Zwei verschlammte Bäche im Bitburger Land haben Ende vergangenen Jahres für Rätselraten gesorgt. Das Rätsel ist jetzt gelöst. Und offenbar auch das Problem.
Im November hatte SWR Aktuell erstmals über den Langebach und den Auelbach berichtet. Dem dortigen Fischereipächter war die Lust auf Forelle vergangen - die Bäche waren sichtbar verschlammt. Er machte die nahegelegene Kläranlage Dudeldorf verantwortlich, die ihr Klarwasser in den Bach leitet.
Aber die Ursache hatten die zuständigen Behörden nicht finden können, teilten sie damals dem SWR mit. Nach der Berichterstattung wurden aber Nachforschungen angestellt. Denn wie das Umweltministerium jetzt auf SWR-Anfrage mitteilt, "verdichteten sich die Informationen und Hinweise, dass die Kläranlage Dudeldorf Ursache für die Gewässerverschmutzung sein könnte."
Werte im Bach teilweise eindeutig
Ende November habe die zuständige Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord eine Probe im Langebach oberhalb der Kläranlage, eine direkt am Ablauf der Kläranlage und eine 60 Meter darunter entnommen. Es wurden demnach unter anderem der pH-Wert und der Gehalt von Sauerstoff, Kohlenstoff und Phosphor untersucht.
Erwartungsgemäß sei die Probe oberhalb der Kläranlage unauffällig gewesen. "Dahingegen war der Kläranlagenablauf deutlich auffällig. Kein Parameter hielt die festgelegten Überwachungswerte ein", heißt es vom Ministerium.
Auch 60 Meter unterhalb der Einleitstelle war demnach klar: Die Kläranlage musste schuld sein am übermäßigen Schlamm im Langebach.
Ungewöhnlich viel Fett eingeleitet
Das Ministerium sieht es als wahrscheinlichste Ursache an, dass ungewöhnlich viel Fett in die Kläranlage eingeleitet wurde. Dadurch habe sich ein besonderer Belebtschlamm mit fadenförmigen Bakterien gebildet.
Dieser sei in der Anlage nicht richtig abgesunken, wie er es normalerweise während der Klärung tun sollte. Und deshalb wurde, so das Ministerium, der Schlamm mit dem Wasser, das eigentlich klar sein sollte, aus der Kläranlage in den Langebach geleitet.
Problem mit verschiedenen Maßnahmen beseitigt
Aber woher kam das viele Fett ursprünglich? Das Ministerium teilt mit, man habe einen "Indirektleiter" ausgemacht. Also einen Betrieb, der sein Abwasser nicht direkt, sondern über die Kläranlage in das Gewässer ableitet.
Dessen Fettabscheider sei zu klein gewesen. Die zuständigen Verbandsgemeindewerke Bitburger Land hätten den Betrieb aufgefordert, seine Vorbehandlungsanlage zu erweitern, um wieder alle Anforderungen zu erfüllen.
Außerdem sei in der Kläranlage Dudeldorf unter anderem ein Mittel zugegeben worden, damit sich der Belebtschlamm dort besser absetzt und nicht mit dem Wasser bis zum Ablauf mitgezogen wird.
Werte im Bach wieder normal
Laut Umweltministerium waren diese Maßnahmen erfolgreich: Schon im Dezember seien alle Werte von Proben im Langebach wieder eingehalten worden. Im Februar sei dann festgestellt worden, dass auch der Belebtschlamm weniger geworden sei.