Er setzt sich seit Jahren ein gegen Rassismus und Fremdenhass - und für Demokratie und Frieden. Dafür hat der Rockmusiker Wolfgang Niedecken den Georg-Meistermann-Preis erhalten.
Festakt im Eventum in Wittlich: Der Georg-Meistermann-Preis der "Stiftung Stadt Wittlich" ging in diesem Jahr an den Musiker und Künstler Wolfgang Niedecken. Bürgermeister Joachim Rodenkirch (CDU) sagte, die Stiftung der Stadt Wittlich würdige Niedecken für seinen jahrelangen Einsatz gegen Rassismus und Fremdenhass.
In seiner Laudatio sagte der frühere Bundespräsident Horst Köhler an Niedecken gewandt: "Du stehst für ein weltoffenes und empathisches Deutschland und hast dich in der Tat auch damit um unser Land verdient gemacht."
Niedecken sei "eine Persönlichkeit, die in ihrem Leben stets mit Rückgrat und Courage für die Werte unserer freiheitlichen Demokratie eingetreten ist, die Haltung zeigt, wo es Not tut, und für die Verantwortung keine bloße Worthülse ist".
Niedecken spendet Preisgeld an Projekt in Afrika
Der 72-Jährige nahm die mit 10.000 Euro dotierte Ehrung entgegen und sagte: "Es ist mir eine absolute Ehre, und das werde ich nicht vergessen." Er werde das Geld an das Projekt "Rebound" spenden, das er 2007 mitgegründet hatte. Es hilft Kindern und Jugendlichen im Ostkongo und in Nord-Uganda, die durch kriegerische Auseinandersetzungen verletzt und traumatisiert wurden.
Kölner Rockmusiker vielfältig engagiert
Immer wieder hat der Kölner seine Popularität genutzt, um sich sozial und politisch zu engagieren. Schon in den 1980er Jahren hat er sich für Frieden und gegen Atomkraft in der Anti-Akw-Bewegung engagiert. Gegen Rassismus und Fremdenhass war er einer der Initiatoren der Kampagne "Arsch huh - Zäng ussenander".
Darüber hinaus vertritt er als Botschafter die Organisation "Gemeinsam für Afrika". Für das Projekt "Rebound" wurde Niedecken auch schon mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Engagement für Afrika verbindet Niedecken und Köhler
Auch Alt-Bundespräsident Köhler setzt sich für Afrika ein: Er war unter anderem persönlicher Gesandter des UN-Generalsekretärs für die Westsahara. Er engagiert sich für eine gute Partnerschaft zwischen Europa und Afrika sowie für Nachhaltigkeit.
Seit rund 50 Jahren Bandleader von BAP
Zudem ist Niedecken seit fast 50 Jahren nicht nur Chef seiner Band BAP, sondern auch als bildender Künstler und Schriftsteller erfolgreich. Er wurde am 30. März 1951 in der Kölner Südstadt geboren. In den Siebzigern studierte er Freie Malerei an den Kölner Werkschulen. Es folgte ein Studienaufenthalt in New York. 1976 gründete er die Kölschrockband BAP, mit der er in wechselnden Besetzungen mehr als 30 Alben herausgebracht hat.
BAP war die erste Rockband, die 1987 in China spielte und noch im Mai 1989, kurz vor dem Fall der Berliner Mauer, trat die Band in der damaligen Sowjetunion auf.
Zuletzt wurde der Georg-Meistermann-Preis im Jahr 2018 an den ehemaligen Präsidenten der Europäischen Kommission, den Luxemburger Jean-Claude Juncker verliehen. Mit der Auszeichnung soll das Andenken an den Künstler Georg Meistermann (1911-1990) und sein Engagement für Demokratie und Meinungsfreiheit wachgehalten werden. Frühere Preisträgerinnen waren Charlotte Knobloch, ehemalige Präsidentin des Zentralrats der Juden und Literatur-Nobelpreisträgerin Herta Müller.