Der Siebenschläfertag am 27. Juni bestimmt angeblich, wie das Wetter in den nächsten sieben Wochen wird. Was ist dran an den Bauernregeln? Und woher hat der Tag seinen Namen wirklich?
Bauernregeln, die sich ums Wetter drehen, gibt es unzählige. Kein Wunder, sind doch die Landwirte wie kaum andere auf das Wetter angewiesen und haben - schon lange vor wissenschaftlichen Aufzeichnungen - ihre Beobachtungen und Erfahrungen weitergegeben.
Zum so genannten Siebenschläfertag am 27. Juni gibt es besonders viele Regeln. Wie das Wetter an diesem Tag wird, soll ein Fingerzeig für den restlichen Sommer sein.
Fünf Bauernregeln zum Siebenschläfertag
"Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag" ist eine davon. Oder auch: "Wie das Wetter sich am Siebenschläfer verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt." Eher neutral auch noch diese hier: "Wie's Wetter am Siebenschläfertag, so der Juli werden mag." Weniger nett wären dann diese Aussichten: "Ist der Siebenschläfer nass, regnet's ohne Unterlass." Es geht auch genau anders herum: "Scheint am Siebenschläfer die Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne."
Fünf Fakten zum Siebenschläfertag
Woher kommt eigentlich der Name "Siebenschläfertag"? Viele glauben, der Tag wäre tatsächlich nach dem kleinen, mausähnlichen Nagetier benannt. Aber das ist ein Irrtum - die Siebenschläfer heißen schlicht so, weil sie ziemlich faul gut sieben Monate Winterschlaf halten.
Der Siebenschläfertag hat seinen Namen vielmehr von einer alten Legende. Sieben Brüder sollen während der Christenverfolgung in einer Höhle eingemauert worden und fast 200 Jahre später wieder aufgewacht sein. Die Bauernregeln zum Siebenschläfertag spielen auf den langen, stabilen Schlaf der Brüder an. Im Englischen wurde der Tag - unmissverständlich - mit "Seven Sleepers' Day" übersetzt.
Streng genommen ist das Datum 27. Juni für den Siebenschläfertag falsch. Die Bauernregel war bereits vor der gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582 entstanden. Beim "Umstieg" vom julianischen Kalender wurden zehn Tage gestrichen. Dadurch fällt der heutige Siebenschläfertag eigentlich auf den 7. Juli.
Lostage, Singularitäten und der Jetstream
Und damit wären wir an dem Punkt, wo Sagen und Mythen auf wissenschaftliche Wetterbeobachtung treffen. Fragt man den Deutschen Wetterdienst (DWD) am 27. Juni nach einer belastbaren Vorhersage für den ganzen Sommer, kommt eher ein müdes Lächeln. Nimmt man die Bauernregeln wörtlich, haben sie laut DWD "meteorologisch überhaupt keine Aussagekraft". An einzelnen Tagen sei nicht das Wetter der nächsten sieben Wochen festzumachen.
Einen wahren Kern haben die Bauernregeln dennoch. Sie basieren, so nachzulesen auf der Internetseite des DWD, teilweise auf jahrhundertelangen Wetterbeobachtungen.
Das Lexikon des DWD führt den Siebenschläfertag als einen der so genannten Lostage auf - Tage, "die nach dem Volksglauben einen Hinweis für die weitere Wetterentwicklung geben, und für die Verrichtung bestimmter landwirtschaftlicher Arbeiten bedeutsam sein sollen."
Lostage und Singularitäten - Was sagt der Deutsche Wetterdienst?
Insbesondere der Zeitraum nach dem Siebenschläfertag gilt als meteorologische "Singularität", das sind eigenartige und sich regelmäßig wiederholende Wetterlagen im Jahresablauf. Und diese Singularitäten haben, so ein DWD-Sprecher, durchaus ihre Berechtigung. Statistische Analysen haben demnach ergeben, dass die Siebenschläfer-Regel zwar nicht für den 27. Juni selbst, jedoch für die erste Juliwoche durchaus zutreffen kann.
Daher nehmen die Meteorologen häufig den Zeitraum der ersten Julitage, um das voraussichtliche Sommerwetter etwas genauer zu prognostizieren. Die vereinfachte meteorologische Erklärung dafür: Aufgrund des Jetstreams stabilisiert sich in diesem Zeitraum erfahrungsgemäß die Wetterlage über Europa. Dann entscheidet sich, ob unser Sommerwetter vorwiegend durch warme südliche oder kalte nördliche Luftströmungen beeinflusst wird.
Welche Rolle spielt der Jetstream fürs Wetter?
Wie wird denn nun das Wetter?
Und nach diesem historischen und meteorologischen Exkurs - wie wird denn nun das Wetter? Kurze Antwort: Wir wissen es nicht - jedenfalls nicht für die nächsten sieben Wochen. Am (falschen) Siebenschläfertag 27. Juni wird es noch sonnig und nicht mehr so heiß wie in den letzten Tagen. Der Rest der Woche soll eher durchwachsen werden, mit Sonne, Wolken und einigen Gewittern - und nur mäßig warm. Ob das nun ein Fingerzeig für den ganzen Sommer ist - im August werden wir es wissen.
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