Gute Vorsätze für 2024: Wie geht man am besten mit ihnen um? Braucht man sie überhaupt? Und welche Rolle spielt das Thema mentale Stärke dabei? Wir sind dem nachgegangen.
Zwei Worte, 12 Buchstaben - und halten oft nicht länger als ein paar Tage: Gute Vorsätze. Meist funktionieren sie nicht - soweit die schlechte Nachricht. Die gute: Es kann klappen, wenn man es richtig angeht.
Geld, Sport, Ernährung - Die Vorsätze für 2024
Übrigens, an erster Stelle der Neujahrsvorsätze-Hitliste für 2024 steht laut Institut Statista: Mehr Geld sparen. Mehr als die Hälfte der dort Befragten hat sich das für 2024 vorgenommen. Auf Rang zwei folgt: Mehr Sport treiben und auf Platz drei: Gesünder ernähren.
Bessere Leistungen im Job zeigen, weniger Alkohol trinken oder mit dem Rauchen aufhören, haben sich hingegen weniger Menschen vorgenommen.
Die Trierer Psychologin Stefanie Stahl meint, die meisten Vorsätze funktionieren deshalb nicht, "weil sie viel zu rational beschlossen werden und nicht wirklich von innen heraus kommen". Wenn man sich diese Aussage anschaut, könnte man denken, gute Vorsätze sind eh für die "Katz", dann kann ich es auch gleich lassen.
"Die innere Haltung macht's"
Bestsellerautorin Alexandra Reinwarth ("Auf meine Schwächen ist wenigstens Verlass") findet: "Die innere Haltung macht’s. Es ist ein immenser Unterschied, ob Sie etwas einfach nicht hinbekommen und sich als guten Vorsatz vornehmen, das endlich hinzubekommen. Das wird, Überraschung, nicht passieren. Es kommen nur noch ein paar unschöne 'Versagt!-Gefühle' dazu". Das andere sei, mit dem Nicht-Hinbekommen besser umzugehen. Da komme dann mit etwas Anstrengung etwas Gutes bei raus, so die Autorin.
Versuchen, bis es klappt?
Nach ihren Vorsätzen gefragt, fügt Reinwarth hinzu: "Ich zum Beispiel höre schon das vierte Jahr in Folge auf zu rauchen. Das hat fast schon etwas Folkloristisches. Nachdem ich das erste Mal gescheitert war, war ich auch echt frustriert. Aber ich konnte das noch rumdrehen in: Ich versuche das jetzt so oft bis es klappt!"
Unser Gehirn dreht es schon immer so für uns, dass es passt", meint die Autorin. Darum gehe es übrigens auch in ihrem Buch "Glaub nicht alles was du denkst".
Vorsätze haben - wie wir oft meinen - mit kleinen Schwächen zu tun, die wir ausmerzen wollen. Die Autorin meint, dabei sei es egal, wie viele Schwächen man genau habe. "Die Frage ist, wie viele davon Sie loshaben wollen. Beziehungsweise wie groß Ihre Unzufriedenheit mit sich selbst ist", so Reinwarth.
Sich akzeptieren ist auch eine Variante
"Aber man kann sich natürlich auch prima soweit akzeptieren wie man ist und trotzdem finden, dass hier und da ein bisschen Platz nach oben ist. Dann hat das aber etwas Leichtes und nicht diesen negativen Blick auf sich selbst."
Vom Meister mentale Stärke lernen
Um Vorgenommenes umzusetzen braucht es auf jeden Fall ein bisschen Biss oder fachmännischer: Mentale Stärke. Shi Heng Yi ist Shaolin-Meister und der Schulleiter des Shaolin Temple Europe. Das ist ein buddhistischer Tempel, der in der Ortsgemeinde Otterberg im Landkreis Kaiserslautern liegt.
"Meister" eines Shaolin-Klosters Shi Heng Yi | 8.10.2023 Shaolin mitten in der Pfalz
Shaolin mitten in der Pfalz. "Meister" Shi Heng Yi und sein Shaolin-Klosterleben im Wald bei Kaiserslautern.
Shi Heng Yi kennt sich aus mit mentaler Stärke. In einem CNBC-Artikel zählt der Meister fünf Geisteszustände auf, die daran schuld sind, dass wir im Leben oft nicht weiter kommen: Sinnliches Verlangen, Böser Wille, Trägheit und Erstarrung, Unruhe und Skeptischer Zweifel. Er nennt sie auch die "fünf Hindernisse der Selbstbeherrschung" und erklärt, wie man sie überwinden kann. Infos dazu finden Sie hier (Anmerkung der Redaktion: Bitte die deutschsprachige Version dieser Internetseite einstellen).
Ob gute Vorsätze oder nicht: Wichtig ist, dass man sich selbst nicht zu sehr unter Druck setzt. Oft ist es hilfreich, sich auf seine Stärken zu fokussieren und auch einmal Hilfe anzunehmen, wenn man sie braucht. Alles Gute im neuen Jahr!