Für Apotheken auf dem Land ist die Situation schwieriger geworden. Für mehr Leistung gibt es nicht mehr Geld, die Kosten steigen und Onlineapotheken machen Konkurrenz.
Für Apothekerin Sabine Weiland ist ein Traum in Erfüllung gegangen. Sie leitet ihre eigene Apotheke in Speicher. Sie stammt aus der Gegend und wollte immer schon eine eigene Apotheke haben. Doch für die Schwanenapotheke in Speicher ist die Situation in den letzten beiden Jahren nicht einfacher geworden, sagt die Apothekerin.
Apotheke ist Anlaufstelle für Menschen
Speicher, die kleine Stadt mit 3.800 Einwohnern, hatte früher vier Hausarztpraxen. Jetzt gibt es für Kassenpatienten gar keine mehr, nur vorübergehend eine mobile Arztpraxis.
Das wirkt sich auch auf die Apotheke in Speicher aus. Ihr Botendienst fährt mittlerweile Medikamente im Radius von bis zu 25 Kilometern aus. "Viele Menschen waren ratlos, als plötzlich ihre Hausarztpraxis zumachte. Man ist als Apothekerin für viele die erste Anlaufstelle und wird gefragt, was jetzt gemacht werden soll."
Weiland: Beratung ist wichtig
Statistisch gesehen muss eine Apotheke im Eifelkreis Bitburg-Prüm mittlerweile fast 5.000 Menschen versorgen. Vor allem in ländlichen Regionen ist das so, teilte das Statistische Landesamt mit. Gerade ältere Menschen suchen Rat in der Apotheke, wenn vor Ort kein Hausarzt mehr ist.
Auch mit Neuerungen wie dem E-Rezept seien viele überfordert und bräuchten Hilfe. Diese Erfahrung macht Apothekerin Sabine Weiland. "Die Apotheke bietet Service vor Ort, der wird aber nicht angemessen bezahlt, denn die Vergütung ist seit 12 Jahren nicht gestiegen, die Kosten aber schon", sagt Sabine Weiland.
Sie hat viele Stammkunden. Außerdem hat sie sich auf Pflegebedarf bei Inkontinenz spezialisiert. Ihre Apotheke ist Anlaufstelle für viele Menschen, die ihre Angehörigen zuhause pflegen.
Onlineapotheken sind Konkurrenz
Zunehmend spürt Apothekerin Sabine Weiland auch die Konkurrenz der Onlineapotheken, für die Prominente wie Günther Jauch Fernsehwerbung machen. Gerade jüngere Menschen kämen kaum noch in die Apotheke vor Ort, höchstens, wenn sie den Notdienst nutzen, den Sabine Weiland etwa zwei bis dreimal im Monat machen muss. Einen Notdienst bieten Onlineapotheken nicht an.
Sabine Weiland liebt ihren Beruf und möchte mit ihrem Team noch lange ihre Apotheke in Speicher leiten. Doch sie wünscht sich auch eine angemessene Bezahlung.
Die größte Gefahr für Apotheken auf dem Land sieht sie darin, dass es immer weniger Hausarztpraxen gibt. Deshalb hofft sie, dass es in Speicher auch wieder eine Hausarztpraxis geben wird.