Beschäftigte über 65

Immer mehr Ältere in Rheinland-Pfalz arbeiten länger

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Autor/in
Matthias Weber

Der Personalmangel ist überall spürbar und die Unternehmen bemühen sich vermehrt auch um Ältere. Die Zahl der Beschäftigten über 65 Jahre steigt kräftig an - auch in Rheinland-Pfalz.

"Ich brauche einfach den Kontakt zu den Kunden, zu den Menschen", sagt Kurth Marx von der Firma Flach in Schweich. Der Elektroinstallateur und Servicetechniker für Heizungsanlagen ist seit 49 Jahren im Beruf und könnte eigentlich im Februar kommenden Jahres in Rente gehen. Aber er möchte weiterarbeiten. "Ich will nicht von heute auf morgen aufhören."

So wie Marx denken immer mehr Menschen, die über 65 Jahre alt sind und den Job eigentlich an den Nagel hängen könnten, auch in Rheinland-Pfalz. Hier ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten über 65 im vergangenen Jahr gegenüber 2021 um 15 Prozent gestiegen - hinzu kommen noch sehr viele Minijobber.

Unternehmen bemühen sich verstärkt um die Silver Worker

Die ansteigende Zahl der sogenannten Silver Worker ist ein Glücksfall für den Arbeitsmarkt. Denn aufgrund des massiven Personalmangels bemühen sich inzwischen viele Unternehmen vermehrt auch um ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

"Wir sind froh, dass es in diese Richtung geht", sagt der Geschäftsführer der Handwerkskammer Trier, Matthias Schwalbach, dem SWR. Die Alten seien zwar nicht die Universallösung für das Problem des Fachkräftemangels - aber ein Baustein für die Lösung. "Man sollte so etwas fördern und vereinfachen, dann ist es für alle Seiten eine gute Lösung".

Freude an der Arbeit überwiegt

So wie Kurth Marx geht es den meisten. Knapp zwei Drittel der Silver Worker arbeiten laut einer Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hauptsächlich aus persönlichen Gründen, "beispielsweise weil sie Freude an der Arbeit haben". Etwas weniger als ein Viertel arbeitet danach primär aus finanziellen Gründen. "Ein möglicher Grund hierfür könnte die Vermeidung von Altersarmut sein, wenn beispielsweise die eigene Rente nicht zur Aufrechterhaltung des persönlichen Lebensstandards ausreicht."

Die Gruppe der Silver Worker zeichnet sich laut BAuA-Studie besonders durch ein hohes Bildungsniveau und eine überdurchschnittliche berufliche Qualifikation aus. Außerdem seien selbstständige beziehungsweise freiberufliche Tätigkeiten bei Silver Workern weit verbreitet.

Debatten um richtige Wege zu längerer Arbeitszeit

Auch die Bundesregierung möchte Ältere länger in Arbeit halten. So können Frührentner seit Januar deutlich mehr Geld steuerfrei hinzuverdienen. Eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters auf über 67 Jahre lehnt die Bundesregierung aber ab. Ein solcher Schritt "würde eine reale Rentenkürzung für viele Menschen bedeuten, die einfach nicht so lange arbeiten können", sagt Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD).

Dagegen fordert der Renten-Ökonom Bernd Raffelhüschen eine Koppelung des Renteneintrittsalters an die steigende Lebenserwartung. "Es geht um verschmerzbare Anpassungen für diejenigen, die statistisch auch länger leben werden als die heutigen Rentner, also auch länger etwas von ihrer Rente haben", sagt Raffelhüschen.

Babyboomer werden Probleme verschärfen

Vermehrte Anstrengungen werden auch nötig sein, denn allein in Rheinland-Pfalz überschreiten fast eine Million Menschen in den nächsten zehn Jahren die Altersgrenze zum Renteneintritt. Die geburtenstarken Jahrgänge der sogenannten Babyboomer gehen ab 2025 in Rente. Damit die Personalprobleme dann nicht noch größer werden, mahnen Expertinnen und Experten Reformen in vielen Bereichen an - neben einem späteren Renteneintritt auch eine Ausweitung der Arbeitszeit von Frauen, eine bessere Integration von Geflüchteten und mehr Fachkräfte aus dem Ausland.

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