Frauen besonders betroffen

Immer mehr Rentner in RLP müssen Grundsicherung beantragen

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Eine steigende Zahl von Menschen braucht auch in Rheinland-Pfalz staatliche Unterstützung im Alter, weil die eigene Rente nicht ausreicht. Frauen sind davon häufiger betroffen - auch weil sie beruflich in der Vergangenheit oft zurückgesteckt haben.

Immer mehr Menschen in Rheinland-Pfalz beziehen im Rentenalter eine sogenannte Grundsicherung vom Staat, weil das eigene Einkommen nicht ausreicht. Das geht aus einer Antwort des rheinland-pfälzischen Sozialministeriums auf eine Landtagsanfrage der Grünen-Fraktion in Mainz hervor.

Den Angaben nach sind Frauen dabei insgesamt häufiger betroffen als Männer: Die Zahl der Rentnerinnen mit Grundsicherung stieg zwischen Ende 2015 und Ende 2022 von 14.040 auf 16.935. Das entspricht einer Zunahme um 21 Prozent binnen sechs Jahren.

Bei den Männern wurde im selben Zeitraum ein Zuwachs von 8.655 auf 11.845 verzeichnet - plus 37 Prozent. Das Ministerium beruft sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts.

Rente von Männern fast doppelt so hoch wie die von Frauen

Die Altersrente von Männern betrug im Jahr 2022 durchschnittlich 1.356 Euro. Bei den Frauen hingegen nur 772 Euro. Zehn Jahre zuvor hatten die Summen noch bei 1.064 Euro beziehungsweise 470 Euro gelegen.

Die Höhe der Rentenansprüche hängt von der Höhe des Einkommens während des Erwerbslebens ab, sprich: Menschen, die lange arbeiten und viel verdienen bekommen mehr Rente als diejenigen, die kürzer oder in Teilzeit gearbeitet haben und einen geringeren Lohn erhalten haben.

Grünen-Politiker befürchtet weitere Verschlechterung

Der sozialpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Daniel Köbler, zeigte sich besorgt über die Entwicklung. "Heute schon sind überdurchschnittlich viele Frauen auf die Grundsicherung im Alter angewiesen", sagte er. Es drohe künftig noch eine Verschlechterung der Situation.

Als einer der Gründe für die Altersarmut von Frauen verweist Sozialminister Alexander Schweitzer (SPD) in der Antwort auf die Landtagsanfrage auf die Partnerschaftsmodelle vergangener Jahrzehnte. Früher hätten die Frauen für das Familienleben die Erwerbsarbeit ganz oder teilweise aufgegeben. "Zudem unterliegen Frauen, besonders in der Vergangenheit, stärker als Männer, einer Diskriminierung beim Gehalt oder arbeiten in prekären Beschäftigungsverhältnissen", führt Schweitzer aus.

Frauen arbeiten oft in Teilzeit

Zudem arbeiten viel mehr Frauen als Männer in Teilzeit. Nach den Zahlen der Regionaldirektion für Arbeit waren zum 31. Dezember 2022 rund 382.400 Frauen in Rheinland-Pfalz in Teilzeit beschäftigt. Dies entspreche einer Quote von 29 Prozent bezogen auf alle Frauen ab 15 Jahren mit Wohnort im Land. Bei den Frauen, die zum Stichtag tatsächlich in einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis waren, betrug die Teilzeitquote 51,1 Prozent. Zum Vergleich: Bei den Männern sind es hier 11,1 Prozent.

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SWR