. Die Corona-Krise hat viele Kliniken finanziell an ihre Grenzen gebracht, jetzt verschärfen Inflation und hohe Energiekosten die Situation. Die deutsche Krankenhausgesellschaft warnt vor Klinik-Insolvenzen.
Auch das Krankenhaus in Saarburg - das einzige kommunale Krankenhaus in der Region Trier - klagt seit Jahren über finanzielle Schwierigkeiten. Um den Betrieb sicherzustellen, wurde die Krankenhaus GmbH in den vergangenen Jahren mit etwa 40 Millionen Euro aus dem Haushalt des Kreises unterstützt.
Landeskrankenhaus springt als Partner ab
2019 hat das Landeskrankenhaus (AöR) die Geschäftsführung des Saarburger Krankenhauses übernommen. Doch das Landeskrankenhaus mit Sitz in Andernach hat sich entschieden, den Kooperationsvertrag nicht über 2026 hinaus zu verlängern. "Die Struktur eines solitär geführten Hauses in der Region Trier können wir nicht dauerhaft bewältigen", so Geschäftsführer Alexander Wilhelm.
Kreistag bringt Verfahren für Partnersuche auf den Weg
Um die Klinik in Saarburg vor dem wirtschaftlichen Kollaps zu bewahren, hat der Kreistag Trier-Saarburg in seiner Sitzung am Montagnachmittag ein sogenanntes Interessenbekundungsverfahren auf den Weg gebracht.
Bei einem solchen Verfahren wird geprüft, ob ein privater Anbieter den Betrieb des Krankenhauses übernehmen könnte - sei es als Kooperationspartner oder als Träger. In einem ersten Schritt sollen nun die Rahmenbedingungen des Interessenbekundungsverfahrens erarbeitet werden. Dann soll eine Ausschreibung und ein Bieterverfahren für potenzielle Interessenten folgen.
Es fehlt an Geld und Personal im Krankenhaus Saarburg
Wie prekär die Lage im Krankenhaus Saarburg ist, wurde schon in der Beschlussvorlage der Kreistagssitzung deutlich. Die wirtschaftliche Situation der Klinik bleibe "weiterhin sehr angespannt und spitzt sich zu", heißt es dort. Das Krankenhaus sei "strukturell personell unterbesetzt." Das betreffe sowohl den ärztlichen Dienst als auch den Pflegebereich. Außerdem machten die Inflation, eingeschränkte Lieferketten und die Energiekrise dem Krankenhaus zu schaffen.
Der Landkreis werde dauerhaft Verluste auszugleichen haben. Das Kreiskrankenhaus leide - wie viele andere Kliniken in einer Größenordnung bis zu 250 Betten - unter einer seit Jahrzehnten andauernden "chronischen Unterfinanzierung".
Mutterhaus oder Brüderkrankenhaus in Trier als Partner?
Trotz der angespannten Lage gibt es laut Kreissprecher Thomas Müller Interessenten für das Krankenhaus Saarburg. Namen nannte er keine. Als mögliche Partner kommen die beiden großen Trierer Krankenhäuser in Frage: Das Klinikum Mutterhaus der Borromäerinnen oder das Brüderkrankenhaus Trier.
Im Trierer Brüderkrankenhaus hält man sich offiziell bedeckt, was eine mögliche Kooperation mit Saarburg angeht. "Wir kennen zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Inhalte des Interessenbekundungsverfahrens und können daher keine Einschätzung abgeben", so Sprecherin Anne Britten. "Grundsätzlich können wir sagen, dass alle Veränderungen, die der Verbesserung der Patientenversorgung dienen, zu unterstützen sind und wir uns natürlich mit den Inhalten des Interessenbekundungsverfahren beschäftigen werden, sobald uns dieses vorliegt."