In Rheinland-Pfalz sorgen Messerangriffe immer häufiger für Schlagzeilen, ihre Zahl scheint zuzunehmen. Doch dieser Eindruck täuscht, sagt der Präsident des Landeskriminalamts (LKA), Mario Germano.
Weingarten im Kreis Germersheim vergangene Woche: Nach einer Party macht sich eine Gruppe Jugendlicher auf den Heimweg. Auf einem Feldweg treffen die Jugendlichen auf einen 20-Jährigen, der mit seinem Auto dort steht. Kurze Zeit später attackiert der 20-Jährige einen 17-Jährigen mit einem Messer und verletzt ihn dabei schwer. Trotz sofortiger Erste-Hilfe-Maßnahmen kann der junge Mann nicht mehr gerettet werden und verstirbt noch am Tatort.
Bei der Tat in Weingarten handelt es sich nicht um einen Einzelfall. Vor einigen Tagen stach mutmaßlich ein 21-Jähriger auf einen Zwölfjährigen in Idar-Oberstein ein und verletzte ihn leicht. Zu ähnlichen Taten kam es in Schweich Anfang Juni und in Mainz im April.
Zahl der Messerangriffe in RLP rückläufig
Anders als vermutet geht die Zahl der Messerangriffe langfristig betrachtet jedoch zurück, wie ein Blick in die amtliche Kriminalstatistik zeigt: 2020 zählte das Landeskriminalamt noch 600 Fälle. 2021 waren es schon gut 100 Fälle weniger und im vergangenen Jahr schließlich 436:
"Jeder dieser Fälle ist einer zu viel"
Anders als in anderen Bundesländern nimmt die Zahl der Messerangriffe in Rheinland-Pfalz also nicht zu, sondern ab. Das sei "glücklicherweise" so, fügt LKA-Präsident Germano hinzu. Zugleich gibt er zu bedenken, dass "jeder dieser Angriffe immer mit der Gefahr einhergeht, dass auch Menschen ums Leben kommen". Jeder dieser Fälle sei einer zu viel.
Während die Zahl der Messerangriffe insgesamt gesunken ist, liegt die Zahl der tödlichen Messerangriffe in diesem Jahr auf relativ hohem Niveau. Laut Germano wurden im Jahr 2022 sechs Menschen durch einen Messerangriff tödlich verletzt. Im ersten Halbjahr dieses Jahres seien es bereits fünf Menschen gewesen.