Gefrorene Seen und vereiste Wiesen laden vermeintlich zum Schlittschuhlaufen ein - sollten aber gemieden werden, warnt die DLRG. Was es bei Natureisflächen zu beachten gilt und wo man in RLP jetzt noch offiziell Eislaufen kann.
Das Jahr 2024 startete in Rheinland-Pfalz mit Niederschlägen und Minustemperaturen. Die Folge: Seen und Teiche sind teilweise zugefroren. Felder und Wiesen vor allem in Ufernähe waren zunächst überflutet und sind inzwischen mancherorts vereist.
Schlittschuhlaufen sollte man auf natürlichen Eisflächen aber nur dann, wenn sie von den örtlichen Behörden dafür freigegeben sind, warnt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Zumal der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach dem erwarteten Glatteis am Mittwoch und Donnerstag für die kommende Woche mildere Temperaturen voraussagt und das Eis schmelzen könnte. Was bedeutet das für Eissportfans im Land?
- Heute undenkbar: Schlittschuhlaufen auf dem Rhein
- Wann kann man auf Natureisflächen Eislaufen?
- Was tun im Notfall?
- Hier kann man in RLP noch Eislaufen
- Kreativ: Gefrorener Tennisplatz wird zur Schlittschuhbahn
Schlittschuhlaufen auf dem Rhein? So gefriert ein Gewässer
Bis sich eine natürliche Eisdecke bildet, dauert es relativ lange. In der Regel gilt: Je tiefer etwa ein See, desto langsamer der Prozess. Hinzu kommt: Gibt es einen Zufluss zu dem Gewässer, mischen sich verschiedene Wassertemperaturen und es gibt unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten. Fließendes Gewässer gefriert langsamer als stehendes. Dass etwa der Rhein zufriert - wie 1929, 1956 oder zuletzt im Winter 1962/63 - hält der DWD in Zeiten des Klimawandels für "fast undenkbar".
Geschlossene Eisdecken zwischen Koblenz und Ludwigshafen Vor 90 Jahren: Als der Rhein zugefroren war
Im Winter auf Schlittschuhen über den Rhein gleiten? Was heute kaum mehr vorstellbar ist, war 1929 Realität. Über mehrere Tage war der Fluss zwischen Koblenz und Ludwigshafen mit dicken Eisschichten überzogen.
Das gilt bei gefrorenen Natureisflächen
Die DRLG rät, Abstand von Gewässern zu halten, deren Eisflächen nicht offiziell freigegeben sind. Der Grund: Auf den ersten Blick sei nicht erkennbar, wie dick und tragfähig eine Eisfläche ist, sagt Michael Seimetz von der DLRG Andernach. "Für eine einzelne Person sollte das Eis schon 6 bis 7 Zentimeter dick sein - und das durchgehend." Für eine Gruppe gilt eine Faustregel von etwa 15 Zentimetern Dicke.
Die Freigabe für die Nutzung einer Eisfläche erteilt der Besitzer des Gewässers, in der Regel also die jeweilige Kommune. Es kann auch befristete Freigaben geben - etwa für mehrere Stunden an einem Wochenende, an dem dann auch die DLRG mit Spezialausrüstung vor Ort ist. Sie wird mitunter auch schon zur Messung hinzugezogen: Dabei wird ein 1,6 Zentimeter großes Loch gebohrt und mit einem dünnen Rohr die Eisstärke bestimmt. Mancherorts werden Gewässer auch abgesperrt.
Was tun, wenn es zu einem Notfall beim Eislaufen kommt?
Bemerkt man auf dem Eis, dass es brüchig wird und die Gefahr besteht, einzubrechen, empfiehlt DRLG-Mann Seimetz, sofort das Eis zu verlassen. Und zwar unbedingt auf dem gleichen Weg, den man gekommen ist, auch wenn ein anderer Weg kürzer erscheint. Fortbewegen sollte man sich robbend auf dem Eis liegend.
Ist man bereits eingebrochen, sollte man unbedingt Ruhe bewahren, warnt Seimetz: "Durch hektisches Strampeln kommt Wasser unter die Eisfläche, dabei kann sie noch weiter brechen." Er rät, mit ausgestreckten Armen und Beinen zu versuchen, sich selbst aus dem Loch zu hebeln. Unbedingt sollte man Hilfe rufen. Helfende sollten sich vorsichtig, am besten angeleint, auf dem Eis bewegen und zum Beispiel Stöcke oder im Idealfall einen Tisch oder eine Bierzeltgarnitur anreichen.
Ebenfalls riskant, wenn auch nicht lebensgefährlich, ist das Eislaufen auf gefrorenen Feldern und Wiesen. Auch dort könne man einsacken und sich an den scharfen Eiskanten verletzen, heißt es weiterhin von der DLRG.
Hier kann man in RLP noch offiziell Eislaufen
Keine Einbruchgefahr besteht bei offiziellen Eisbahnen. Davon sind in Rheinland-Pfalz noch einige geöffnet, etwa gleich zwei in Mainz (ICE Dome Hechtsheim auf dem Messegelände und Hofgut Laubenheimer Höhe). Schlittschuhlaufen kann man außerdem in Zweibrücken am Fashion Outlet, in Ludwigshafen unter freiem Himmel, im Eissportzentrum in Diez, in der Eissporthalle in Bitburg und im Icehouse in Neuwied. Am 26. Januar eröffnet zudem die Eisbahn in Kaiserslautern auf dem Messeplatz.
Vom 26. Januar bis 17. März Kaiserslautern bekommt in diesem Winter doch noch eine Eisbahn
Lange sah es nicht danach aus, doch jetzt steht fest: In Kaiserslautern gibt es in diesem Winter eine Eisbahn. Ab dem 26. Januar können Besucher auf dem Messeplatz die Schlittschuhe schnüren.
Kreativ: Vereister Tennisplatz zum Schlittschuhlaufen
Besonders kreativ zeigt sich bereits seit einigen Jahren der Tennisclub Meisenheim (Kreis Bad Kreuznach). Bleibt es über mehrere Tage hinweg kalt genug, wird ein Ascheplatz von Ehrenamtlichen mit viel Einsatz, Geduld und Wasser vereist und zur Eislaufbahn umfunktioniert - manchmal sogar mehrmals in einem Winter. Zum Schlittschuhlaufen und der Après-Eis-Party kamen am vergangenen Wochenende Besucherinnen und Besucher aus ganz Rheinland-Pfalz.
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Die Eissporthalle am Mainzer Bruchweg hat einen Dachschaden. Deswegen entsteht auf dem Mainzer Messegelände derzeit eine neue Eisbahn.