Verbotene Praxis im Ausland

Gepanschter Billighonig verdirbt Imkern in RLP das Geschäft

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Autor/in
Judith Seitz
Live-Schalte mit Judith Seitz vom Nature One Festival
Online-Fassung: Christian Papadopoulos

Mit günstigem Honig aus dem Ausland können Imker in Deutschland nicht mithalten. Vor allem Importe von außerhalb der EU werden verbotenerweise mit Zucker und Sirup gestreckt und dadurch billiger. Was sagen Imker in RLP?

"Blüte", "Wald" und "Sommertracht" - all diese Honigsorten verkauft Hobby-Imker Rainer Becker aus Weinolsheim. Seine Bienen sammeln hier in Rheinhessen und im Westerwald. Viel Arbeit steckt in der Imkerei. Reich macht es nicht.

Imker Rainer Becker aus dem rheinhessischen Weinolsheim
Der Imker Rainer Becker aus dem rheinhessischen Weinolsheim kritisiert die Billigkonkurrenz aus dem Ausland.

"Die Preise, die ich selbst aufrufe, sind noch nicht angemessen. Also manchmal fühle ich mich wie eine Sozialstation. Das heißt: 'Hobbyimkerei? Da muss man ja nichts verdienen.' Aber irgendwo müssen die Kosten, die man hat im Jahr, entsprechend wieder reinkommen. Preise von 8 Euro für das Pfund-Glas ist das untere Level", so Becker. 96 Prozent aller Imker in Deutschland leisten die Arbeit in ihrer Freizeit.

Also manchmal fühle ich mich wie eine Sozialstation. Das heißt: 'Hobbyimkerei? Da muss man ja nichts verdienen.'

Immer weniger Bienenvölker

Der Landesverband der Imker in Rheinland-Pfalz beobachtet zurzeit die Entwicklung, dass Imker zwar nicht unbedingt aufgäben, aber die Zahl der Völker von früher durchschnittlich 10 bis 15 auf 3 bis 4 reduzierten. "Das reicht für den Eigenverbrauch, aber für den Verkauf rentiert sich das Abfüllen des Honigs eben nicht mehr", sagt Thomas Hock, der Landesvorsitzende des Imkerverbandes Rheinland-Pfalz.

Beim Verkauf des Honigs im Großgebinde an Abfüller erziele man durch die Billigimporte nur drei bis vier Euro je Kilo. "Das lohnt sich absolut nicht."

Imkerverband RLP wendet sich an Bundesagrarminister Özdemir

Das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung hat bei einer Überprüfung festgestellt, dass 74 Prozent des Honigs aus China und sogar 93 Prozent der Ware aus der Türkei vermutlich mit Zuckersirup gepanscht waren.

Aus Großbritannien importierter Honig steht der Behörde zufolge ausnahmslos unter Verdacht, "was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass Honig in anderen Ländern produziert und im Vereinigten Königreich vor seiner Wiederausfuhr in die EU weiter gemischt wurde".

In einem Brief hat der Imkerverband Rheinland-Pfalz Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) gebeten, sich bei der EU mehr für deutsche Imker einzusetzen. Thomas Hock meint dazu: "Wenn Sie jetzt heute im Supermarkt ein Glas Honig kaufen, dann steht drauf: Honig aus EU und Nicht-EU. Das bedeutet, er kann irgendwo herkommen. Er kann auch vom Mars kommen. Das ist ja nicht klar definiert, wo er herkommt. Und als Verbraucher sollte ich die Transparenz und das Recht haben, zu erkennen, wo der Honig im Glas oder der Flasche herkommt."

Wenn Sie jetzt heute im Supermarkt ein Glas Honig kaufen, dann steht drauf: Honig aus EU und Nicht-EU. Das bedeutet, er kann irgendwo herkommen. Er kann auch vom Mars kommen.

EU-Kommission will Honigrichtlinie überarbeiten

Auf Anfrage des SWR teilte das Agrarministerium mit, für eine faire Honigproduktion sei es wichtig, dem Problem der Vermarktung von verfälschtem Honig wirkungsvoll begegnen zu können. Die damalige Bundesregierung habe bereits 2017 ein "Nationales Referenzentrum für authentische Lebensmittel" ins Leben gerufen. Dieses Institut befasse sich mit der Entwicklung von Methoden zum Nachweis von verfälschtem Honig.

Thomas Hock, Landesvorsitzender des Imkerverbandes RLP, kritisiert die mangelhafte Honig-Kennzeichnung.
Thomas Hock, Landesvorsitzender des Imkerverbandes RLP, kritisiert die mangelhafte Honig-Kennzeichnung.

Bisher fehle allerdings eine EU-weit harmonisierte Festlegung von Analyseverfahren zum Nachweis von verfälschtem Honig. Allerdings habe die EU-Kommission zuletzt zugesagt, diese Arbeit vorantreiben zu wollen. Ende April sei ein Vorschlag für eine Überarbeitung der Honig-Richtlinie vorgelegt worden, hieß es in einem Schreiben des Ministeriums. Zukünftig sollen klarere, verbindliche Vorschriften für die Ursprungskennzeichnung von Honig eingeführt und in Honigmischungen die einzelnen Ursprungsländer verpflichtend angegeben werden.

Die Imker im Land jedenfalls sagen: Wer ganz sicher gehen und auf jeden Fall gepanschten Honig vermeiden will, der sollte nach deutschem Honig greifen.

Rheinland-Pfalz

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Neustadt an der Weinstraße

Der Betrug mit dem Honig Imker in der Pfalz bleiben auf Bienenhonig sitzen

Viel Honig, der in Deutschland verkauft wird, ist gestreckt mit Zuckersirup, so eine Mitteilung der Europäischen Kommission vergangene Woche. Das Panschen hat gravierende Folgen für die Imker in der Pfalz.

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Fast die Hälfte der in die EU importierten Produkte ist laut einem Bericht der Europäischen Kommission mit Zuckersirup verunreinigt. Imker im Südwesten sehen dadurch Probleme.

Die Morningshow SWR3

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