Unbekannte haben mehrere Hundert Liter Speisefett bei einem Trierer Imbisslokal gestohlen. Die Beute lässt sich offenbar gut zu Geld machen.
An Christi Himmelfahrt bekommt Maximilian Laux eine Warnmeldung auf sein Handy. Sie kommt von der Überwachungskamera seines Imbisslokals. Immer wenn er geschlossen hat, meldet die Kamera Bewegungen.
Laux sieht auf dem Live-Bild am Handy zwei Männer auf seinem Hof. Sie laden die Tonnen, in denen er sein benutztes Speisefett lagert in einen Transporter.
Laux schöpft erst einmal keinen Verdacht. Denn die Fässer werden regelmäßig von einer Spezialfirma abgeholt. Die tauscht sie dann gegen neue leere Fässer.
Die zwei vermeintlichen Mitarbeiter der Firma hätten ganz normal ausgesehen und sogar Warnwesten mit der Aufschrift "Fett" getragen. Alles sah wie immer aus, sagt Maximilian Laux: "Ich habe nur gedacht: Ja OK, tauschen die halt am Feiertag die Fässer aus. Krass."
Mehrere Fässer mit altem Speisefett gestohlen
Erst am nächsten Tag fällt ihm auf, dass die neuen Fässer nicht die richtigen sind. Ein Anruf bei seinem Entsorger, der normalerweise das Fett abholt, bringt dann Klärung. Sie seien an diesem Tag überhaupt nicht vor Ort gewesen, sagt ihm der Geschäftsführer.
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Auf dem Überwachungsvideo bemerkt der Trierer Imbissbesitzer dann, dass der Transporter mit dem die Unbekannten seine Fett-Tonnen mitgenommen haben, ein französisches Kennzeichen hat.
Altes Fett vom Imbiss lässt sich zu Geld machen
Von mehreren Altfett-Entsorgern erfährt Laux dann auch, dass der Überfall kein Einzelfall war. An Pfingsten wurden auf einem Parkplatz bei Speyer 180 geleerte Tonnen mit Fettresten gefunden.
Was zunächst nach einem Umweltdelikt aussah, war offenbar ein gezielter bandenmäßiger Überfall. Immer wieder kämen bei seinen Kunden Tonnen weg, sagt der Geschäftsführer einer Entsorgungsfirma in Germersheim in der Südpfalz dem SWR. Er gehe davon aus, dass es Diebe auf das Geschäft mit dem Fett vom Imbiss abgesehen hätten. Eine Tonne mit 180 Liter altem Fett sei etwa 200 Euro wert.
Laut dem Polizeipräsidium Trier hat es in der Region Trier von 2019 bis heute elf sogenannte "Fett-Diebstähle" gegeben. Zum Teil würden die Verfahren noch laufen.
Diebe könnten Fett nach Holland gebracht haben
Der Germersheimer Unternehmer geht inzwischen davon aus, dass die gewerbsmäßigen Diebstähle von Holland aus organisiert werden. Behälter, die er gechipt habe, seien bei einer fettverarbeitenden Firma im Nachbarland aufgetaucht. Altes Fett ist ein wertvoller Rohstoff in der Biodiesel-Produktion.
Der Trierer Maximilian Laux schätzt, dass ihm ein Schaden in vierstelliger Höhe entstanden ist. Für einen Liter Fett erhalte er etwa einen Euro. Laux hat den Diebstahl angezeigt. Die Trierer Polizei ermittelt in dem Fall. Ein Sprecher sagt dem SWR, es gebe vage Ermittlungsansätze.
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