Seit zwei Jahren arbeitet ein Team in Trier an einem digitalen archäologischen Stadtkataster. Es soll das antike Erbe schützen und Planungssicherheit für neue Bauprojekte geben.
220 Hektar groß ist das Gebiet, auf dem die ehemalige römische Metropole Augusta Treverorum unter der heutigen Innenstadt von Trier liegt. Einige weltbekannte römische Monumente sind heute noch zu sehen. Porta Nigra, Kaiserthermen, Barbarathermen, Römerbrücke und Amphitheater gehören zum Unesco Weltkulturerbe. Doch unter der Erde liegen in Trier weitere Schätze und antike Überreste, die es zu schützen gilt.
Stadtentwicklung möglich machen trotz römischer Schätze
"Wenn man in Trier in der Erde buddelt, kommt etwas Römisches zum Vorschein". Diesen Spruch kennt in Trier jeder. Wer in Trier ein neues Bauprojekt plant, der zittert auch oft, ob es überhaupt möglich sein wird, an einer bestimmten Stelle wie geplant zu bauen. Mit dem archäologischen Stadtkataster soll es ab jetzt möglich sein, sich rechtzeitig zu informieren, was im Untergrund verborgen liegt. So soll das antike Erbe geschützt, aber gleichzeitig eine Entwicklung der Stadt möglich sein.
Alte Landkarten und neue Messungen
Beim Erstellen des archäologischen Stadtkatasters arbeiten Trierer Stadtverwaltung und Generaldirektion Kulturelles Erbe zusammen. Ein fünfköpfiges Team hat Informationen aus früheren archäologischen Grabungen in der Stadt und neuen Messungen vor Ort mit Georadar digital zusammengefasst. Noch ist das archäologische Stadtkataster in der Entwurfsfassung, bis Sommer 2024 wird noch weiter daran gearbeitet, so die Stadtverwaltung Trier.
Vor zwei Jahren hat die Arbeit am archäologischen Stadtkataster für Trier begonnen. Bisher wurde die Modellachse von der Römerbrücke bis zum Amphitheater untersucht, eine Fläche von 55 Hektar. Auf dieser Achse liegen vier Unesco Welterbestätten, Reste der mittelalterlichen Stadtmauer und Naturdenkmäler des Alleenrings.
Planungssicherheit für Bauprojekte
Auch eine Stadt mit viel antikem römischem Erbe und historischen Baudenkmälern aus späteren Epochen wie Trier will sich weiter entwickeln. Das archäologische Stadtkataster soll für alle im Internet sichtbar sein. So kann man ganz genau nachsehen - was liegt unter dem Grundstück, auf dem ich ein Haus bauen möchte? Noch bevor dann, wie bei allen Bauprojekten in Trier, die Archäologen das Gelände zusätzlich noch einmal sichten.
Archäologisches Stadtkataster soll fortgeführt werden
Noch ist nur ein Teil des ehemaligen römischen Stadtgebiets für das digitale archäologische Stadtkataster erfasst. Das rheinland-pfälzische Innenministerium hat 90 Prozent der Kosten mit einem Zuschuss von fast 700 000 Euro finanziert. Die Stadt Trier will die ganze Stadt in das archäologische Stadtkataster aufnehmen und hat schon Anträge für eine weitere Förderung des Projekts gestellt.
Öffentliche Vorstellung des archäologischen Stadtkatasters Trier
Am Donnerstag den 9. November wird in der Belle Etage des Palais Walderdorff das archäologische Stadtkataster Triers vorgestellt. Jeder, der kommen möchte, kann sich bei der Stadtverwaltung unter stadtkultur@trier.de anmelden. Es gibt an dem Abend auch eine Podiumsdiskussion zu dem Thema. Neben Triers Kulturdezernent Nöhl und Vertreter der Landesarchäologie Rheinland-Pfalz nehmen auch eine Professorin für Stadtentwicklung der Technischen Hochschule Aachen und ein Experte für Bodendenkmalschutz teil.