Entlang des Oberrheins gibt es ein System aus Poldern, die im Falle eines Hochwassers geöffnet werden können, um Hochwasserwellen abzuschwächen. Aber wie genau funktioniert das?
Ein Polder ist eine Fläche, die bei Hochwassergefahr geflutet werden kann. Entlang des Oberrheins gibt es in Rheinland-Pfalz davon sieben Stück, die zusammen rund 45 Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen können. Sollte ein Polder gefüllt sein, haben die Deiche noch einen Spielraum von 80 Zentimeter. So sind alle Orte nach offiziellen Berechnungen außerhalb der Überschwemmungsgebiete, die aber noch im Risikogebiet liegen, vor Hochwassern geschützt, die seltener als alle 100 Jahre auftreten.
Wie schützen die Polder am Oberrhein in RLP die Umgebung vor Flut?
Geplant sind noch zwei weitere Polder bei Altrip (Waldsee/Altrip/Neuhofen) und Frankenthal (Petersau/Bannen).
Zusammenarbeit mit Frankreich und BW
Der Hochwasserschutz am Oberrhein wird seit 1982 durch eine deutsch-französische Vereinbarung geregelt. Insgesamt sollen 288 Mio. m³ Hochwasserrückhalteraum geschaffen werden. Stand 2016 stellt Frankreich davon rund ein Fünftel (58 Millionen Kubikmeter). Weitere drei Fünftel (168 Millionen Kubikmeter) baut BW, davon sind 52 Millionen Kubikmeter bereits fertiggestellt.
Mit allen Poldern und Deichrückverlegungen kann RLP insgesamt aktuell 51 Millionen Kubikmeter Wasser abfangen. Wenn alle geplanten Projekte fertig sind, liegt die Zahl bei 61,35 Millionen Kubikmeter. Damit können laut Umweltministerium RLP Hochwasserwellen auf dem Rhein um bis zu 50 Zentimeter abgesenkt werden. Darüber, wie stark Hochwasserwellen zum jetzigen Stand abgeschwächt werden können, kann das Ministerium allerdings keine konkreten Angaben machen.