Das Deutschlandticket wird ab nächstem Jahr 58 Euro kosten. Das haben die Verkehrsminister beschlossen. PRO BAHN hält das für einen Fehler, Mobilitätsministerin Eder für unvermeidbar.
Der Preis für das Deutschlandticket steigt ab Januar 2025 um neun Euro. Das deutschlandweit im Nahverkehr gültige Ticket soll dann 58 Euro monatlich kosten. Zu diesem Ergebnis sind die Verkehrsminister der Länder gekommen. Sie hatten sich getroffen, um den Finanzbedarf für den Öffentlichen Nahverkehr zu prüfen.
RLP-Ministerin Eder rechtfertigt Preiserhöhung
Die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) nannte die Preiserhöhung auf 58 Euro "bedauerlich, aber unvermeidbar". Da die Zuschüsse zum Deutschlandticket von Bund und Ländern auf jeweils 1,5 Milliarden Euro gedeckelt seien, wäre das Ticket ohne die Erhöhung des Preises nicht mehr vollständig finanzierbar gewesen. Und ohne eine vollständige Finanzierung hätten nicht alle Verkehrsunternehmen deutschlandweit das Ticket anerkannt.
Nach Angaben des Ministeriums nutzen derzeit rund 500.000 Kunden das Deutschlandticket in Rheinland-Pfalz. Das Land stellt für das Deutschlandticket laut Eder jährlich rund 52 Millionen Euro zur Verfügung. Insgesamt liegt der Zuschuss von Bund und Ländern für das Deutschlandticket bei jährlich drei Milliarden Euro.
PRO BAHN fordert anderes Konzept beim Deutschlandticket
Der Fahrgastverband PRO BAHN Rheinland-Pfalz/Saarland sieht die Preiserhöhung kritisch. Der stellvertretende Landesvorsitzende, Martin Mendel, sagte dem SWR: "Bei 58 Euro im Monat kommen wir in eine Kategorie, bei der Berufspendler noch gut mitgehen können. Bei einer vierköpfigen Familie haut diese Preiserhöhung aber voll rein."
Der Fahrgastverband findet, das ganze Konzept "Deutschlandticket" müsse revolutioniert werden. Die wenigsten Fahrgäste bräuchten ein Ticket, mit dem sie von Mainz nach Hamburg in der Regionalbahn fahren könnten. "Sie brauchen ein günstiges Ticket, mit dem sie im Umkreis von 100 Kilometern um ihren Wohnort günstig und einfach fahren können", sagt Mendel.
Idee von PRO BAHN: "Einfachtarif" einführen
PRO BAHN schlägt den sogenannten "Einfachtarif" vor. Das Konzept: Das Deutschlandticket wird in verschiedenen Kategorien angeboten. Wer es deutschlandweit nutzen will, zahlt mehr als jemand, der es nur im Umkreis von 100 Kilometern braucht. Das Ticket wäre aber weiter in allen Verkehrsverbünden gültig und freie Fahrten in anderen Städten könnten gegen einen Aufpreis dazu gebucht werden. "So ein Ticket für Fahrten im Umkreis von 100 Kilometern könnte dann auch deutlich günstiger angeboten werden", meint Mendel.
Kritik auch von Bahnkunden
Auch viele Bahnfahrende lehnen die angekündigte Preiserhöhung offenbar ab. Die Follower des Instagram-Kanals von SWR Aktuell etwa kommentieren überwiegend kritisch: "So wird das mit dem Umstieg nichts", heißt es da, oder: "Falsches Signal für den Nahverkehr." Auch den Wunsch - ähnlich wie bei PRO BAHN - nach einem einfachen Tarif gibt es: "Ich fände es besser, wenn es günstige Monatstarife in den Verbünden gäbe."
Manche Follower haben allerdings auch Verständnis dafür, dass das Deutschlandticket teurer wird: "Immer noch günstiger als das Monatsticket zuvor im Verbund." Oder: "Als ehemaliger Busunternehmer weiß ich, dass das hinten und vorne nicht reicht."
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Verkehrsverbund Rhein-Nahe: Preiserhöhung war notwendig
Der Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund (RNN) betrachtet die Preiserhöhung des Deutschlandtickets als notwendige Maßnahme. Nur so könne die Wirtschaftlichkeit gesichert und der Öffentlichen Nahverkehr finanziert werden. "Trotz der Erhöhung auf 58 Euro bleibt das Deutschlandticket weiterhin eine attraktive und kostengünstige Alternative zu vielen anderen RNN-Zeitkarten", teilte der RNN mit. "Wir erwarten daher, dass die Nutzerzahlen weitgehend stabil bleiben."
Der Verkehrsverbund Region Trier (VRT) nannte die Preiserhöhung unausweichlich. Das Deutschlandticket bleibe aber ein sehr günstiges Angebot, so der VRT.
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