In Dresden ist die Carolabrücke teilweise eingestürzt. Generell gelten Brücken in Deutschland und auch in RLP als sicher - aber viele sind sanierungsbedürftig.
Trotz des Brückeneinsturzes in Dresden dürfen sich Verkehrsteilnehmer beim Überqueren von Brückenbauwerken bundesweit sicher fühlen - auch wenn viele Brücken sanierungsbedürftig sind.
In Rheinland-Pfalz hätten rund 20 Prozent aller Brücken eine Sanierung nötig, heißt es vom Landesbetrieb Mobilität (LBM). Alle Brücken, die in Betrieb sind, seien aber verkehrssicher: "In Rheinland-Pfalz sind rund 80 Prozent der Brückenflächen (...) in einem guten bis ausreichenden Zustand." Die überwiegende Anzahl der rheinland-pfälzischen Brücken ist laut LBM zwischen 40 und 50 Jahre alt.
LBM: Brücken in RLP werden regelmäßig kontrolliert
Jede Brücke in Rheinland-Pfalz werde mindestens alle drei Jahre untersucht. Alle sechs Jahre gebe es eine Hauptprüfung. Komme es an einer Brücke zu einem Unfall, bei dem wichtige Teile der Konstruktion beschädigt werden, werde nochmal "außerplanmäßig" geprüft, so der LBM.
Aber auch wenn es den Brücken in Deutschland laut Bundesanstalt für Straßenwesen insgesamt nicht so schlecht geht, gelten doch etwa zehn Prozent als "dringend sanierungsbedürftig". Dazu zählt auch die Moseltalbrücke bei Koblenz, die Lösterbachtalbrücke in der Nähe von Trier und die Neckarburgbrücke bei Rottweil.
Hauptproblem für Brücken: der alte Beton
Für Jan Müller von der Landesgütegemeinschaft Instandsetzung von Betonbauwerken ist das Hauptproblem vieler Brücken oft der zu alte Beton. Die meisten unserer Brücken, sagt Müller, wurden in den 1960er Jahren gebaut. Damals hätten sich Verkehrsplaner den Zuwachs an Schwerlastverkehr nicht vorstellen können, den es heute gibt.
Kontrolle der Brücken ist gut - Wartung wäre besser
Brücken würden zwar regelmäßig kontrolliert. Aber, sagt Müller, oft zu spät gewartet. "Wie in vielen anderen Bereichen der Infrastruktur haben wir viele, viele Jahre oder Jahrzehnte von dem guten Zustand gelebt." Jetzt käme ein regelrechter "Instandhaltungs-Tsunami" auf uns zu.
Fachkräftemangel bremst Sanierungen aus
Für die meisten Brücken in Rheinland-Pfalz ist Andreas Jackmuth vom Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz zuständig. Sanieren werde künftig grundsätzlich zum Problem, sagt er. Und am Geld liege es nicht, viel eher am Fachkräftemangel. "Wir beim LBM haben über 200 offene Ingenieur- und Technikerstellen, die wir direkt besetzen könnten, wenn wir entsprechende Bewerber hätten."
Und auch die demografische Entwicklung macht ihn wenig zuversichtlich: "30 Prozent der aktuellen Kollegen werden uns in den nächsten zehn Jahren verlassen." Für Jackmuth ist das derzeit das größte Risiko für die Erhaltung von Bauwerken wie Brücken.
Was ihn dann doch versöhnt: Von den 17.000 Brücken in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben nur sehr wenige wirklich sehr schlechte Noten bekommen. Jackmuths persönliches Fazit lautet dann auch: "Es gibt in Rheinland-Pfalz keine Brücke, über die ich nicht mit meiner eigenen Familie ruhigen Gewissens gehen oder fahren würde."
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