Die Polizei in Rheinland-Pfalz hat den sogenannten Taser bei Einsätzen im vergangenen Jahr insgesamt 139 Mal angewendet oder damit gedroht. Rheinland-Pfalz habe mit der Elektroschockwaffe gute Erfahrungen gemacht, sagte Innenminister Lewentz.
"Früher hatte die Polizei nur Pfefferspray und Schlagstock, dann kam schon die Schusswaffe. Mit dem Distanz-Elektroimpulsgerät ist eine Lücke geschlossen." Rheinland-Pfalz hatte den Taser Ende 2018 als erstes Bundesland eingeführt. In drei Viertel der 139 Fälle habe die reine Androhung genügt, sagte Innenminister Roger Lewentz beim Besuch des Trainingszentrums für Einsatzkräfte in Enkenbach-Alsenborn (Kreis Kaiserslautern).
Bisher rund 260 Taser an die Polizei ausgeliefert
Der Taser helfe, eine direkte Konfrontation zu verhindern, sagte der SPD-Politiker. Lewentz informierte sich in dem Trainingszentrum über die Schulung im Umgang mit der Waffe. Die Einführung sei auch eine Reaktion auf Menschen, die denken würden, man könne die Polizei anpöbeln oder sogar angreifen.
Dem Innenministerium zufolge wurden bisher landesweit etwa 260 der Geräte ausgeliefert. Das Programm laufe 2021 weiter, am Ende sollen es etwa 400 Geräte sein. "Theoretisch ist dann in jedem Streifenwagen ein Gerät", sagte ein Sprecher.
Pfeil gibt Stromimpuls ab
Mit dem Taser sollen Polizisten einen Angreifer auf Distanz halten können - ohne das Risiko einer tödlichen Verletzung wie bei der Schusswaffe. Aus einer Entfernung von zwei bis fünf Metern schießt der Polizist mit Draht verbundene Pfeile ab. Der Pfeil dringt einen Zentimeter tief in die Haut und gibt einen Stromimpuls ab. Der Strom wirkt sich auf Nerven und Muskeln aus, was für die Dauer von Sekunden völlige Handlungsunfähigkeit bewirkt.