Viele Briefe bleiben liegen. Die Warnstreiks bei der Post dauern an.

Aktionen auch am Samstag

Wieder Streiks bei der Post

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Auch am Samstag sind wieder viele Briefe und Pakete nicht zugestellt worden. Die Gewerkschaft ver.di hatte den dritten Tag in Folge zu einem Warnstreik bei der Post aufgerufen.

Am Freitag waren nach Angaben der Gewerkschaft etwa 80 Post-Mitarbeiter und Post-Mitarbeiterinnen in Idar-Oberstein dem Streikaufruf von ver.di gefolgt, im Postverteilzentrum in Neustadt an der Weinstraße waren es rund 100 Beschäftigte. In Ramstein versammelten sich laut ver.di im Streiklokal rund 90 Mitarbeiter. Ver.di hatte nach eigenen Angaben auch Postmitarbeiter in Landstuhl, Pirmasens, Zweibrücken, Dahn, Bruchmühlbach und Thaleischweier-Fröschen zum Streiken aufgerufen.

Bereiche Postdienst, Spedition und Logistik betroffen

Betroffen waren nach Gewerkschaftsangaben die Bereiche Postdienste, Spedition und Logistik. Deshalb konnte es rund um Idar-Oberstein, Birkenfeld und Kirchberg zu Verzögerungen bei der Zustellung von Briefen und Paketen kommen. Mit den Aktionen will die Gewerkschaft den Druck im Tarifkonflikt vor der nächsten Verhandlungsrunde am 8. und 9. Februar erhöhen.

Bundesweite Warnstreiks auch am Samstag

Die Ausstände gingen bundesweit auch am Samstag weiter. Ein Postsprecher sagte, rund 13.500 Beschäftigte hätten an den Warnstreiks in verschiedenen Regionen Deutschlands teilgenommen, am Freitag legten laut ver.di 18.000 Post-Mitarbeiterinnen und Post-Mitarbeiter in Deutschland ihre Arbeit nieder. "Wir sind sehr zufrieden mit der hohen Beteiligung", so eine Gewerkschaftssprecherin. Der Post zufolge lag der Anteil der Warnstreikenden an den betroffenen Standorten bei etwas mehr als einem Drittel. Bereits in der vergangenen Woche hatte es Warnstreiks gegeben, die zweite Warnstreik-Welle begann am Donnerstag.

Streikende Postmitarbeiter sitzen an einem Tisch.
Post-Mitarbeiter bei einer Streikveranstaltung in Idar-Oberstein

Ver.di: "Beschäftigte sind stinksauer"

"Die Beschäftigten sind stinksauer. Mit ihrer Streikbeteiligung machen sie deutlich, dass sie in dieser Tarifrunde eine deutliche Entgelterhöhung erwarten", erklärte die zuständige Landesfachbereichsleiterin, Tanja Lauer. Das Unternehmen erwarte für 2022 ein Rekordergebnis von über acht Milliarden Euro. "Dazu haben die Beschäftigten tagtäglich mit ihrem Einsatz erheblich beigetragen", so die Gewerkschafterin.

Nach Angaben von ver.di sind etwa 140.000 der 160.000 Tarifbeschäftigten der Post in den niedrigsten Entgeltgruppen eingruppiert. Ihr Monatsentgelt betrage zwischen 2.108 und 3.090 Euro brutto. Hinzu kommt, dass viele in Teilzeitarbeitsverhältnissen stünden. Gerade diese Beschäftigten seien in besonderem Maß von der hohen Inflation betroffen, da sie einen großen Anteil ihres Nettoeinkommens für Nahrungsmittel und Energie aufbringen müssten.

Gewerkschaft will 15 Prozent mehr Geld - Post will neues Angebot vorlegen

Ver.di fordert für die Tarifbeschäftigen des Unternehmens eine Entgelterhöhung von 15 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für die Auszubildenden und Dual-Studierenden soll die Vergütung für jedes Ausbildungsjahr um 200 Euro angehoben werden. Die Deutsche Post lehnt die Forderungen bislang ab. Sie betonte, dass sie finanziellen Spielraum für Investitionen brauche - Investitionen, die die derzeitigen Jobs langfristig absicherten. Stiegen die Personalkosten zu stark, könne das Investitionen ausbremsen und so die Zukunft eintrüben. Den Warnstreik kritisierte ein Postsprecher am Samstag als "überzogen". Zugleich bekräftigte er die Bereitschaft, bei der nächsten Verhandlungsrunde am 8. Februar ein neues Angebot vorzulegen.

Die Post hat starke Wachstumsjahre hinter sich, was auch an der Corona-Pandemie lag: Die Menschen bestellten viel mehr im Internet als zuvor. 2022 sanken die Paketmengen zwar etwas, da sich die Pandemiefolgen abschwächten und die Menschen wieder mehr einkaufen gingen. Auch die konjunkturelle Eintrübung machte sich bemerkbar. Dafür zog aber das zuvor schwächelnde Briefgeschäft wegen steigender Werbesendungen an. Die Perspektiven des Logistikers sind in Zeiten des boomenden Online-Handels weiter positiv. Allerdings machen höhere Kosten etwa für Energie dem Unternehmen zu schaffen.

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