Mitte April müssen sich zwei Jugendliche und die Lebensgefährtin des getöteten Gerolsteiner Arztes wegen gemeinschaftlichen Mordes bzw. gemeinschaftlichen Totschlags verantworten.
Der Prozess um die Tötung des 53-jährigen Arztes Steffen Braun aus Gerolstein in der Vulkaneifel beginnt am 15. April. Das Landgericht Trier bestätigte einen Bericht des Trierischen Volksfreunds. Die Staatsanwaltschaft hatte im Januar die 35-jährige Lebensgefährtin und zwei Jugendliche angeklagt. Den Jugendlichen wird gemeinschaftlicher Mord vorgeworfen, der Frau gemeinschaftlicher Totschlag. Die drei Tatverdächtigen waren Anfang September festgenommen worden.
Den Angeklagten wird zur Last gelegt, Steffen Braun am 30. Dezember 2022 im gemeinsamen Wohnhaus in Gerolstein getötet zu haben. Seine Leiche habe man dann an Silvester in einem Waldgebiet bei Rockeskyll vergraben. Zwei Tage später habe man sein Auto in einem Waldstück zwischen Wittlich und Greimerath in Brand gesetzt.
Tatverdacht des gemeinschaftlichen Mordes gegen die Jugendlichen
Gegen die beiden 16-Jährigen besteht nach Auffassung der Staatsanwaltschaft der hinreichende Tatverdacht des gemeinschaftlichen Mordes. Die Staatsanwaltschaft geht von einer heimtückischen Tötung aus, da das Tatopfer zum Tatzeitpunkt keinen Angriff erwartet habe und infolgedessen wehrlos gewesen sei.
Lebensgefährtin wegen gemeinschaftlichen Totschlags angeklagt
Der Lebensgefährtin wird Mittäterschaft an der Tat zur Last gelegt. Da jedoch nach bisher vorläufiger Einschätzung nicht hinreichend feststellbar erscheint, dass die Angeschuldigte Kenntnis von der heimtückischen Vorgehensweise der beiden Mitangeschuldigten hatte, ist gegen sie Anklage wegen gemeinschaftlichen Totschlags erhoben worden. Wegen des Inbrandsetzens des Fahrzeugs besteht gegen die drei Angeschuldigten außerdem der Tatverdacht der Brandstiftung.
Staatsanwaltschaft: Motiv sei zerrüttetes Verhältnis in der Familie
Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft sei das Motiv im zerrütteten innerfamiliären Verhältnis zwischen dem Tatopfer und den Angeschuldigten zu suchen. So sei es auch zu verbalen und körperlichen Übergriffen des getöteten Arztes gegen die Angeschuldigten gekommen.
So soll der Arzt getötet worden sein
Nach dem Ergebnis der Ermittlungen der Trierer Kripo hält die Staatsanwaltschaft folgenden Tatablauf für wahrscheinlich:
Ende des Jahres 2022 sollen die Angeschuldigten übereingekommen sein, Steffen Braun bei geeigneter Gelegenheit zu töten und seine Leiche zu vergraben. Nachdem es am 30. Dezember 2022 in dem gemeinsam bewohnten Haus in Gerolstein zu einem Streit zwischen dem Arzt und seiner Lebensgefährtin gekommen war, sollen die beiden 16-jährigen Angeschuldigten dem 53-Jährigen im Haus aufgelauert, ihn mit zahlreichen Schlägen mit gefährlichen Gegenständen attackiert und ihn mit einer Schlinge um den Hals gewürgt haben.
Arzt wurde brutal getötet Spaziergänger findet Leichenteile des vermissten Arztes aus Gerolstein
Der seit Januar vermisste Steffen Braun aus Gerolstein ist tot. Ein Spaziergänger entdeckte Leichenteile in einem Wald. Die Polizei Trier fand den restlichen Leichnam in der Nähe.
Das Tatopfer verstarb infolge der durch die Schläge erlittenen schweren Kopfverletzungen und Erstickens. Die 35-jährige Lebensgefährtin, der zur Last gelegt wird, an der Planung der Tat mitgewirkt zu haben, soll während der Ausführung der Tat teilweise anwesend gewesen sein, ohne sich jedoch eigenhändig an der Gewaltausübung zu beteiligen.
So soll die Leiche weggebracht worden sein
Am Folgetag, dem 31. Dezember 2022, sollen die Angeschuldigten den Leichnam mit dem Pkw des Tatopfers gemeinsam in ein Waldstück zwischen Rockeskyll und Hohenfels-Esslingen (Landkreis Vulkaneifel) verbracht und im Wald vergraben haben, so die Staatsanwaltschaft.
So sollen die Spuren der Tat beseitigt worden sein
Das Fahrzeug, mit dem die Leiche abtransportiert worden war, sollen die Angeschuldigten in der Nacht vom 2. auf den 3. Januar 2023 gemeinsam in ein Waldstück zwischen Wittlich und Greimerath gefahren haben. Dort sollen sie es laut Staatsanwaltschaft mit Benzin als Brandbeschleuniger in Brand gesetzt haben.