Die Aktion RhineCleanUp hat diesen Samstag auch in RLP an einigen Flüssen zum Müllsammeln aufgerufen. Eine erste Zwischenbilanz zeigt viel Müll, aber auch viele motivierte Helfer.
Der Name täuscht - die Müllsammelaktion RhineCleanUp findet längst nicht mehr nur am Rhein statt, sondern an vielen verschiedenen Flüssen. In Rheinland-Pfalz haben sich am Samstag deshalb mehrere Gruppen auch an Mosel, Nahe, Lahn, Selz und an der Ahr zusammengefunden, um die Flüsse und die Flussufer vom Müll zu befreien.
Viele Helferinnen und Helfer angemeldet
Damit rief die Initiative zum sechsten Mal zum Müllsammeln auf. Im letzten Jahr haben nach Angaben der Initiatoren rund 35.000 Menschen bei der Aktion mitgemacht. Wie viele Helferinnen und Helfer es in diesem Jahr gab, lässt sich erst am Sonntag genauer beziffern. Der Initiator und Koordinator in Düsseldorf, Joachim Umbach, gab aber an, dass sich bundesweit 700 Ortsgruppen angemeldet hätten.
Mit Müllzange, Müllsack und Mülleimer in der Hand waren auch in Rheinland-Pfalz einige Gruppen unterwegs. So zum Beispiel an der Selz, wie Uwe Hofmann berichtete, der bei der Initiative für den Fluss zuständig ist. Von Mauchenheim bis Ingelheim seien es zwölf Gruppen gewesen mit insgesamt circa 120 Personen. Die Sammlerinnen und Sammler hätten "Unmengen von Müll gefunden".
Kurz nach der Aktion zählt Hofmann 30 bis 40 Müllsäcke, in denen die Helferinnen und Helfer Kleinzeug gesammelt haben, aber auch einiges an Großmaterial sei am Flussufer gefunden worden. Autoreifen, Absperrbarken, Fahrräder, Kinderfahrräder, all das liege am Flussufer herum. Auch deshalb findet Hofmann diese Aktionen wichtig. Die Müll-Hot-Spots entlang der Selz seien auch dieses Jahr wieder in Alzey, Nieder-Olm und Ingelheim gewesen, so Hofmann.
Kochplatten und Feuerlöscher wurden auch gefunden
Auch in Mainz am Rheinufer waren circa 250 Personen bei der Müllsammelaktion dabei. Willi Kohlmann, Koordinator für Rheinland-Pfalz und am Rhein mit dabei, war positiv gestimmt. Das Wetter habe auch in Mainz noch ein paar mehr Menschen zum Mithelfen motiviert als im letzten Jahr. Insgesamt seien in Mainz 180 Müllsäcke zusammengekommen.
Kohlmann bilanziert zwar, dass im Vergleich zum letzten Jahr etwas weniger Müll gefunden wurde, was daran liege, dass auch andere Initiativen und auch Schulen sich über das Jahr hinweg beteiligen. Er macht aber auch deutlich: "Jedes Stück Müll, das gefunden wird, ist eines zu viel".
Einige ungewöhnliche Funde habe es auch am Rheinufer gegeben, vor allem in Mombach, so Kohlmann. Er berichtete von einem Fernseher, einer Krücke, einer Kochplatte, einem Feuerlöscher und ebenfalls von Autoreifen. Kohlmann ärgert sich auch über kleinere Müllteile, besonders über die vielen Zigarettenkippen, die gefunden wurden.
Wichtige Aktion mit Lerneffekt
Annette Roßkopf war mit 70 Personen, darunter 25 Kinder, an der Nahe in Bad Kreuznach auf Müllsuche. Sie erzählte freudig von einer guten Aktion und einer "tollen Stimmung". Für sie sei es auch wichtig, die Kinder miteinzubeziehen und ihnen zu erklären, dass man Müll nicht einfach wegwerfe. Auch sie haben viel Müll gesammelt, darunter Batterien, Haushaltsmüll, Socken, T-Shirts und Pullis. Roßkopf findet die Aktion sehr wichtig, räumt aber auch ein, dass man bei dem vielen Müll auch mal resigniere und sich denke: "Jeder kann doch seinen Müll wegräumen." Nach dem Sammeln sehe man dann aber, was alles gesammelt wurde und das sei dann eben der Müll, der jetzt nicht mehr in der Natur liege.
Die Initative RhineCleanUp war in diesem Jahr auch das erste Mal an der Ahr aktiv. Michael Jenal, der für die Ahr verantwortlich ist, spricht von einer "ganz tollen Aktion". Circa 500 Kilogramm Müll seien zusammengekommen. Für ihn und seine Gruppe sei dies ein tolles Erlebnis gewesen. Er selbst war auch schon vorher mehrere Male am Rhein mit dabei.
Initiative zieht positive Bilanz
"Der fetteste Aktionstag, den wir jemals hatten". So steht es in einer Pressemitteilung von Joachim Umbach am Nachmittag. Bundesweit verzeichnete die Aktion, bei der am Rhein und 25 weiteren Flüssen Müll gesammelt wurde, über 50.000 Teilnehmer. Im Vorjahr seien bei schlechtem Wetter 35.000 Helferinnen und Helfer dabei gewesen, im Jahr 2021 seien es 42.000 gewesen, teilte die Initiative mit.
Die Müllmenge insgesamt sei beim RhineCleanUp aber nur minimal gestiegen. Von 280 Tonnen im Vorjahr auf 300 Tonnen am Samstag. Umbach bestätigt dort auch die vielen Kippen, die Kohlmann beklagt. So wurden nach Angaben der Initiative in Trier 20.000 Kippen gesammelt.
Ministerin Eder: "Verschmutzung muss ein Ende haben"
Die rheinland-pfälzische Klimaschutzministerin Katrin Eder (Grüne) hat vor den Folgen der Gewässerverschmutzung mit Plastikmüll gewarnt. Die Wissenschaft habe vorausgesagt, dass bis 2050 mehr Plastik im Meer schwimme als Fische, sagte die Grünen-Politikerin anlässlich der RhineCleanUp-Aktion.
Seit 2020 sei es für rheinland-pfälzische Kommunen möglich, Verstöße gegen Umweltschutzbestimmungen mit Bußgeldern zu ahnden, so Eder. Das Wegwerfen von Zigarettenkippen in die Natur könne zum Beispiel mit einem Bußgeld von bis zu 250 Euro bestraft werden.
Das sogenannte Littering, also das Wegwerfen oder Liegenlassen von Abfall, müsse ein Ende haben, sagte Eder im Zuge der Aktion in Mainz. Das Littering sei für das qualvolle Sterben Tausender Vögel und Fische verantwortlich.
In Rheinland-Pfalz betragen die Kosten für das Beseitigen von Littering dem Ministerium zufolge rund 3,3 Millionen Euro jährlich - ökologische Schäden nicht eingerechnet.