Die Temperaturen sinken, der Herbst naht - und damit die Infektionszeit. Auch Corona ist in Rheinland-Pfalz wieder auf dem Vormarsch. Zumal die neue Variante hoch ansteckend ist.
In den Herbst- und Wintermonaten steigt traditionell die Zahl der Atemwegserkrankungen und Erkältungen. Seit Beginn der Pandemie im Jahr 2020 nimmt zu dieser Zeit auch die Anzahl der Corona-Infektionen zu.
Das Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz (LUA) meldete am vergangenen Donnerstag (12. September) 284 neue Infektionen innerhalb einer Woche - und spricht von "einer starken Zunahme der Meldezahlen im Vergleich zur Vorwoche (+78 Prozent)". Das ist zugleich auch der höchste Wert seit Ende Januar.
Das LUA erfasst jedoch lediglich PCR-bestätigte Neuinfektionen. Da aber mittlerweile insgesamt sehr wenig getestet wird und noch viel weniger PCR-Tests gemacht werden, dürfte die tatsächliche Zahl der Erkrankungen mit dem Coronavirus in Rheinland-Pfalz deutlich höher sein.
RKI: Ein Prozent der Deutschen derzeit betroffen
Die aktuellsten Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) belegen, dass sich in der Kalenderwoche 36 (bis 8. September) deutschlandweit rund ein Prozent der Menschen neu mit Corona angesteckt hat - danach infizierten sich pro 100.000 Einwohner etwa 1.000 neu mit dem Virus. Die Daten beruhen auf dem Umfragesystem GrippeWeb. Dabei geben Freiwillige einmal pro Woche anonymisierte Informationen über den eigenen Gesundheitszustand an das RKI weiter.
Hausärzteverband warnt vor Hysterie
"Wir haben deutlich mehr Infekte", sagt der Mainzer Internist Christoph Lembens. Bei den Testungen in seiner Praxis gebe es eine hohe Trefferquote.
Auch der Hausärzteverband Rheinland-Pfalz spricht von einer steigenden Zahl von Corona-Infektionen - das sei aber im Herbst normal. Die Vorsitzende des Verbandes, die Saulheimer Hausärztin Barbara Römer, warnt davor, "die Menschen narrisch zu machen". Die Infektionen seien in der Regel unproblematisch. "Grippe ist aktuell schlimmer als Corona", so Römer.
KP.3.1.1 ansteckender, aber nicht gefährlicher
Aktuell dominiert in Deutschland die Variante KP.3.1.1. Sie ist laut RKI bereits für 72 Prozent der Corona-Infektionen verantwortlich. Die neue Variante sei ansteckender als die vorherige, sagt David Beck aus der SWR-Wissenschaftsredaktion. Es sei aber davon auszugehen, dass sie nicht gefährlicher werde.
Neuer Impfstoff schützt auch gegen neue Variante
Seit dem 12. August ist ein neuer Impfstoff verfügbar, der speziell auf die Omikron-Variante JN.1 abgestimmt ist. KP. 3.1.1 ist ein Subtyp dieser Variante.
Der neue BioNTech-Impfstoff mit dem Namen "Comirnaty JN.1" kann nach Angaben des Mainzer Unternehmens sowohl zur Grundimmunisierung als auch für Auffrischimpfungen verwendet werden. Ein weiterer angepasster Impfstoff von Novavax soll ab Dezember verfügbar sein.
STIKO empfiehlt Impfung vor allem für Ältere
Da ältere Menschen weiterhin ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer Covid-19-Erkrankung haben, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) insbesondere Personen ab 60 Jahren, sich weiterhin impfen zu lassen. Auch Menschen mit relevanten Grundkrankheiten, Bewohnern von Pflegeeinrichtungen sowie medizinischem und pflegendem Personal mit direktem Kontakt zu Patientinnen und Patienten rät die STIKO zu einer Impfung.
Der Hausärzteverband Rheinland-Pfalz beklagt eine Impfmüdigkeit bei Corona. Das könne langfristig Probleme bereiten.
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