Viele wichtige Preise hat die ungarische Biochemikerin Katalin Karikó schon erhalten - jetzt die Krönung: Für ihre Forschung zur mRNA-Technologie erhielt sie den Medizin-Nobelpreis. Die Glückwünsche ließen nicht lange auf sich warten.
So hat etwa der Mainzer Impfstoffhersteller BioNTech Katalin Karikó sowie dem US-Amerikaner Drew Weissmann zum Medizin-Nobelpreis gratuliert. Ihre Arbeit sei wegbereitend gewesen und habe eine der wichtigen Innovationen für den mRNA-basierten Covid-19-Impfstoff von BioNTech und Pfizer gebracht, teilte das Unternehmen am Montag in Mainz mit.
"Wir schätzen Kati und Drew für ihre Leidenschaft, ihre Beharrlichkeit und ihr Engagement." Dieser Nobelpreis solle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf der ganzen Welt daran erinnern, ihre Forschungsarbeit fortzusetzen und das volle Potenzial neuer Wirkstoffklassen auszuschöpfen, hieß es weiter. Karikó hatte einige Jahre für das Unternehmen gearbeitet und ist noch immer als Beraterin für BioNTech aktiv. Sie war dort von 2013 bis 2022 Senior Vice President für RNA-Protein-Ersatztherapien.
Leopoldina, Dreyer, Haase: "Bahnbrechende Erkenntnisse"
"Wir verneigen uns allesamt mit größter Hochachtung vor der bahnbrechenden Entwicklung, welche Teilen der Medizin auf eine neue Ebene verholfen hat", teilte der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase (parteilos) mit. Er freue sich, "dass die Landeshauptstadt Mainz erneut im Fokus der Weltöffentlichkeit steht".
Glückwünsche kamen zudem von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), hat BioNTech doch seinen Sitz in ihrem Bundesland. "In der Corona-Pandemie konnte die Menschheit erstmalig von den Vorteilen der mRNA-Technologie profitieren. Das aus meiner Sicht wirklich begeisternde und bahnbrechende an der entwickelten Technologie ist, dass sie das Potential hat, unterschiedlichste Erkrankungen des Immunsystems zukünftig besser therapieren zu können und dadurch weit über die Corona-Pandemie hinaus für die Gesellschaft von unschätzbarem Nutzen sein wird", so Dreyer.
Krebsforschung mRNA-Impfungen: Gegen welche Krankheiten sie noch helfen können
mRNA-Impfungen gelten in der Forschung zu Krebstherapien als vielversprechend.
Doch auch bei anderen Krankheiten macht die Technologie Hoffnung.
Auch Wissenschaftsminister Clemens Hoch gratulierte der Preisträgerin. Karikó habe mit ihrer unerschütterlichen, langjährigen Forschungs- und Entwicklungsarbeit einen Paradigmenwechsel in der Medizin losgelöst.
Der Präsident der Wissenschaftsakademie Leopoldina, Gerald Haug, sagte: "Mit der Auszeichnung werden bahnbrechende Erkenntnisse auf dem Gebiet der synthetisch hergestellten mRNA für die Impfstoffentwicklung gewürdigt."
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich im Online-Dienst X, ehemals Twitter, ebenfalls begeistert von der Entscheidung. Er habe sich keine bessere Wahl denken können.
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Nobelkomitee: "Beispielloses Tempo der Impfstoffentwicklung"
Karikó und Weissman erhalten den Nobelpreis für ihre grundlegenden Arbeiten, die unter anderem mRNA-Impfstoffe gegen Covid-19 ermöglichten, wie das Karolinska-Institut am Montag in Stockholm mitteilte. "Durch ihre bahnbrechenden Resultate, die unser Verständnis davon, wie mRNA mit dem menschlichen Immunsystem interagiert, grundlegend verändert haben, trugen die Preisträger zu dem beispiellosen Tempo der Impfstoffentwicklung während einer der größten Bedrohungen für die menschliche Gesundheit in moderner Zeit bei", hieß es vom Nobelkomitee.
Die Corona-Impfstoffe von BioNTech und vom US-Konzern Moderna waren die ersten zwei mRNA-Produkte, die auf den Markt kamen. An der Technik bastelten Forscher jedoch schon vor mehr als 30 Jahren.