Rund 40 Polizisten waren am Dienstag bei einer großen Kontrolle in Trier im Einsatz.

Auswahlverfahren 2023 laufen

Weniger Bewerber für Ausbildung bei der Polizei in RLP

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In Rheinland-Pfalz haben sich in diesem Jahr 2.363 Frauen und Männer für die unterschiedlichen Ausbildungsgänge bei der Polizei beworben. Die Zahl der Bewerbungen ist rückläufig.

Das Land geht seit einigen Jahren neue Wege, um auch Nicht-Abiturienten und Quereinsteigern den Weg in den gehobenen Polizeidienst zu ermöglichen: Neben dem Bachelorstudiengang können sich laut Matthias Bockius, Sprecher des rheinland-pfälzischen Innenministeriums, Menschen mit mittlerer Reife an drei Höheren Berufsfachschulen (HBFS) in Lahnstein, Bad Kreuznach und Ludwigshafen bewerben. Nach Abschluss des zweijährigen Bildungsgangs geht dann das Bachelor-Studium "Polizeidienst" los.

Auswahlverfahren 2023 noch nicht abgeschlossen

Für diesen Ausbildungsweg, der nach den Sommerferien beginnt, haben sich 299 Jugendliche beworben. Das Auswahlverfahren für die bis zu 90 Plätze ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Gleiches gilt für den dreijährigen Bachelorstudiengang, für den noch Eignungstests laufen. Für die insgesamt bis zu 500 Studienplätze gab es 2.064 Bewerbungen.

Es gibt auch in diesem Jahr zwar deutlich mehr Bewerber als Plätze, doch: "Die Bewerberzahlen sind leider rückläufig", so Bockius im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Über die Gründe dafür könne man nur spekulieren: Einerseits habe man den Vorteil des Beamtentums und einen dementsprechend sicheren Arbeitsplatz, andererseits sei die Arbeit sehr komplex und teilweise gefährlich oder mit psychischen Belastungen verbunden.

Vielfältige Einstiegsmöglichkeiten als Anreiz

Alle Dienststellen seien angehalten, Nachwuchswerbung zu betreiben - "auf allen Kanälen". Bewerben könnten sich auch Spitzensportler, die einem vom Deutschen Sportbund geförderten Kader sowie einem rheinland-pfälzischen Sportverein angehören. Die Ausbildung erfolge in Kooperation mit dem Land Hessen in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund Rheinland-Pfalz und den Olympiastützpunkten sowie den Sportfachverbänden. Dadurch werde "ein mit Training und Wettkampf in Einklang stehendes Studium für das dritte Einstiegsamt im Polizeidienst gewährleistet". Das dauere viereinhalb Jahre.

Darüber hinaus besteht in Rheinland-Pfalz seit einem Jahr die Möglichkeit eines Quereinstiegs für Bewerber mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium im Bereich Informatik, Nachrichtentechnik, Kommunikationstechnik, Informationstechnik oder einer vergleichbaren Studienrichtung. Sie können an einer einjährigen Qualifizierung zu IT-Kriminalisten teilnehmen, die am 1. September beginnt.

Gewerkschaft: Land muss mehr für Polizeiberuf werben

Die Gewerkschaft der Polizei in Rheinland-Pfalz fordert von der Landesregierung eine Attraktivitätsoffensive für den Polizeiberuf. Es gebe seit Jahren einen Fachkräftemangel, auch im öffentlichen Dienst und insbesondere bei der Polizei, so die Landeschefin der Gewerkschaft der Polizei, Sabrina Kunz. Das Innenministerium müsse mehr dafür werben und deutlich machen, was diesen Beruf attraktiv mache. Außerdem fordert Kunz mehr Geld für Polizisten. Der Polizeiberuf sei mit all seinen Anforderungen insbesondere in den ersten Dienstjahren ein schlecht bezahlter Beruf. Das müsse sich ändern.

Auch Nachbarbundesland Saarland sucht Nachwuchs

Die Nachwuchsgewinnung für die Polizei treibt auch das benachbarte Bundesland Saarland um. Hier wurden zuletzt 981 Bewerber gezählt. In Saarbrücken und in Lebach nimmt nach den Sommerferien zum ersten Mal die neue Fachoberschule Polizei (FOS) ihre Arbeit auf. Dort können die Teilnehmer in zwei Jahren ihr Fachabitur erwerben und ein Praktikum bei der Polizei absolvieren. Bei erfolgreichem Abschluss werden sie direkt als Kommissaranwärter eingestellt. Innenminister Reinhold Jost (SPD) hatte die Zahl von 225 Bewerbungen für die 50 Plätze als "absolut genial" bezeichnet. Für die 130 Stellen als Kommissaranwärter hatten sich 756 Interessenten beworben.

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SWR